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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Konzentrierter Blick. Tweedjackett, hellblaues Hemd, grüne Krawatte mit Enten drauf. Wahrscheinlich war es sogar dieselbe Krawatte wie letztes Mal. Auf dem Tisch stand ein Computer, und vor dem Richter lag ein Gesetzbuch.
    Niklas drehte sich um. Starrte einen kurzen Moment lang in den Saal. Die Bankreihen waren vollbesetzt mit Zuhörern. Burtig hatte ihn bereits vorgewarnt – Journalisten, Jurastudenten, die neugierige Öffentlichkeit. Es würde schon vor dem Eingang ein Gedränge um die besten Plätze herrschen. In der hintersten Reihe erblickte er seine Mutter.
    Die Aufseher verteilten sich im Raum. Markko und einer der anderen setzten sich hinter Niklas. Der dritte platzierte sich am Ausgang. Bewachte ihn.
    Markko schloss Niklas die Handschellen auf und bedeutete ihm, sich zu setzen.
    Auf der anderen Seite: die beiden Staatsanwälte. Stapel mit Papieren, Notizblöcke, Stifte und je einen Laptop vor sich. Es waren ebenfalls dieselben wie beim letzten Mal: ein Mann und eine Frau. Der Mann war ganz offensichtlich der Leitende Staatsanwalt. Burtig hatte ihm erklärt: »Sie müssen verstehen, Niklas, hier handelt es sich nicht um irgendeinen Prozess. Schließlich ist der Hauptzeuge im Palme-Prozess ermordet worden – und alle glauben, dass Sie der Mörder sind.« Niklas stimmte ihm zu: Das hier war wirklich nicht irgendein Prozess.
    Der Richter räusperte sich.
    »Hiermit eröffne ich die Verhandlung zur Haftprüfung in der Sache B 14568 – 08 . Der Tatverdächtige, Niklas Brogren, ist anwesend.«
    Burtig nickte. Der Richter fuhr fort.
    »Des Weiteren ist sein Pflichtverteidiger, Rechtsanwalt Jörn Burtig, anwesend. Und aufseiten der Anklage haben wir den Leitenden Staatsanwalt Christer Patriksson und Staatsanwältin Ingela Bolinder.«
    Die beiden Staatsanwälte bestätigten ihre Anwesenheit. Niklas hatte den Eindruck, dass sie sich bemühten, autoritär zu klingen.
    Der Richter lehnte sich zurück. Ließ seinen Blick kurz über den Saal schweifen. Dann sagte er: »Ich bitte die Staatsanwaltschaft, Ihren Antrag zu stellen.«
    »Hiermit wird beantragt, dass Niklas Brogren weiterhin in Haft bleibt, da er dringend des Mordes an Claes Rantzell am dritten Juni diesen Jahres im Gösta Ekmans väg in Stockholm verdächtigt wird. Er wird darüber hinaus dringend des Mordes an einem gewissen Mats Strömberg am vierten November diesen Jahres sowie kurz darauf an einem gewissen Roger Jonsson verdächtigt. Die besonderen Haftgründe ergeben sich daraus, dass Niklas Brogren die Ermittlungen behindern könnte, wenn er sich auf freiem Fuß befindet, indem er Beweismaterial vernichtet, und dass er möglicherweise weitere Verbrechen begehen sowie sich seiner Strafe entziehen könnte. Des Weiteren wird beantragt, die Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit fortzusetzen.«
    Der Referendar schrieb wie ein Wilder mit.
    Der Richter wandte sich an Burtig.
    »Und wie lautet Brogrens Sicht der Dinge?«
    Burtig schnickte seinen Stift zwischen Zeigefinger und Daumen hin und her.
    »Niklas Brogren weist den Antrag auf Haftfortsetzung zurück und beantragt seinerseits, dass er unmittelbar freigelassen wird. Er bestreitet den dringenden Tatverdacht betreffend des Mordes im Juni, und er bestreitet den dringenden Tatverdacht betreffend des Mordes am vierten November. Er bestreitet ebenfalls das Vorliegen der besonderen Haftgründe. Hingegen besteht kein Einwand dagegen, die Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit fortzusetzen.«
    »Aha«, entgegnete der Richter. »Somit beschließt das Landgericht den Ausschluss der Öffentlichkeit, und ich bitte hiermit alle Zuhörer, den Saal zu verlassen.«
    Niklas wandte sich nicht um. Er hörte das Rascheln und Tuscheln der Leute hinter sich. Zwei Minuten später war der Saal bis auf die Prozessbeteiligten menschenleer. Jetzt konnte es losgehen.
    Christer Patriksson, der Leitende Staatsanwalt, begann, die näheren Umstände bezüglich des Mordes an Rantzell darzulegen. Von wem er gefunden worden war, wie die Todesursache lautete, was für ein Mensch er gewesen war. Dann fuhr er fort, beschrieb Niklas’ Beziehung zu Rantzell. Gab die verschiedenen Aussagen zum Umgang Rantzells mit Catharina wieder. Und schließlich, ihre eigenen Äußerungen während ihrer Vernehmung – aus denen hervorging, dass Niklas’ Alibi nicht wasserdicht war. Warum zum Teufel sagte sie so etwas? Niklas kapierte es nicht. Die Polizisten mussten sie reingelegt haben.
    Er wartete. Dachte an Claes. An die Abende

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