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Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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kennst mich einfach zu gut, Tante Willie.“
    „Vergiss das bloß nie.“ Sie nahm einen Schluck Bier, das sie so wie er aus der Flasche trank. „Probleme?“
    „Ein Rätsel. Ein ziemlich großes.“
    „Stell mich auf die Probe.“
    „Ich muss eine Frau finden, aber ich weiß nur ihren Vornamen, eine Stadt, in der sie möglicherweise mal gelebt hat, und eine Nonne, die etwas wissen sollte, die aber so tut, als hätte sie keine Ahnung.“
    „Was heißt ,so tut’?“ fragte Willie mit einem neckischen Lächeln. „Willst du am Wort einer Nonne zweifeln?“
    „In diesem Fall ja. Ich bin sehr sicher, dass sie mir etwas verschweigt.“
    „Nun, du hast eine gute Menschenkenntnis, also könntest du Recht haben. Wie heißt die Frau?“
    „Alyssa. Und die Stadt ist Santa Rosa.“
    Willie schürzte die Lippen. Gregory war mit ihren Reaktionen gut vertraut und merkte sofort, dass sie etwas wusste. „Sagt dir der Name etwas?“
    „Ich denke schon.“ Willie starrte einen Augenblick lang die Bierflasche an. „Aber die Alyssa, die ich meine, lebte in Winters, nicht in Santa Rosa.“
    „Erzähl mir von ihr.“
    „Ihr Name war Alyssa Dassante. Sie ...“
    „Dassante? Die Walnussfarmer?“
    Willie nickte. „Die sehr reichen Walnussfarmer. Und ganz sicher nicht die nettesten Leute, die man sich vorstellen kann.“
    „Wieso? Was ist mit den Dassantes?“
    „Salvatore Dassante ist reich geworden, weil er andere ausgenommen hat. Seine Kunden hat er schamlos betrogen, seinen Lieferanten hat er vorgeworfen, ihm zu hohe Preise zu berechnen, und seinen Arbeitern zahlte er einen Hungerlohn und behandelte sie wie Tiere. Jeder, der im Umkreis von hundert Kilometern um die Dassante-Farm lebte, hasste den Mann aus ganzem Herzen.“
    „Wieso hat er seine Arbeiter ungestraft so schlecht behandeln können?“
    „Geld. Wenn eine Beschwerde eingereicht wurde, kam schon mal jemand von der Behörde vorbei, verdonnerte ihn zu einem minimalen Bußgeld und schloss die Farm für ein oder zwei Tage. Aber die meiste Zeit über haben alle weggeschaut.“
    „Er hatte sie geschmiert.“
    Willie nahm wieder einen Schluck Bier. „So arbeitete Sal. Heute ist er wegen der neuen Gesetze natürlich vorsichtiger, aber seinen Ruf als Bastard hat er immer noch weg.“
    „Und welche Rolle spielt Alyssa?“
    „Sie war mit Mario Dassante verheiratet, Sals ältestem Sohn. Sie stammte nicht aus Santa Rosa, sondern aus San Francisco. Sie war eine Stripperin in einem Club in Downtown.“
    „Und da ist Mario ihr begegnet?“
    Willie nickte. „Er ging eines Nachts in den ,Blue Parrot‘ und verliebte sich sofort in sie. Es heißt, dass Sal nicht erfreut darüber war. Er wollte für seinen Liebling etwas Besseres, also eine Italienerin. Vorzugsweise eine, die wusste, welche Rolle sie einzunehmen hatte, und die ihm viele Enkel schenkte. Aber Mario wollte Alyssa heiraten, und Sal hatte keine andere Wahl, als seinen Segen zu geben. Die Traumhochzeit machte Schlagzeilen von einem Ende Kaliforniens bis zum anderen. Wir hatten im Ledger ausführlich darüber berichtet.“
    „Wann war das?“
    Willie dachte kurz nach. „1967. Die beiden waren keine zwölf Monate verheiratet, da brachte sie ihn plötzlich um.“
    Gregory ließ seine Flasche sinken. „Du machst Witze.“
    Willie schüttelte den Kopf. „Der Fall machte wochenlang Schlagzeilen. Du erinnerst dich nicht daran, weil du damals noch ein kleiner Junge warst. Aber die Öffentlichkeit konnte nicht genug von dieser Geschichte kriegen. Wenn ich mich richtig erinnere, hatten sich Alyssa und Mario mitten in der Nacht gestritten und sie brachte ihn um.“
    „Wurde Alyssa festgenommen?“
    „Sie wurde nie gefunden. Sie floh von der Dassante-Farm und nahm ihr zwei Wochen altes Baby mit. Sals jüngster Sohn Nico fand seinen toten Bruder. Sal war außer sich vor Trauer und Wut. Als die Polizei von Winters am nächsten Morgen nach Alyssa suchte, wurde ein Unfall auf der Route 1 gemeldet. Ein Wagen, auf den die Beschreibung von Alyssas Mercedes passte, war von der Uferstraße abgekommen und südlich von Bodega Bay in den Pazifik gestürzt.“
    „Wurden die Leichen gefunden?“
    „Nein“, sagte Willie. „Der Meeresboden wurde von Tauchern abgesucht, die aber nur ein paar persönliche Gegenstände bargen, die Alyssa und dem Baby gehörten. Sal wollte nicht glauben, dass sie ertrunken war. Er war davon überzeugt, dass sie ihren Tod vorgetäuscht hatte, um mit dem Baby unterzutauchen. Dein Onkel war von der

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