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MacBest

Titel: MacBest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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bewegte sich von ganz allein. Er lauschte seiner Stimme und begriff sofort, daß er genau die richtigen Worte sprach: »Die Scheibe.«
    Nun dauerte es nicht mehr lange bis zur Fertigstellung der Scheibe, und das neue Stück wartete noch immer darauf, von ihm verfaßt zu werden.
    Er schloß das Fenster, kehrte zum Tisch zurück, griff nach dem Federkiel und zog ein neues Blatt Papier heran. Plötzlich fiel ihm etwas ein. Die ganze Welt war eine Bühne, zumindest für die Götter …
    Kurz darauf begann er zu schreiben.
    Die Scheibenwelt kommet einer Bühne gleich, und alle Männer und Frauen sindet ihre Schauspieler. Hwel beging den Fehler, eine kurze Pause einzulegen, und sofort regnete eine neue Inspiration auf ihn herab, lenkte den Zug seiner Gedanken auf ein anderes Gleis.
    Er blickte auf das Geschriebene und fügte hinzu: Bis auf die Popcorn-Verkäufer.
    Nach einer Weile strich er das durch und kritzelte: Wie die Bühne eines Theaters isset die Welt, und alle Menschen schreitigen wie Schauspieler darauf.
    Das schien ein wenig besser zu sein.
    Hwel dachte nach und schrieb gewissenhaft: Manchmal tretigen sie auf. Manchmal tretigen sie ab.
    Er verlor den Faden. Zeit, Zeit. Er brauchte eine ganze Ewigkeit …
    Im Nebenzimmer erklang ein gedämpfter Schrei, gefolgt von einem leisen Pochen. Hwel legte den Federkiel beiseite und öffnete vorsichtig die Tür.
    Tomjon saß mit kalkweißem Gesicht im Bett. Er entspannte sich, als der Zwerg hereinkam.
    »Hwel?«
    »Was ist los, Junge? Alpträume?«
    »Bei den Göttern, es war schrecklich! Ich habe sie wieder gesehen!
    Einige Sekunden lang dachte ich …«
    Hwel hatte geistesabwesend damit begonnen, Tomjons verstreut auf dem Boden herumliegende Kleidungsstücke einzusammeln, doch nun hielt er inne. Träume interessierten ihn. Träume waren der Schoß, der Ideen gebar.
    »Was hast du gedacht?« fragte er.
    »Ich … Ich befand mich in irgend etwas, in einer Art Kugel, und drei schreckliche Gesichter starrten mich an.«
    »Ach?«
    »Ja. Und dann sagten sie: ›Heil dir.‹ Und dann stritten sie sich über meinen Namen, und dann sagten sie: ›Wie dem auch sei – hernach soll er König sein.‹ Und dann sagte eine von ihnen: ›Hernach was?‹ Und eine der beiden anderen antwortete: ›Einfach nur hernach, Mädchen. Das sagt man bei solchen Sachen. Du könntest ruhig versuchen, dich etwas mehr zu bemühen.‹ Und dann kamen ihre Gesichter näher, und eine der anderen sagte: ›Sieht ein bißchen blaß und kränklich aus. Liegt wahrscheinlich an dem ausländischen Essen.‹ Und dann sagte die jüngste: ›Nanny, ich habe dich bereits darauf hingewiesen, daß es keinen Ort namens Thespis gibt.‹ Und dann zankten sie ein wenig, und eine der älteren sagte: ›Er kann uns doch nicht hören, oder? Seht nur, er dreht sich dauernd von der einen Seite auf die andere.‹ Und die andere sagte: ›Du weißt doch, daß der Ton bei diesem Ding nicht funktioniert, Esme.‹ Und dann zankten sie wieder etwas, und alles verschwamm, und dann … bin ich aufgewacht.« Tomjon schnappte nach Luft. »Es war grauenhaft. Wenn sie sich vorbeugten, vergrößerte die Kugel alles, so daß man nur noch die Augen und Nasenlöcher sehen konnte.«
    Hwel nahm auf der Kante des schmalen Betts Platz.
    »Manche Träume sind recht komisch«, erwiderte er.
    »Meiner war ganz und gar nicht zum Lachen.«
    »Ja, das glaube ich dir«, entgegnete Hwel. »Aber weißt du, gestern nacht habe ich von einem kleinen krummbeinigen Mann geträumt, der über eine Straße wanderte. Er trug einen kleinen schwarzen Hut und ging so, als seien seine Schuhe voller Wasser.«
    Tomjon nickte höflich.
    »Ja?« fragte er. »Und …?«
    »Nun, das ist alles. Nichts weiter. Er hatte einen Spazierstock, den er dauernd drehte, und es war unglaublich …«
    Der Zwerg unterbrach sich. Tomjons Gesicht zeigte einen bereits vertrauten Ausdruck, der jene Art von höflicher und ein wenig herablassender Verwirrung zeigte, die Hwel kannte und zu fürchten gelernt hatte.
    »Nun, ich fand es recht amüsant«, murmelte er mehr zu sich selbst. Aber er wußte, daß es ihm nie gelingen würde, die Schauspieler zu überzeugen. Wenn man nicht irgendwann eine Sahnetorte werfen durfte, so meinten sie, war kaum etwas Komisches dran.
    Tomjon schwang die Beine aus dem Bett und griff nach der Hose.
    »Ich kann jetzt nicht mehr schlafen«, sagte er. »Wie spät ist es?«
    »Nach Mitternacht. Und dein Vater möchte nicht, daß du spät zu Bett gehst. Das weißt du

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