Mach mich geil!
eintrafen. Wenn seine Kollegen ihn so sahen! Er riss die Lider auf, doch Leah blickte ihm ohne Furcht entgegen.
»Deine Augen!« Schnell reichte sie ihm aus dem Wagen seine Sonnenbrille.
»O´Sullivan ist verletzt!«, schrie ein Garda und eilte auf ihn zu.
»Ist nicht so schlimm«, erwiderte Riley abwinkend. Das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war, dass sie einen Krankenwagen riefen. »Das ist nicht mein Blut!«
»Ich bring ihn trotzdem zum Arzt!« Leah gab Riley mit den Augen ein Zeichen, sofort in den Wagen zu steigen.
Erleichtert, dass endlich alles vorüber war, setzte er sich auf den Beifahrersitz. Der letzte frei herumlaufende Killer war erledigt.
»Wohin?«, fragte sie, als das Auto die Mülldeponie verließ.
»Zu mir.«
Leah programmierte das Ziel in den Bordcomputer und schaltete auf Autopilot. Sie hatten ohnehin keine freie Sicht, da an der Frontscheibe Hirnmasse hinablief.
Eine Weile schwiegen sie. Riley starrte einfach nur aus dem Fenster, ohne die vorbeiziehende Landschaft wahrzunehmen. Nur langsam kühlte sein Blut ab, aber jetzt kamen auch die Schmerzen zurück. Er hob sein Hemd hoch, doch seine Wunde war bereits verkrustet. Sie heilte schneller als bei einem normalen Menschen, war aber deswegen nicht weniger gefährlich oder schmerzhaft. Er war schließlich nicht unsterblich. Riley hatte Glück gehabt, dass die Verletzung nur oberflächlich war. Der Killer hätte ihm genauso gut seine Eingeweide herausreißen können.
Leah wandte sich ihm zu. »Hat er dich schlimm verletzt?«
Schnell ließ er den Stoff fallen und schüttelte den Kopf. Es würde ihm bald besser gehen. »Saubere Arbeit, Kollegin«, sagte er, weil ihm nichts anderes einfiel, und räusperte sich. »Danke.«
Leah verhielt sich ruhig, doch er spürte ihre Anspannung. Nun wusste sie, was er war. Sie war extrem gefasst, viel zu gefasst für seinen Geschmack. Vielleicht war es besser, sie noch einmal vergessen zu lassen. Wenn man sie später auf dem Revier zu dem Kampf befragte und sie sich nicht mehr erinnerte, würden ihre Kollegen es auf den Überfall schieben. Zu viel Stress oder Angst konnten ebenfalls zu Ausfällen führen.
Er beugte sich näher zu ihr und hob seine Hand.
Sie rührte sich nicht, sah ihn einfach nur an. »Wirst du mein Gedächtnis wieder löschen?«
Schluckend ließ er seine Hand sinken. »Du erinnerst dich?«
Sie nickte. »Erst dachte ich, ich hätte nur geträumt, als ich wie jeden Morgen in meinem Bett erwachte, aber als ich das Diktiergerät in meiner Handtasche fand, wusste ich alles, noch bevor ich es einschaltete.« Sie atmete tief durch und sagte leise: »Ich weiß, was du bist, Riley.«
Er schluckte. Sie wusste es bereits seit drei Tagen. Wen hatte sie zwischenzeitlich verständigt? »Das Diktiergerät?«, fragte er, und seine Stimme hörte sich kratzig an.
Kurz blickte sie zur Seite. »Ich habe aus einem Impuls heraus alles aufgenommen. Es tut mir leid. Du kannst die Aufnahme löschen.« Leah deutete auf ihre Handtasche, die im Fußraum lag, und Riley holte mit zitternden Händen das kleine Gerät heraus.
»Du hast wirklich alles aufgenommen?«, fragte Riley mit wild pochendem Herzen. Als er es einschaltete, wurde ihm heiß und kalt. Er hörte nicht nur seine Liebesschwüre ... Er hatte ihr sein ganzes, verdammtes Leben gebeichtet! Sie wusste alles: über ihn, seine Eltern, die Untergrundbewegung. Er hätte sich am liebsten übergeben.
»Ich wollte es längst löschen, aber ich musste mich dringend noch einmal mit eigenen Augen überzeugen«, erklärte sie.
Als die Stelle kam, an der sie beide richtig losgelegt hatten und Leah stöhnte, streckte sie den Arm zu ihm herüber, um es auszuschalten. Ihr Blick war wieder auf die Straße gerichtet, obwohl der Autopilot fuhr. Ihre Wangen waren tiefrot. Riley hielt ihre Hand fest und zog mit der anderen den kleinen Speicherstick aus dem Gerät, zerbrach ihn mit zwei Fingern und warf ihn aus dem Fenster.
»Soll ich dich nicht doch ins Krankenhaus fahren?«, fragte sie, als sie in den Hinterhof des »Survival« einbogen. Das Auto seiner Eltern stand nicht vor dem Haus, was Riley ungemein erleichterte. Sie würden sich nur unnötig Sorgen machen. Er war wirklich nicht schlimm verletzt, das meiste Blut stammte tatsächlich vom Killer.
»Kein Krankenhaus«, sagte er, ohne sie anzusehen, aber ihre Hand konnte er nicht loslassen. »Das geht nicht. Ich ... Sie würden sofort feststellen ...« Ob sie ihn verachtete für das, was er war und was er
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