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Mach mich Glücklich!

Titel: Mach mich Glücklich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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ausdenken, oder er wäre bald wieder da angelangt, wo er begonnen hatte - und das wollte er um jeden Preis vermeiden. »Ich habe bis zu meinem elften Lebensjahr in verschiedenen kleinen Dörfern im süd- und ostafrikanischen Busch gelebt.«
    »Im afrikanischen Busch«, wiederholte sie verträumt. »Das klingt wie in einem Roman von Karen Blixen. Das muss schrecklich interessant gewesen sein. Und Ihre Eltern? Ihre Schwester hat erwähnt, dass sie Ärzte waren, die sich auf die Arbeit mit den Eingeborenen dort spezialisiert hatten. Ich weiß, dass sie sehr stolz auf sie ist. Ihnen wird es nichts anders gehen.«
    »Stolz? Ja, vielleicht.« Allerdings erinnerte er sich vor allem an eine ungestillte Sehnsucht, wenn er an seine Eltern dachte. Ihre Liebe füreinander und ihre Leidenschaft für die Arbeit hatten nur wenig Raum für irgendetwas anderes gelassen, und die sorglose Vernachlässigung, die seine Kindheit geprägt hatte, hatte ihn schon früh gelehrt, dass man sich nicht auf andere verlassen konnte, was die Befriedigung emotionaler Bedürfnisse anging. Aber auch wenn er sich oft übergangen gefühlt hatte, so hatte er doch immerhin die Freiheit des Buschlandes gehabt. Mit den nomadisch lebenden Stammesangehörigen der Massai in der Savanne unterwegs zu sein hatte in ihm die Lust am Abenteuer geweckt und oft seine Einsamkeit gemildert.
    Doch auch das war ihm nicht lange nach Glynnis' Geburt genommen worden, als seine Mutter und sein Vater, die sie beide angeblich so sehr liebten, ihn und seine kleine Schwester in die Staaten geschickt hatten. »Glynnis hatte eigentlich nie die Gelegenheit gehabt, unsere Eltern kennen zu lernen«, hörte er sich sagen. »Ich habe ihr vielleicht ein etwas zu romantisches Bild von ihnen vermittelt.«
    »Wie das?«
    Diese Frage war mit solch unschuldiger Neugier gestellt, dass er ihr einfach nicht widerstehen konnte. Selbst der zynische Verdacht, dass ihr Interesse an ihm kaum besonders groß sein dürfte, konnte ihn nicht davon abhalten, auf ihre Aufmerksamkeit zu reagieren. »Sie nahmen sich die Not der Leute dort sehr zu Herzen, was sie zu ausgezeichneten Ärzten machte. Aber sie waren nicht unbedingt die aufmerksamsten Eltern. Sie verfrachteten uns zu unseren Großeltern nach Philadelphia, als Glynnie noch nicht einmal sechs Monate alt war, und die paar Mal, die sie zu Besuch kamen, um sie zu sehen, lassen sich an fünf Fingern abzählen. Ich konnte ihr ja wohl kaum erzählen, dass andere Menschen ihren Eltern offensichtlich wichtiger waren als sie, oder? Man hat schließlich nur die einen Eltern.« Er zuckte die Schultern, um zu zeigen, dass ihm selbst das natürlich gleichgültig gewesen war. »Also erzählte ich ihr immer wieder, welche Anforderungen ihr humanitäres Engagement an sie stellte.« Er warf ihr einen kurzen Blick zu und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder auf die Straße. »Um Glynnis' willen hatte ich immer gehofft, dass sich unsere Eltern eines Tages anders besinnen würden, aber wie Sie wahrscheinlich schon wissen, wurde das Dorf, in dem sie arbeiteten, von einem Fieber heimgesucht, und sie starben, als Glynnis acht Jahre alt war.«
    »Ja, das tut mir Leid.«
    Er zuckte die Schultern. »Bei den Bedingungen, unter denen sie arbeiteten, musste so etwas eines Tages passieren.«
    Aber Lily sah, wie dabei einen Moment lang der Ausdruck des Schmerzes über sein Gesicht zuckte, und ihr Herz zog sich seltsamerweise kurz zusammen. Okay, vielleicht ist er ja doch nicht so gefühlskalt, wie ich gedacht habe. Sie betrachtete aus dem Augenwinkel heraus sein Profil. Seine Hoffnungen auf einen "Wandel im Leben seiner Eltern hatten sich vermutlich nicht ausschließlich auf Glynnis' Wohl bezogen. Unweigerlich drängte sich ihr die Frage auf, wo, zum Teufel, er bei der ganzen Sache geblieben war? Er hatte davon gesprochen, dass seinen Eltern andere Menschen mehr am Herzen lagen als seine Schwester, aber was war mit ihm? Er war schon elf Jahre alt, als Glynnis auf die Welt kam - was war während dieser Zeit geschehen, das ihren Sohn offensichtlich dazu gebracht hatte, keine Aufmerksamkeit für sich zu beanspruchen? Zum ersten Mal, seit sie ihn in der Küche in Laguna Beach zu Gesicht bekommen hatte, betrachtete sie ihn nicht mehr nur als gut aussehenden Mann oder als ekelhaften Neandertaler, sondern als interessantes Rätsel, das sie gerne lösen würde.
    Bevor sie Gelegenheit hatte, sich zu überlegen, wie sie das anstellen sollte, überraschte sie Zach mit der Frage: »Und

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