Mach mich Glücklich!
murmelte noch irgendwas von der Rücksichtslosigkeit der Männer, die eine Frau im Kalten stehen ließen, während sie selbst es gemütlich warm hatten, dann machte sie sich wieder auf den Weg zum Auto. Als sie eine dicke Fleece-Decke auf dem Rücksitz entdeckte, hatte sie ein Gefühl, als wäre sie soeben auf eine Goldader gestoßen. Sie wickelte sie um sich und ging zurück zu Zach. »Ich muss mein Gesicht waschen.«
»Hinten im Wagen finden Sie einen Wasserkanister.«
Schon der Gedanken an kaltes Wasser ließ sie schaudern. »Ich brauche warmes Wasser.«
Seine breiten Schultern im Schlafsack zuckten. »Töpfe und ein Campingkocher sind auch da. Bedienen Sie sich.«
Sie fluchte leise, wandte sich erneut dem Jeep zu und blieb kurz stehen, um ein Ästchen aus ihrer Sandale zu fischen. Der Campingkocher, von dem er gesprochen hatte, hatte keinerlei Ähnlichkeit mit Campingkochern, wie sie sie kannte und die sie vielleicht in Gang hätte bringen können. Dieser hier bestand aus kaum mehr als einer Propangaskartusche, einem Ventil und einem Ring. Sie gab den Gedanken an heißes Wasser auf und schmierte stattdessen ihr Gesicht mit Feuchtigkeitscreme ein, wischte sie mit einem Taschentuch ab und hoffte, auf diese Weise ihr Make-up entfernt zu haben.
Gerade als sie ihre Zahnbürste wieder in ihrem Reiseköfferchen verstaut hatte, entdeckte sie Zachs Matchsack. Sie zog ihn zu sich heran, ließ ihn dann aber schuldbewusst gleich wieder los. Allerdings wog ein gutes Gewissen den dünnen kleinen Kaschmirpulli nicht auf, der nicht dazu gemacht war, mehr als einer leichten Brise an einem Sommerabend zu widerstehen. Wetten, dass Mr. Schlaumeier etwas Angemesseneres für eine Frühlingsnacht in den Bergen besaß? Sie packte die Tasche, warf die Heckklappe zu und kletterte dann auf den Rücksitz des Jeeps. Sie war immer ein braves Mädchen gewesen - und wohin hatte sie das gebracht?
Nachdem sie es sich bequem gemacht hatte, verriegelte sie erst einmal alle Türen. Wenn sie sich in einer Situation wie in einem Horrorfilm befand, dann war sie sich dessen wenigstens auch bewusst, und sie hatte nicht vor, eine dieser dummen Heldinnen zu spielen, die sich schutzlos einem messerschwingenden Irren auslieferten oder, schlimmer noch, einem Hinterwäldler, der endlich einmal ein Mädchen aus der Großstadt so richtig schön kreischen hören wollte. Sie zog Zachs Matchsack auf ihren Schoß und öffnete ihn.
Zuerst bemühte sie sich noch, keine Unordnung anzurichten, während sie seinen Inhalt durchsah. Aber das war Quatsch - er würde sich bestimmt auch nicht so rücksichtsvoll verhalten, wenn er an ihrer Stelle wäre. Daher stülpte sie den Sack einfach um und stöhnte angesichts der tollen Sachen, die herausfielen, vor Begeisterung auf. O Mann, Socken. Warme Wollsocken. Sie streifte ihre Sandalen ab und zog die Socken über ihre eiskalten Füße. Seine übrige Wäsche schien nicht viel Schutz zu bieten, deshalb warf sie die Sachen über ihre Schulter auf die Ladefläche. Dorthin wanderten auch seine Jeans. Aber er hatte ein paar wunderbare Thermo-Sweatshirts, und sie zog ihren kleinen Pulli aus und dafür eines der Sweatshirts an. Und dann noch eines. Darüber kam eine angenehm weiche Fleece-Jacke. Mit Befriedigung stellte sie fest, dass sie endlich wieder aufzutauen begann, krempelte die überlangen Ärmel hoch und beugte sich vor, um im schwachen Licht der Innenbeleuchtung seine übrigen Besitztümer durchzusehen.
Sie entdeckte eine kleine Reißverschlusstasche, aber bis auf ein Kondom, dessen zerschlissene und zerknitterte Folienverpackung so aussah, als würde er es schon länger mit sich herumtragen, waren seine Toilettenartikel ziemlich langweilig. Eine Zahnbürste und Zahnpasta, Zahnseide, ein Rasierer, Nagelschere, Aspirin und eine kleine Tube mit Antiobiotika-Creme. Oh, aber da. Ein Taschenmesser. Neugierig untersuchte sie die verschiedenen Schneiden und anderen Werkzeuge.
Als sie gerade den kleinen Korkenzieher musterte und sich fragte, wo eigentlich die gute Flasche Wein steckte, wenn man sie wirklich brauchte, wurde ihr bewusst, dass ihr mittlerweile warmer Körper den Geruch in Zachs Klamotten freigesetzt hatte. Eine Hitze, die auf jeden Fall nichts mit dem dicken Pullover zu tun hatte, kroch durch ihre Adern. Sie starrte finster vor sich hin, und ihr kurzzeitiges Wohlbefinden löste sich in nichts auf. Toll. Das hatte ihr gerade noch gefehlt - sich von diesem Rambo sexuell angezogen zu fühlen. Sie hatte noch nie
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