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MacBest

Titel: MacBest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schüttelte den Kopf. »Nein, das genügt nicht. Es wäre nicht richtig. Felmet bliebe die ganze Zeit über König. Und das Land würde krank. Nein, ich habe mir vorgestellt, den Zauber auf das ganze Königreich auszudehnen.«
    Sie sah die beiden anderen Hexen an und strahlte.
    »Ganz Lancre?« fragte Nanny.
    »Ja.«
    »Fünfzehn Jahre in die Zukunft?«
    »Ja.«
    Nanny betrachtete Omas Besen. Abgesehen vom häufig recht störrischen magischen Motor, handelte es sich um einen guten Besen,dazu bestimmt, Äonen zu überdauern. Aber seine Leistungsfähigkeit hatte Grenzen.
    »Unmöglich«, sagte Nanny. »Du schaffst es nicht ums ganze Königreich. Es ist ein sehr langer Weg, hoch bis nach Pudermesser und runter bis nach Schottervlies. Dazu reicht die Magie einfach nicht aus.«
    »Das habe ich mir bereits überlegt«, erwiderte Oma Wetterwachs.
    Sie strahlte erneut. Es wirkte schrecklich.
    Dann erklärte sie ihren Plan. Er war fürchterlich.
    Eine Minute später erstreckte sich eine leere Lichtung in der Nacht – die Hexen eilten fort, um alle notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Eine Zeitlang herrschte Stille, abgesehen vom Zirpen der Fledermäuse und dem leisen Flüstern des Winds im Heidekraut.
    Dann blubberte es im nahen Torfmoor. Ganz langsam verließ der Monolith sein Versteck, schüttelte möglichst leise einige Bleichmoosfladen ab und sah sich mit ausgeprägtem Argwohn um.
     
    Greebo hatte viel Spaß. Zuerst glaubte er, sein neuer Freund bringe ihn zu Magrats Hütte, aber aus irgendeinem Grund wich er im Dunkeln vom Pfad ab und wanderte durch den Wald – an einer besonders interessanten Stelle, fand der Kater. Hier gab es viele Hügel, verborgene Löcher im Boden und kleine Sümpfe, über denen selbst bei gutem Wetter Nebelwolken schwebten. Greebo kam oft hierher, in der Hoffnung, einen Wolf zu finden, der sich gerade ausruhte.
    »Ich dachte immer, Katzen finden ganz allein den Weg nach Hause«, brummte der Narr.
    Er fluchte leise vor sich hin. Es wäre leicht gewesen, das blöde Tier Nanny Ogg zu bringen, die im Ort wohnte, praktisch im Schatten des Schlosses. Doch dann kam er auf die Idee, Magrat zu besuchen, um sie zu beeindrucken. Hexen mochten Katzen. Er stellte sich vor, wie sie ihn hereinbat, ihm eine Tasse Tee anbot …
    Erneut trat er in ein mit Wasser gefülltes Loch. Etwas bewegte sich darin. Der Narr stöhnte und wich auf einen dicken Pilz zurück.
    »Hör mal, Katze«, sagte er, »du verläßt jetzt meinen Kopf, einverstanden? Du springst auf den Boden und gehst nach Hause. Ich folge dir. Katzen können auch im Dunkeln gut sehen und finden immer den Heimweg«, fügte er hoffnungsvoll hinzu.
    Er hob die Hände. Greebo entschloß sich zu einer freundlichen Warnung, bohrte die Krallen in den einen Arm des Narren und stellte überrascht fest, daß er überhaupt keine Wirkung auf das Kettenhemd erzielte.
    »Ja, brave Katze«, lobte der junge Mann und ließ ihn herab. »Nur zu, lauf jetzt nach Hause. Irgendein Haus genügt.«
    Greebos Grinsen verblaßte allmählich, bis nur noch der Kater übrigblieb. Der umgekehrte Vorgang hätte kaum gespenstischer sein können.
    Er streckte sich und gähnte, um über seine Verlegenheit hinwegzutäuschen. Es konnte seiner Jagd-Reputation nur abträglich sein, wenn man ihn mitten in einem seiner besten Schleichreviere als ›brave Katze‹ bezeichnete. Rasch verschwand er im Unterholz.
    Der Narr starrte in die Finsternis und stellte sich folgender Erkenntnis: Er mochte den Wald – wenn er ihn vom Schloß aus beobachtete. Es war nett zu wissen, daß Wälder existierten, aber es gab einen wichtigen Unterschied zwischen echten Wäldern und denen der Phantasie: In letzteren verirrte man sich nicht so leicht. Darüber hinaus zog er den Wald bei hellem Sonnenschein vor, ohne lästige Dornen, ohne Bäume, die Grimassen zu schneiden schienen. Viele dieser Bäume sahen wie pflanzliche Gnome aus, dienten nur als Gerüst für Pilze und Efeu.
    Der Hofnarr erinnerte sich undeutlich daran, daß man die Richtung feststellen konnte, indem man beobachtete, an welcher Seite des Stammes Moos wuchs. Eine kurze Untersuchung der nächsten Bäume deutete darauf hin, daß es ungeachtet der normalen Geographie überall nach mittwärts ging.
    Von Greebo fehlte jede Spur.
    Der Narr seufzte, löste den Metallschleier, klimperte vorsichtig durch die Nacht und suchte nach höher gelegenem Terrain. Höher gelegenes Terrain erschien ihm richtig. Der Boden, auf dem er jetzt stand, begann zu zittern,

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