Mach mich gierig!
schieben, dann sprang er ins Loch.
Inara flog voraus und zeigte Logan den Weg durch ein Netz aus unterirdischen Gängen. Er hatte keine Ahnung von ihrer Existenz, und es wunderte ihn, dass Inara ihm dieses Wissen anvertraute.
Irgendetwas stimmte hier nicht ... Seine Sinne standen in Alarmbereitschaft. Er befand sich nun im königlichem Palast, dem bestgesichertsten Gebäude im ganzen Reich – er, ein Dunkelelf!
Aber seine Gedanken zerfaserten, als Inara vor einem Riss im Mauerwerk stehen blieb und flüsterte: »Hier ist es.«
Da erkannte Logan, dass es kein Riss war, sondern der Rahmen einer Tür, die sich optimal in die Wand fügte.
Tief durchatmend drückte er dagegen, und beinahe lautlos schwang sie auf.
In Nells Prinzessinnengemach war er niemals zuvor gewesen. Mit wild schlagendem Herzen blickte sich Logan zu Inara um, doch das Irrlicht war nicht mehr da. Wahrscheinlich konnte es den Anblick der sterbenden Nell nicht ertragen. Hatte man die Elfenprinzessin hierher gebracht, damit sie in vertrauter Umgebung dahinscheiden konnte?
Der Wind bauschte die seidenen Vorhänge vor den Bogenfenstern, und ein Windspiel aus Kristallen reflektierte das hereinfallende Mondlicht und ließ den Raum funkeln. Mitten im Zimmer stand ein Himmelbett, dessen weiße Vorhänge zugezogen waren und sich ebenfalls leicht bewegten. Dahinter musste sich Nell befinden – Logans Herz krampfte sich zusammen. Seine Füße wollten ihn plötzlich nicht mehr tragen, obwohl es nur wenige Schritte bis zu ihrem Bett waren. Doch er schaffte es, ein Bein vor das andere zu setzen. So schlich er barfuß über den kühlen Steinboden bis zu dem riesigen Möbelstück und schob den hauchfeinen Vorhang zur Seite.
Logans Atem stockte. Dort lag Nell, in ein fließendes Gewand aus feinstem Stoff gekleidet, zusammengerollt wie ein Kätzchen. Ihre Lider mit den goldenen Wimpern waren geschlossen und rot umrandet. Sie hatte geweint ... Ansonsten sah es so aus, als würde sie schlafen.
»Nell ...«, flüsterte Logan und streckte eine Hand nach ihr aus. »Kannst du mich hören?«
Sofort öffneten sich ihre Lider. Sie sprang auf Logan zu, dem vor Überraschung der Mund offen blieb.
»Du hast mich all die Jahre belogen!« Kraftvoll schlug sie mit der Faust auf seine nackte Brust. »Du mieser Betrüger!«
Wahnsinn, war Nell wütend! Aber Logan lachte, überglücklich, weil sie lebte. Und wie sie lebte! Sie war zornig wie eine aufgebrachte Furie! »Du stirbst nicht?«, fragte er und legte seine Arme um sie, bevor er mit ihr durch den Raum wirbelte, bis beide in das Himmelbett fielen.
»Ich hatte nur Liebeskummer, du dummer Troll!«, erwiderte sie schnippisch, aber ihr Schmollmund verriet Logan, dass sie nicht mehr ganz so wütend war.
Logan grinste. »Nenn mich nie wieder einen dummen Troll!« Er rollte sich auf sie und begrub Nells geschmeidigen Körper unter sich, dann wurde er jedoch ernst. »Haben die Heiler ein Mittel gefunden?«
Urplötzlich zog Nell ihn an sich und küsste ihn.
Logan erschrak zuerst, aber als er bemerkte, wie tief und leidenschaftlich Nells Küsse waren, entspannte er sich und erwiderte ihre Zärtlichkeiten. Wieder drehten sie sich herum, bis Nell auf ihm lag und ihr seidiges Haar in sein Gesicht fiel. Dabei riss ein Stück vom Vorhang ab, auf dem sie lagen, aber das war Logan total egal.
»Dein Kuss ist nicht tödlich, Logan. Ich hab nicht das Mindeste gespürt.«
»Hast du nicht?«, fragte er leise, noch immer überwältigt von ihrer Leidenschaft und darüber, dass sie lebte.
»Okay, es hatte mich umgehauen, weil du so ein guter Küsser bist, das war aber auch schon alles.« Um ihre Nase breitete sich eine sanfte Röte aus.
»Mein Kuss ist nicht giftig?« Logan konnte kaum glauben, was er hörte. Er war doch ein Dunkelelf, seine Küsse mussten für ein Wesen wie Nell unverträglich sein!
Aber – egal. Darüber würde er sich später den Kopf zerbrechen. »Du hast mir so eine verdammte Angst eingejagt, Nell!«, sagte er stattdessen.
»Geschieht dir ganz recht, du hinterhältiger Kobold!«
»Hast du noch mehr Beleidigungen auf Lager?« Logan grinste, und noch nie hatte er sich besser gefühlt als in diesem Moment.
»Mein Vorrat ist unbegrenzt, darauf kannst du Gift nehmen.«
»Nell!« Er kitzelte sie unter den Achseln, woraufhin sie sich kichernd wegdrehte, aber Logan hielt sie zurück. »Hiergeblieben!« Plötzlich wurde er ernst. »Als ich dachte, du würdest sterben ... also ... Ich hätte dir nie wehtun können. Ich
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