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MacAllister 6 Die schottische Wildkatze

MacAllister 6 Die schottische Wildkatze

Titel: MacAllister 6 Die schottische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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Armen zu schlafen. Sie hatte manchmal etwas Hartes, Scharfes — offenbar war sie nicht weniger falschen Freunden begegnet als er. Menschen, die ihm nahestehen wollten, weil sie etwas von ihm wollten, sei es Macht oder Geld. Oder sie wollten nur damit angeben, dass sie den Laird kannten.
    Sein Vater hatte ihn vor solchen Leuten gewarnt, aber als junger Mann hatte er angenommen, das sei nur geschehen, weil sein Vater alt und verbittert war. Die Tatsache, dass sein Vater die Wahrheit gekannt hatte, verbrannte ihn innerlich. Er hatte seine Lektion auf die harte Weise gelernt, und er fragte sich, wer Catarina wohl auf diese Weise verletzt hatte.
    Aber anders als er, öffnete sie sich trotzdem ihren Mitmenschen. Sie umgab sich nicht mit Schutzschilden; sie ging aus sich heraus, setzte sich der Gefahr neuer Enttäuschung aus, als wäre ihr der Schmerz lieber als gar nichts. Das konnte er noch nicht einmal ansatzweise begreifen. Er hatte bereits genug Schmerz erlitten, das Letzte, was er wollte, war, noch mehr auf sich zu laden.
    Du kannst die Menschen nicht ändern, mein Junge. Sie alle nutzen dich aus. Sie nehmen sich, was sie brauchen, ohne Rücksicht auf dich zu nehmen. Gib mir Geld, betteln sie, und in dem Moment, da du das tust, stoßen sie dir die Klinge zwischen die Rippen und nehmen sich auch noch den Rest von dir. Glaub mir. Menschen sind die Flöhe, die den Pelz von Gottes Schöpfung befallen und beschmutzen.
    Er wollte das nicht glauben, aber es gab Zeiten, da er fürchtete, sein Vater habe recht. Und als er Catarina so im Arm hielt, begann er sich zu fragen, womit sie ihn wohl am Ende verraten würde.
    Er zuckte zusammen, als Maires Gesicht vor seinem Geiste erschien. Sie war so schön und ungekünstelt gewesen. Nur ihre Hand zu berühren, war, wie eine Gottheit anzufassen.
    Sie hatte ihm das Herz aus der Brust gerissen und darauf gespuckt. Genau, wie sein Vater es ihm vorausgesagt hatte, hatte sie ihn für einen besseren Fang weggeworfen. So wie Isobail es bei seinen Brüdern getan hatte.
    Catarina brauchte ihn, damit er ihr half. Aber wenn sich die Gelegenheit bot, dann, so zweifelte er keine Sekunde, würde sie ihn den Wölfen vorwerfen und dabei auch noch lachen. Es wäre noch nicht einmal ihre Schuld. Es lag einfach in der Natur des Menschen. Wenn man eine Schlange an seinem Busen nährte, musste man damit rechnen, dass sie einen biss.
    Am besten wäre es, sie so schnell wie möglich zu ihrer Familie zu schaffen und fertig. Je eher er sie aus seiner Nähe entfernte, desto eher konnte er sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern.
    Und doch, als er in ihr heiter entspanntes Gesicht blickte und sich an den Geschmack ihrer Lippen erinnerte, fragte er sich, wie es wohl wäre, eine Frau wie sie an seiner Seite zu haben. Seine Brüder hatten alle das Glück gehabt, Frauen zu finden, die es wert waren, für sie zu sterben. Frauen, die sich als loyal und liebenswert erwiesen hatten.
    Aber dieses Glück würde ihm verwehrt bleiben. Es hatte keinen Sinn, von etwas Besserem zu träumen. Er war der Laird, und es war der Sinn seines Lebens, seinen Leuten zu dienen. Das war genug für ihn.
    Trotzdem, es war schwer, sich nicht auszumalen, wie eine Frau wie Catarina ihn im Arm hielt. Sie wäre eine kämpferische Mutter. Anders als seine eigene, würde sie nicht vor ihrem Ehemann kuschen und dann am Ende ein Kind darunter leiden lassen. Catarina würde sich wehren, mit Händen und Zähnen, um die Ihren zu beschützen und vermutlich auch alle anderen Schwachen. Das bewunderte er.
    Nicht zu erwähnen, dass sie schön war. Nicht in einem klassischen Sinn, aber auf eine faszinierend exotische Weise. Ihr dunkles Haar und ihre dunklen Augen erinnerten ihn an eine Katze. Ihre Haut war gebräunt, ganz anders als der zarte, sorgsam behütete Teint der meisten Damen. Er konnte sie sich mühelos barfuß durch eine Wiese laufend und dabei vor schierer Lebensfreude lachend vorstellen.
    Lochlan brach diese Überlegungen jäh ab, als er ein Geräusch zu seiner Rechten hörte. Er zügelte das Pferd und lauschte aufmerksam.
    Hatten die Wachen sie aufgespürt?
    Gerade als er sich davon überzeugt hatte, dass er sich den Laut eingebildet haben musste, zischte etwas an seinem Gesicht vorbei. Der Pfeil blieb in einem Baum links neben ihm stecken. Lochlan griff nach seinem Schwert.
    »Vorsicht, mein Freund. Zieh das, und es ist der letzte Fehler deines Lebens.«
    5
    Lochlan ließ sich so viel Zeit, dass noch ein warnender Pfeil abgeschossen

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