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Mach mal Feuer, Kleine - Roman

Mach mal Feuer, Kleine - Roman

Titel: Mach mal Feuer, Kleine - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Smaus
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schrie, ihr sei so kalt, sie halte das nicht länger aus, es friere sie   … Andrejko legte so viel Holz nach, wie im Ofen Platz fand, zog die Kleine um und trocknete ihre Kleider. Vor Müdigkeit konnte er sich selbst kaum auf den Beinen halten. Als er an dem bollernden Ofen vorbeikam, streifte er die glühende Platte mit der Hand, im ersten Moment spürte er kaum etwas, erst Sekunden später drang der Schmerz mit voller Wucht in sein Bewusstsein, Andrejko schrie auf und rannte fluchend hinaus in den Regen   …
    Eisige, scharfkantige Hagelkörner trommelten unablässig aufs Dach, in den Ritzen zwischen den Holzbrettern verfing sich klagend der Wind.
    Mit der Morgendämmerung legte sich der Sturm. Draußen lag Schnee, als wäre der Winter zurückgekehrt, und Andrejko wollte neues Holz holen, doch auf der Treppe rutschte er aus, fiel hin und landete im Matsch. Anetka bibberte immer noch vor Kälte, das Mädchen in ihren Armen glühte vor |300| Fieber. Andrejko stopfte den Ofen mit Stöckchen und Holzscheiten voll, setzte Teewasser auf und stapelte nasses Brennholz rund um den Ofen, während die Kleine jammerte und Anetka eine Flunsch zog, ihre großen und schwarzen Augen strahlten ihn nicht mehr an, sondern blickten strafend voller Kälte und Wut; wenn Andrejko etwas fragte, antwortete sie kurz angebunden. Auf einmal zeterte sie los, warum müssten sie bloß im Wohnwagen leben, warum hätte Andrejko sie überhaupt hierhergebracht, in dieses Kaff, warum könnten sie nicht wie normale Menschen leben, was für ein Mann sei Andrejko überhaupt, wenn er nicht anständig für sie sorgen könne; sie hätte besser Miro Lipčak oder den jungen Jankura geheiratet, der sehe gut aus, ein großer Kerl, nicht so ein Schwächling wie Andrejko, und sie gefalle ihm, das wisse sie genau, so was entgehe einer Frau nicht   … Saša würde jetzt das Auto nehmen und sie ins Krankenhaus bringen oder wenigstens ordentlich einheizen, in diesem Loch krepierten sie doch alle wie die Ratten   … Sie schlief erschöpft ein, wachte aber bald wieder auf und flüsterte, Andrejko, mein Andrejko, du lässt uns doch nicht allein, oder? Mach es bitte warm, mach Feuer   …
o šila man maren
, mir ist so kalt   … Andrejko spürte, wie sich tausend scharfe Messer in seine Brust bohrten, aber er schluckte die Tränen hinunter und schwieg, brachte ihr einen heißen Tee nach dem anderen und schwor sich, Anetka umzubringen, sobald sie wieder gesund sein würde.
    Als seine beiden Mädchen am Nachmittag endlich eingeschlafen waren, rannte er ins Dorf und klopfte durchnässt, dreckig und steif vor Kälte bei den Jasenčáks ans Fenster. Nicht einen Moment lang hatte er daran gedacht, einen Arzt zu rufen. Der würde sowieso nicht bis zu euch kommen, wer weiß, ob der überhaupt losfahren würde, Marika zuckte mit den Achseln, und Paľo schenkte ihm Schnaps ein. Dann zauberte |301| er von irgendwoher eine weitere eingestaubte Flasche hervor: Selbst gemacht, eine bessere Medizin gibt es auf der ganzen Welt nicht, sagte er und tippte mit dem Zeigefinger gegen den Flaschenhals. Andrejko nickte, seine Zähne klapperten, und Marika ließ sich von Paľo in den Regenmantel helfen, damit sie sich rasch auf den Weg machen konnte. Als hinter den beiden die Tür zufiel, kippte Paľo seinen Schnaps hinunter und leerte auch Andrejkos Glas und stellte sich ans Fenster, um ihnen nachzublicken. Gegen den Wind und den Regen vorgebeugt, stapften Marika und Andrejko durch den Schlamm und verschwanden zwischen den Häusern.
    Im Wohnwagen brühte Marika einen Kräutertee auf, sie half Andrejko, seine Kranken zu versorgen, sie hatte auch Medikamente dabei. Marika ist gut, dachte Andrejko, als er sie später verabschiedete, Marika ist gut, und Paľo, ihr Mann, ist ein guter Gadsche, ein guter   … Mensch.
     
    Ganz allmählich erholten sich Anetka und Darja, dafür hatte nun Andrejko seine liebe Not, wieder auf die Beine zu kommen. Auf seiner Brust schien ein riesiger Stein zu liegen, er fühlte sich sehr schwach und es flimmerte ihm vor den Augen, er konnte kaum sprechen, ein paar Tage lang flüsterte er heiser und sein Atem ging rasselnd, wie bei einem Tuberkulosekranken. Um seiner schmerzenden Lunge Erleichterung zu verschaffen, trank er Unmengen von kochend heißem Tee, ermattet würgte er hustend auf den Knien und rang verzweifelt nach Luft, er stopfte sich wahllos mit Tabletten voll und dachte weder daran, dass er zur Arbeit gehen müsste, noch daran, wie sehr ihm

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