Mach mich nicht an
das alles furchtbar tragisch - und erschreckend obendrein, weil sie den Drang verspürte, ihn zu entschädigen für alles, was er durchgemacht hatte. Sie selbst hatte auch nach dem Tod ihrer Eltern stets jemanden gehabt, mit dem sie ihre Erfolge feiern, ihrem Frust und ihrer Trauer Luft machen konnte: Onkel Yank, Lola und ihre Schwestern.
»Wenigstens kann ich jetzt etwas besser nachvollziehen, weshalb es in eurer Familie solche Spannungen gibt.« Wenngleich ihr völlig schleierhaft war, wie seine Eltern ihren eigenen Stolz über die Bedürfnisse ihres Sohnes hatten stellen können.
»Schön und gut, aber ich will deswegen nicht bemitleidet werden.« Er verschränkte die Arme vor der Brust und baute damit vorsorglich eine Barriere zwischen ihnen auf, für den Fall, dass sie ihn wie seine Eltern zurückweisen würde.
O, ja, sie verstand sein Verhalten nun sehr viel besser.
»Gut.« Sie legte den Kopf schief. »Von mir kriegst du nämlich auch kein Mitleid. Mich würde vielmehr interessieren, wie du gelernt hast, mit deiner Leseschwäche umzugehen. Ich habe beobachtet, wie du dir im Büro Verträge angesehen hast, und ich bin sicher, dass du im Leben nicht halb so weit gekommen wärst, wenn du noch immer dieselben Probleme hättest wie in der Schule.«
Er zuckte die Schultern und stellte weiterhin eine hochmütige Miene zur Schau, als wäre es ihm völlig einerlei, was sie dachte. »Irgendwann lief mir jemand über den Weg, der sich die Mühe machte, mir ein wenig unter die Arme zu greifen.«
Sie erhob sich und ging auf ihn zu. »Da hattest du aber verdammt Glück.«
»Ganz recht.« Er verschwieg Annabelle vorerst, dass es ihr Onkel Yank gewesen war, der ihn gerettet hatte. Genug Seelenstriptease für heute.
Ihm stand der Sinn jetzt mehr nach einem Striptease im herkömmlichen Sinne - und zwar möglichst im fröhlichen Doppel. Er begehrte sie, wollte endlich nicht mehr reden - schon gar nicht über sich selbst -, sondern fühlen. Und da sie von selbst zu ihm gekommen war, würde sie wohl kaum Widerstand leisten.
Mit dem Finger zupfte er an einem der hauchdünnen seidenen Träger und murmelte: »Der sieht aus, als würde er bei der geringsten Belastung reißen.«
Sie blickte ihm tief in die Augen, ein verführerisches Lächeln auf den Lippen. »Ich nehme an, das bedeutet, du willst nicht mehr reden?«
»Ehrlich gesagt fällt mir da gerade ein viel angenehmerer Zeitvertreib ein.« Seine Stimme wurde rau vor Verlangen, als er nun die Fingerspitzen über ihre Haut gleiten ließ und bedächtig ihr seidenes Fleisch liebkoste. Sie fühlte sich wunderbar an, so weich, so echt.
Sie legte den Kopf in den Nacken. »Lass hören.«
»Lieber würde ich es dir zeigen.« Er grinste und sah ihr tief in die Augen. Als er das verbale Vorspiel nicht länger aushielt, beugte er den Kopf zu ihr hinunter.
Er küsste sie jedoch nicht auf den Mund, sondern vergrub stattdessen das Gesicht in ihrer empfindsamen Halsbeuge, saugte an ihrem Fleisch, inhalierte den fruchtigen Duft des Duschgels oder Shampoos ein, das sie stets benutzte.
»Mmm. Du bist gut«, seufzte sie schaudernd.
Er drückte die Nase in ihre Halsbeuge und genoss ihren Geruch. »Sag bloß, das hast du nicht geahnt.«
»Arroganter Kerl.« Sie lachte leise, kehlig und unglaublich sexy, befreite sich aus seiner Umarmung und stolzierte mit laszivem Hüftschwung zum Bett. Er verfolgte gebannt jede ihrer Bewegungen. Die zarte Spitze ihres Teddys umschmeichelt ihren elastischen Körper, die knackigen Pobacken. Obwohl er wusste, das sie dieses sinnliche, hauchdünne Dessous nur für ihn trug, konnte er es kaum erwarten, dass sie sich davon befreite.
Als könne sie seine Gedanken lesen, streifte sie sich die Träger gemächlich einen nach dem anderen von den Schultern und ließ sie gekonnt tiefer wandern, indem sie ein paar Mal die Achseln zuckte.
Er ließ sie nicht aus den Augen, verfolgte hingerissen, wie sie erst eine Brust, dann die zweite entblößte und den Teddy auf die Taille hinunterschob. Jetzt wandte sie sich ihm zu, ihr makelloser Busen mit den dunklen, erigierten Knospen bereit für alles, was da kommen mochte.
»Meine Güte.« Er schnappte nach Luft, die Kehle ausgedörrt, der Mund trocken.
»Worauf wartest du noch?«, fragte sie und bedeutete ihm mit einer lockenden Bewegung des Zeigefingers, näher zu treten. »Komm schon, Vaughn, mach jetzt bloß keinen Rückzieher.«
»Willst du mich etwa herausfordern?«
»Allerdings.« Sie nickte heftig, sodass ihr
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