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MacBest

Titel: MacBest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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der weiten Ebene mit dem Äquivalent einer Pantomime vergnügt, saisongemäßen Schnee gebracht und Millionen von Menschen Frostbeulen beschert. Er mußte sich einfach damit abfinden, hier oben zu warten und nur das Heidekraut zu bewegen. Wenn Wetter menschliche Gestalt annehmen konnte, hätte dieser Sturm die Wartezeit damit überbrückt, einen Papierhut zu tragen und in einer Imbißstube hinter dem Tresen zu stehen.
    Derzeit beobachtete er drei Frauen, die langsam durchs Moor wanderten und sich zielstrebig einer Lichtung näherten, wo der Monolith stand. Oder eigentlich stehen sollte; er hatte sich wieder versteckt.
    Der Sturm erkannte sie als alte Freunde und Kenner, begrüßte sie mit einem Donnern, das nicht der Jahreszeit entsprach und völlig übersehen wurde.
    »Der verdammte Stein ist nicht da«, sagte Oma Wetterwachs. »Wie viele auch immer es sein mögen.«
    Sie war blaß. Ihr Gesicht war verzerrt und erweckte den Eindruck, von einem neurotischen Künstler entworfen zu sein. Sie schien es ernst zu meinen. Sehr ernst.
    »Entzünde das Feuer, Magrat!« fügte sie automatisch hinzu.
    »Nach einer guten Tasse Tee fühlen wir uns bestimmt viel besser«, erwiderte Nanny Ogg und formulierte diese Worte wie ein Mantra. Sie griff unter ihren Schal. »Mit was drin«, murmelte sie und holte eine kleine Flasche Apfelschnaps hervor.
    »Alkohol lähmt das Hirn und trübt die Seele«, kommentierte Magrat tugendhaft.
    »Ich rühre das Zeug nie an«, stellte Oma Wetterwachs fest. »Wir müssen einen klaren Kopf bewahren, Gytha.«
    »Ein Tropfen im Tee schadet bestimmt nicht«, behauptete Nanny. »Ganz im Gegenteil: Es ist Medizin. Gegen die Kälte hier oben.«
    »Na gut«, räumte Oma ein, »aber nur ein Tropfen.«
    Sie tranken schweigend. »Nun, Magrat«, sagte Oma Wetterwachs schließlich, »du kennst dich ja mit Hexenzirkeln und so aus. Wir sollten es ruhig richtig anstellen. Was tun wir jetzt?«
    Magrat zögerte. Sie überlegte, ob sie nacktes Tanzen vorschlagen sollte, entschied sich dann aber dagegen.
    »Wir könnten singen«, entgegnete sie. »Um den Vollmond zu preisen.«
    »Er ist nicht voll, sondern Dingsbums, gewölbt«, widersprach Oma.
    »Konvex«, warf Nanny ein.
    Magrat suchte nach den richtigen Worten. »Man preist den Vollmond nur im allgemeinen. Und dann müssen wir unser Bewußtsein erweitern. Ich fürchte allerdings, das geht nur bei Vollmond. Monde sind dabei sehr wichtig.«
    Oma musterte sie nachdenklich.
    »Moderne Hexerei, wie?« fragte sie.
    »Der Mond gehört dazu. Und noch viele andere Dinge.«
    Oma Wetterwachs seufzte. »Jedem das seine, denke ich. Nun, ich will verdammt sein, wenn ich mir von einer glänzenden Felskugel sagen lasse, was es zu unternehmen gilt.«
    »Alles Firlefanz«, bestätigte Nanny. »Ich schlage vor, wir verfluchen jemanden.«
     
    Der Narr schlich vorsichtig durch die nächtlichen Flure. Er wollte kein Risiko eingehen. Magrat hatte ihm Greebos übliche Verhaltensweise sehr anschaulich beschrieben, und deshalb trug er sowohl Handschuhe als auch eine Art Metallschleier. Seine Ausrüstung stammte aus dem Schloßlager mit den vererbten Kettenhemden.
    Er erreichte die Rumpelkammer, schob behutsam den Riegel beiseite, stieß die Tür auf und preßte sich an die Wand.
    Es wurde etwas dunkler im Flur, als die schwärzere Finsternis in der Kammer durch den Zugang strömte und sich gewöhnlicher Dunkelheit hinzugesellte.
    Sonst geschah nichts. Die Anzahl der zischenden, wütenden Kugeln aus mörderischem Fell war gleich null. Der Narr entspannte sich und betrat den Raum.
    Greebo fiel ihm auf den Kopf.
    Ein langer Tag lag hinter dem Kater. Die Rumpelkammer bot ihm nicht jenes tätige Leben, an das er sich gewöhnt hatte. Es kam nur zu einer Abwechslung, als er am späten Vormittag eine Mäusekolonie entdeckte, die sich seit Generationen durch einen kostbaren Wandteppich fraß. Er zeigte eine kompakte Form der Geschichte von Lancre, und die Nagetiere waren bis zum König Murune (709-745) gekommen, der einem schrecklichen Schicksal zum Opfer fiel 14 , als es ihnen ähnlich erging. Greebo hatte sich die Krallen an einer Büste geschärft, die Lancres einzige königliche Vampirin zeigte, Königin Grimnir die Pfählerin (1514-1553, 1553-1557, 1557-1562, 1562-1567 und 1568-1573). Er hatte seine morgendliche Notdurft auf dem Porträt eines unbekannten Monarchen verrichtet – das Bild löste sich langsam auf.Jetzt langweilte er sich, und hinzu kam ein gewisser Ärger.
    Er streckte die

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