Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MacBest

Titel: MacBest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
küsse«, fügte er vorsichtig hinzu. »Verwandle ich mich dann in einen Frosch?«
    Die junge Hexe sah wieder auf ihre Füße. Dieses hohe Maß an Aufmerksamkeit stimmte sie verlegen, und deshalb krochen sie unters Kleid.
    Magrat sah die Schatten von Gytha Ogg und Oma Wetterwachs. Sie kamen näher, nahmen rechts und links von ihr Platz. Oma bedachte sie mit einem warnenden Blick und verkündete: Eine Hexe hat jede Situation unter Kontrolle.
    Sie ist immer Herr der Lage, meinte die Vision Nanny Oggs, grinste von einem Ohr zum anderen, winkte und zwinkerte.
    »Es wird sich herausstellen«, sagte Magrat laut.
    Es war der beeindruckendste Kuß in der Geschichte des Vorspiels.
     
    Die Zeit ist tatsächlich eine subjektive Erfahrung, wie Oma Wetterwachs bereits andeutete. Die Jahre des Narren in der Gilde dehnten sich zu einer Ewigkeit, während die Stunden mit Magrat im Wald wie zwei Minuten verstrichen. Hoch über Lancre zogen sich zwei Handvoll Sekunden wie Toffee in die Länge, wurden zu Stunden des Entsetzens.
    »Eis!« stieß Oma Wetterwachs hervor. »Das Ding ist vereist!«
    Nanny Ogg ging längsseits und versuchte vergeblich, ihren Kurs dem zitternden, bockenden Besen anzupassen. Oktarine Glut flackerte über frosterstarrte Borsten und führte zu magischen Kurzschlüssen. Nanny beugte sich vor und griff nach Omas Rock.
    »Eine dumme Idee, wie ich schon sagte!« rief sie. »Erst bist du durch den feuchten Nebel geflogen und dann nach oben in die kalte Luft, verblödetes Weib!«
    »Laß meinen Rock los, Gytha Ogg!«
    »Komm schon, halt dich an mir fest. Hinten hat dein Besen bereits Feuer gefangen!«
    Sie passierten eine Wolkenwand und schrien synchron, als der von Sträuchern bewachsene Boden wie aus dem Nichts erschien und direkt auf sie zielte.
    Und dann sauste er vorbei.
    Nanny starrte in etwas Schwarzes, und tief unten glaubte sie, schäumendes Wasser zu erkennen. Sie waren über den Rand der Lancre-Schlucht geflogen.
    Blauer Rauch quoll aus Omas Besen, aber sie ließ nicht locker und zwang ihn auf einen neuen Kurs.
    »Lieber Himmel, was hast du jetzt vor?« kreischte Nanny.
    »Ich folge dem Fluß!« erwiderte Oma Wetterwachs ebenso laut. Flammen züngelten und prasselten. »Sei unbesorgt!«
    »Komm an Bord, hörst du? Es ist vorbei. Jetzt kannst du unmöglich …«
    Hinter Oma Wetterwachs krachte eine kleine Explosion. Dutzende von brennenden Borsten lösten sich und fielen ins breite schwarze Maul der Schlucht. Der Besen kippte zur Seite, und Nanny packte die andere Hexe an der Schulter, als das Feuer über andere Teile des Stiels leckte.
    Der lodernde Besen zuckte zwischen Omas Beinen hervor, krümmte sich und raste nach oben. Er zog einen Schweif aus Funken hinter sich her, und das dabei ertönende Geräusch … Nun, es klang so, als streiche jemand mit einem feuchten Finger über den Rand eines Weinglases.
    Nanny flog plötzlich verkehrt herum und hielt Oma Wetterwachs am Arm. Sie sahen sich an und schrien erneut.
    »Ich kann dich nicht hochziehen!«
    »Nun, ich bin wohl kaum in der Lage, nach oben zu klettern, oder? Sei nicht kindisch, Gytha!«
    Nanny Ogg dachte kurz nach. Dann ließ sie los.
    Drei Ehen und eine abenteuerliche Kindheit hatten Nanny mit Muskeln ausgestattet, die eine Kokosnuß aufbrechen konnten, und der Andruck zerrte an ihr, als sie den Besen in einem engen Bogen herumzwang.
    Weiter unten fiel Oma Wetterwachs wie ein Stein. Mit der einen Hand hielt sie ihren Hut fest, und mit der anderen verhinderte sie, daß die Schwerkraft unter ihre Röcke spähte. Nanny beschleunigte so heftig, daß der Besen knackte, ergriff die fallende Hexe an der Taille, richtete den Stiel auf – und seufzte erleichtert.
    Das Schweigen endete erst, als Oma Wetterwachs sagte: »Tu das nie wieder, Gytha Ogg!«
    »Ich verspreche es.«
    »Kehr um! Wir wollen zur Lancre-Brücke, erinnerst du dich?«
    Nanny gehorchte, flog eine weite Kurve und streifte dabei die Schluchtwand.
    »Es sind noch immer viele Meilen«, gab sie zu bedenken.
    »Ich schaffe es«, erwiderte Oma Wetterwachs. »Es ist noch immer viel Nacht übrig.«
    »Aber vielleicht nicht genug.«
    »Eine Hexe weiß überhaupt nicht, was das Wort ›Fehlschlag‹ bedeutet, Gytha.«
    Sie gewannen wieder an Höhe. Der Horizont zeigte sich als Linie aus goldenem Licht, als die langsame Morgendämmerung der Scheibenwelt übers Land kroch und die Wehrwälle der Nacht niederwalzte.
    »Esme?« fragte Nanny Ogg nach einer Weile.
    »Ja?«
    »Es bedeutet, daß sich der

Weitere Kostenlose Bücher