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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Magengegend. Die Panik, die ihm in Stößen gegen die Schädeldecke hämmerte. Er fragte sich, was schlimmer war. Born-to-be-hated Kohle schuldig zu sein oder für die Jugos rumzuhuren?
    Drei Nasen später: Mahmud, Robert und Javier saßen an einem Tisch. Mahmud ließ es mit dem Sprit wie immer soft angehen. Stattdessen: Sprit war was für die Bräute. Der Plan: Schenk ihnen genügend ein, so dass sie willig werden, aber nicht zu viel – keiner wollte am Ende den Schwanz vollgekotzt kriegen. Mahmud hatte den Eindruck, dass die Schwedenschnösel zu ihnen rüberstarrten. Ihnen gefiel das Spielchen nicht. Die Asykings hatten sich die Miezen unter den Nagel gerissen.
    Er spürte Vibrationen in der Tasche. Das Handy irritierte ihn. Aber er musste draufgucken. Konnte was Geschäftliches sein. Die SMS war eine glasklare Order: »D will heut Abend 50  Tickets.« Mit anderen Worten: Er musste zu einem Shurgardlager, fünfzig Gramm K organisieren und dann den Shit an Dijma ausliefern. Hier saß er nun mit den Kumpels, drei, vier willigen Miezen, das Leben on top, die Chancen auf einen Hattrick in Reichweite. Und just in dem Moment muss Herr R ihn woandershin zwingen. Wie ein verdammter Antijackpot. Er müsste sich weigern, ihnen den Stinkefinger zeigen. Der gesamte Hass kam auf einmal hoch. Breitete sich in ihm aus. Es war, als würde seine glühende Wut Feuer fangen. Zu einem heißen Lavastrom werden. Er müsste auf die Jugos scheißen. Sie zur Hölle wünschen. Doch zugleich, ganz deutlich, stärker als der Hass, der Rausch, die Hitze: Er wusste, was zu tun war. Er musste das Zeug ausliefern.
    Er war froh, dass er keinen Sprit getrunken hatte. Lieber Autofahren mit einem langsam nachlassenden K-Rausch als mit einer Menge Promille im Blut. Stellte die Stereoanlage auf höchste Lautstärke. Snoop in Topform. Nicht so, wie Mahmud sich im Moment fühlte.
    Durch die Stadt, über Scheißsöder, auf der Autobahn geradewegs nach Süden. Vorbei an Liljeholmen, Årsta und so weiter. Kungens Kurva – eine scharfe Kurve, wie bei einer verdammten Hure.
    Auf dem Gelände der Lagerräume war es menschenleer. Klar: an einem Samstagabend um halb eins. Eiskalte Regentropfen. Er checkte ein, wühlte eine Weile in den Kisten im Lagerraum, sammelte alles ein, was sich dort befand – sechs Fünfertütchen. Zurück zum Wagen. Swish-swish durch die Nacht. Zum nächsten Lager, Årstaberg. Er kannte die Orte wie seine Westentasche. Rein/raus wie ein Idiot.
     
    Anderthalb Stunden später: fünfzig Gramm in einem Tütchen in der Jackentasche. Lebensgefährlich – wenn ihn jetzt die Bullen erwischten, würde er für zwei Jahre reinwandern. Mindestens. Das Gericht ging nach der Menge, starre Richtlinien, bedeutete knallharte Urteile für Dealer.
    Zurück in die Stadt. Schwierig, einen Parkplatz zu ergattern. Mahmud hatte keine Lust, lange rumzusuchen. Pfiff drauf, ob er ein Knöllchen bekam – er stellte den Wagen vor die Königliche Bibliothek. Setzte eine SMS an Dijma ab. Wartete zehn Minuten. Die Novembernacht war dunkel. Kaum Licht zwischen den Straßenlaternen, er parkte im Lichtschatten. Er musste an Papa denken. Wenn er von der Sache hier erfuhr, würde er sich die Augen aus dem Kopf heulen.
    Ein silberfarbener Saab kam neben ihm zum Stehen. Mahmud zuckte zusammen. War er etwa in der Dunkelheit im Inneren des Wagens eingedöst?
    Er konnte Dijma auf dem Beifahrersitz erkennen. Ein Typ sprang aus dem Saab. Öffnete die hintere Tür des Benz. Setzte sich auf den Rücksitz. Mahmud total angespannt. Kannte den Typen nicht. Die Menge in seiner Tasche war auf der Straße mehr als dreihundert Riesen wert. Versuchte Dijma ihn etwa reinzulegen?
    Der Typ sah blass aus. Ringe unter den Augen, aschblond gefärbtes Haar mit einem geraden Pony, irgendwie osteuropäisch.
    »Move«, befahl er in gebrochenem Englisch.
    Mahmud startete den Wagen. Sah den Saab in einiger Entfernung vor sich.
    Sie rollten langsam auf die Sturegata. Mahmud war nicht wohl zumute. So wie heute lief es sonst nie ab.
    Der Typ auf dem Rücksitz begegnete seinem fragenden Blick im Rückspiegel. »Park the car at the Stadion.« Mahmud hatte ein Scheißgefühl: Der Typ sprach das Wort Stadion etwas zu korrekt aus, um ein frisch eingeflogener Albaner zu sein.
    Er fuhr mit dem Wagen die Sturegata hoch. Auf Höhe des Karlaväg bog der Saab rechts ab.
    »Don’t follow him«, befahl der Kuriertyp.
    Mahmud bremste ab. Er sagte: »I don’t know you.«
    Der Albaner antwortete: »Are you

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