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MacAllister 6 Die schottische Wildkatze

MacAllister 6 Die schottische Wildkatze

Titel: MacAllister 6 Die schottische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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wurde.
    »Das hier ist kein Spiel. Nimm die Hand vom Griff, oder der nächste Schuss durchbohrt deinen Kopf.«
    Er biss die Zähne wütend zusammen, da ihm keine andere Wahl blieb, und tat wie geheißen, auch wenn es ihn ausgesprochen ärgerte. Wenn er alleine wäre, könnte er vielleicht gegen sie kämpfen. Aber solange Catarina in seinen Armen schlief, blieb ihm nichts anderes übrig, als zu gehorchen.
    Ein großer, hagerer Junge von vielleicht fünfzehn Jahren kam vor und zog ihm das Schwert aus der Scheide. Dabei sah er flüchtig zu Catarina, dann richtete er seine hellgrauen Augen eindringlicher auf ihr Gesicht. Er schnappte nach Luft und trat zurück. »Bracken, da ist etwas, was du sicher sehen willst.«
    »Ich habe genug Schwerter gesehen, mein Junge.«
    »Sicher, aber es geht hier nicht um das Schwert. Er hält Prinzessin Catarina im Arm.«
    Woher wusste der Junge das denn? Lochlan zog die Brauen zusammen, während ein Mann, der etwa im selben Alter wie er selbst sein musste, hinter einem Baum hervortrat. Er besaß langes schwarzes Haar und Augen, die so hell waren, dass sie wie durchsichtig wirkten; in der einen Hand hielt er einen Langbogen mit einem eingelegten Pfeil. Er war schlank, aber kräftig, und es war klar, dass dieser Mann in einem Kampf schnell und tödlich wäre. Dennoch wusste Lochlan, dass er ihn überwältigen konnte.
    Der Mann kam vorsichtig näher, bis er über Lochlans Arm schauen konnte. Sobald er Catarinas Gesicht erblickte, zielte er mit dem Pfeil wieder auf Lochlans Kopf. »Was tut Ihr mit der Prinzessin?«
    »Das geht Euch nichts an.«
    Die Augen des Mannes wurden gefährlich schmal. »Cat!«, rief er in einem Ton, auf den hin eine ganze Schar von Vögeln erschreckt aus den Bäumen in der Nähe aufflog. »Wach auf!«
    Sie war so rasch wach, dass sie mit dem Kopf gegen Lochlans Kinn stieß. Er fluchte leise bei dem scharfen Schmerz, der ihn durchfuhr, und sie rieb sich die Schläfe.
    Verärgert und vorwurfsvoll blickte sie zu ihm auf. »Warum hast du mich angeschrien?«
    »Das war ich nicht.« Er deutete mit dem Kinn auf die beiden Männer. »Die da haben deinen Schlaf unterbrochen.«
    Sie runzelte die Stirn, bis ihr Blick auf das Gesicht des Älteren fiel. Ungläubig schaute sie ihn an. »Bracken of Ravenglass?«
    Seine Züge wurden sogleich weich. »Ja, Liebes. Jetzt verrat mir, ob ich den Mann erschießen muss oder nicht.«
    Wieder erschienen Falten auf ihrer Stirn. »Wen erschießen?«
    »Den da, der dich festhält.«
    Sie lachte. »Lochlan? Er hält mich nicht fest...« Sie zögerte und sah auf Lochlans Arme um ihre Mitte. »Ich meine, ja, er hält mich, aber nicht so, wie du meinst. Er ist ein Freund.«
    Lochlan war sich nicht sicher, ob sie überhaupt merkte, dass sie ihm, während sie das sagte, mit einer Hand zärtlich über den Arm strich, über seinen Bizeps. Sein ganzer Körper stand in Flammen, und nach dem Stirnrunzeln auf Brackens Gesicht zu schließen, war es offenkundig, dass ihm ihr Tun nicht entgangen war und ihm gar nicht gefiel.
    Bracken ließ den Bogen sinken, dann stieß er einen leisen Pfiff aus. Während er das tat, kam ein weiterer Jugendlicher aus dem Wald. Zunächst schien er ebenfalls männlich zu sein, aber bei näherem Hinsehen erkannte Lochlan, dass es eine sehr schlanke junge Frau in Männerkleidern aus braunem Leder war. Wie die beiden anderen hatte sie schwarzes Haar, das auf ihrem Rücken zu einem Zopf geflochten war, und blassblaue Augen wie Bracken.
    Cat versteifte sich in seinen Armen. »Julia? Bryce? Was tut ihr denn hier? Warum seid ihr so angezogen?«
    Bracken schaute auf den Bogen in seiner Hand, ehe er in sarkastischem Ton antwortete: »Es scheint, wir überfallen gerade deinen Freund. Manche Dinge ändern sich wohl nie.«
    Wieder lachte Catarina. »Ich würde von euch nicht weniger erwarten. Aber warum seid ihr hier in Frankreich?«
    »Wir«, er deutete auf seine Geschwister und sich, »sind Gesetzlose, vogelfrei. Wenn ich nach England zurückkehre, fordert König Heinrich unser aller Leben.«
    »Was? Das verstehe ich nicht.«
    Bracken seufzte, ehe er den Pfeil wieder in den Köcher steckte, der über seinem Rücken hing, und den Bogen über die andere Schulter legte. »Mein Vater hat sich auf die falsche Seite geschlagen und wurde zum Verräter erklärt. Unsere Ländereien wurden eingezogen, genauso wie meine Waffen und meine Pferde. Mein Vater wurde hingerichtet. Uns hat man die Wahl gelassen zwischen Verbannung oder Köpfen.

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