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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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entsetzt.
    Jetzt konnte es beginnen.
    Niklas zitierte Teile aus dem Urteil.
    Eine lange Nacht für einen Frauenschänder und Hurenbock.
     
    Vier Stunden später. Niklas ging denselben Weg, den er gekommen war, wieder hinaus. Durch den Garten. Zurück zur Vorderseite des Hauses. Der Mietwagen stand zweihundert Meter entfernt. Möglicherweise sah ihn jemand das Wohnviertel durchqueren. Aber sie würden weder seine Haarfarbe noch seine Gesichtszüge erkennen. Es war extrem dunkel draußen, und er hatte in der vergangenen Nacht dafür gesorgt, dass die Straßenbeleuchtung nicht funktionierte.
    Er nahm sein Handy zur Hand. Hatte eine extra Telefonkarte dabei.
    Patricia Jacobs Nummer im Kopf.
    Laute Musik im Hintergrund. Disco auf einem Firmenfest? Hoffentlich hatte Patricia die Möglichkeit zu tanzen.
    »Hallo.«
    »Hej, können Sie mich hören?«
    »Warten Sie kurz, ich muss rausgehen.«
    Sieben Sekunden. Der Geräuschpegel im Hintergrund wurde geringer.
    »Jetzt hör ich Sie etwas besser. Wer ist denn da?«
    »Sie können mich Travis nennen.«
    »Was sagten Sie?«
    »Sie können mich Travis nennen.«
    »Ich glaube nicht, dass ich Sie kenne.«
    »Das brauchen Sie auch nicht. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass ich ihn aus dem Verkehr gezogen habe. Sie brauchen sich keine Sorgen mehr zu machen. Er kommt nicht zurück.«
    »Was meinen Sie? Und wer sind Sie?«
    »Fragen Sie die Polizei, wie es sich anfühlt, mit ’nem Schneidbrenner im Unterleib traktiert zu werden. Ich weiß, was er Ihnen angetan hat. Ich weiß auch, was er seiner vorherigen Frau angetan hat.«

48
    Er war gedanklich bei seinen privaten Ermittlungen der vergangenen Wochen. Alf Winge hatte nicht das Geringste rausgerückt. Doch der Bentley-Verkäufer hatte etwas zu verbergen. Thomas war kein routinierter Kripobeamter. Aber sein Bauchgefühl war deutlich. Sollte er nicht doch einen der ehemaligen Kollegen anrufen? Die Antwort auf diese Frage hatte sich nicht geändert. Die anderen in Söderort standen Adamsson zu nahe. Sollte er Hägerström kontaktieren? Dieser Stinkstiefel konnte ihm gestohlen bleiben. Dennoch: Es gab so viele Dinge, die er näher auskundschaften musste. Runebys Informationen über Adamssons Gruppe in den Achtzigern. Das schwer zu durchdringende Material, das er aus Rantzells Keller entwendet hatte. Die Unsicherheit des Bentley-Schnösels.
    Thomas brachte, so viel er konnte, über den Typen im Laden in Erfahrung. Niklas Creutz. Keine registrierten Verbrechen, keine Steuerschulden oder Zahlungsforderungen. Kam aus einer alteingesessenen vermögenden Familie. Vermutlich war es immer noch der Vater, der die Wohnung und den Wagen bezahlte, den der Typ fuhr. Dennoch: Er hatte das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmte. Sah Niklas Creutz’ Visage vor sich. Wiederkehrende Sequenzen. Der nahezu panische Gesichtsausdruck.
    Dieses Mal startete Thomas selber eine Multiple Suchanfrage in sämtlichen Registern. Pfiff de facto drauf, ob jemand sich wunderte, warum er nach Creutz suchte. Keine Treffer hinsichtlich Verdächtigungen oder Anzeigen – aber als Person, die selbst Anzeige erstattet hatte. Bingo: Niklas Creutz hatte im vergangenen Sommer unangenehme Erfahrungen gemacht. Thomas forderte die Unterlagen über die Anzeige vom Citydistrikt an: schwere Körperverletzung, im Laden am Strandväg. Die Täter unbekannt. Das Einzige, woran sich der Schnösel erinnerte, war, dass die Täter dunkelhäutig und ihr Aussehen südländisch waren, der eine ziemlich klein gewachsen, aber kräftig gebaut – sehr kräftig. Sie waren in das kleine Büro eingedrungen. Hatten Creutz ordentlich eins übergezogen. Im ärztlichen Attest war die Rede von einer gebrochenen Rippe, Schwellungen und blauen Flecken im Gesicht sowie zwei herausgeschlagenen Zähnen im Oberkiefer. In der Vernehmung, die vor Ort durchgeführt worden war, hatte er auch den Grund angegeben:
Sie wollten wissen, ob ich einen Continental
GT an jemanden mit dem Namen Wisam verkauft hätte. Dann wollten sie sämtliche Papiere des Wagens sehen. Dann beschimpften sie mich als Rassisten. Wisam Jibril, glaube ich. Ich kapier nicht, warum. Dann haben sie mich einfach zusammengeschlagen. Ich dachte, ich würde sterben.
    Das konnte kein Zufall sein. Das letzte Dokument, das Rantzell unterschrieben hatte: ein Kaufvertrag, Bentley Continental GT , 1 , 4  Millionen Kronen. Und dann das: Jemand hatte den armen Kerl krankenhausreif geschlagen. Just wegen dieses Wagens. Warum?
    Er musste Wisam Jibril finden.

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