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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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einem Buch aufgelistet und beschrieben, dem Necronomicon . Das Necronomicon ist vorgeblich von dem verrückten Araber Abdul Alhazred verfasst worden. – In Wahrheit bloß das Pseudonym Lovecrafts. – Die Protagonisten der Geschichten verfallen großteils dem Wahnsinn, weil sie die Wahrheit erkennen und nicht ertragen: Die Bedeutungslosigkeit des Menschen im Kosmos.« Josephine schaute von Gernot zu Wotruba. »Nicht wenige Leute leben in der festen Annahme, das Necronomicon würde tatsächlich existieren. Etliche Bücher wurden drüber geschrieben. Manche glauben sogar, es ist das Voynich-Manuskript.«
    »Szenario Fünf«, krächzte eine Frauenstimme. »Die Hexenfigur. Sie gehört zu Szenario Fünf: Das Kind mit den grünen Augen .« Die zierliche Brünette stand in der Bürotür. Auf Strümpfen und eingewickelt in eine Rettungsdecke. »Es war hier. Glauben Sie mir, es ist hier gewesen. Es war blond, mit grünen Augen!« Sie presste sich die Hand vor den Mund, schluchzte und bekam einen Schüttelfrost. In ihrem Kopf begann der Horror der vergangenen Nacht von neuem. Sie hörte das Kreischen und sah den blonden Bubikopf mit dem Messer angreifen. Sie spürte den heißen Atem an ihrem Ohr und die kalte Klinge an ihrer Haut. Die pinken Lippen wisperten. Die Lederhandschuhe zwangen sie auf den Stuhl, Rücken an Rücken mit …
    Der jungen Frau wurde kalt, jede Haarwurzel schmerzte. Der Boden wurde schwammig, die Knie ganz weich. Sie suchte Halt und glitt die Türzarge hinunter. » Hebt mich das Glück, so bin ich froh und sing in dulci Jubilo; senkt sich das Rad und quetscht mich nieder, so denk ich: Nun, es hebt sich wieder! « Sie lachte auf, die Beine knickten vollends ein. Sie ballte die Fäuste und schrie: »Das hat es gesagt! Immer wieder! Direkt in meinen Kopf!«
    Wotruba war mit wenigen Schritten bei der jungen Frau und fing sie auf. Er richtete die Weinende auf und legte den Arm um sie.
    Josephine lief ein Schauder über den Rücken. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und suchte Gernots Augenkontakt. Szombathy wirkte ratlos.
    Der Inspektor wischte sich über den Mund und machte den herbeigeeilten Sanitätern Zeichen. »Schaut, dass sie die nötige Betreuung kriegt!«, befahl er und wandte sich rasch ab. Wotruba wollte nicht mitansehen, wie Mitterlechners kleine Freundin in der Zwangsjacke abtransportiert wurde. Sie war Revierinspektor, Polizistin, eine Kollegin verdammt! So eine Schauermär erzählte sie ganz sicher nicht aus einer Laune heraus, oder um sich wichtig zu machen. Die Frau hatte den Angriff genauso erlebt. Aber kein Spuk aus einem Brettspiel war bei ihr gewesen, sondern der Irre mit einer Botschaft. Wotruba fokussierte die Tarotkarte an dem Monitor. »Senkt sich das Rad und quetscht mich nieder, so denk ich: Nun, es hebt sich wieder!« Er fuhr sich über den Schädel und löste die Karte ab.
    »Goethe«, sagte Gernot. »Das sind Verse aus Der Narr , wenn ich mich nicht irre.«
    »Danke. Aber es ist mir ehrlich gesagt wurscht, woher das Satzel stammt!« Wotruba tippte auf das Bild. »Die Karte ist aus dem Rider-Waite - Tarot , wie beim alten Pogitsch. Rad des Schicksals , steht drauf. Und genau das sehen wir auch, ein Glücksrad. Die Sphinx ist oben, der Teufel unten. Die Kleine war die Sphinx, und der Mitterlechner der Teufel. Glück und Unglück. Leben und Tod. Verstehst? Das Mädel und der Tote haben das Rad der Fortuna dargestellt.« Wotruba tütete die Karte ein. »Das Rad des Schicksals ist die Nummer Zehn der Großen Arkana. Zwölf, Elf, Zehn. Der Kerl zählt was runter. Und wenn er damit fertig ist, knallt’s.« Der Chefinspektor schaute nachdenklich zu Szombathy. »Als hättest du es vorausgesehen, Gernot.«
    Josephine ging auf und ab. Sie war sich nicht sicher, ob die junge Frau Glück gehabt hatte. Glück wäre es in ihren Augen gewesen, das Erlebte niemals zu erfahren. »Verse aus dem Narr von Goethe …« Sie stützte sich mit beiden Händen auf den Beistelltisch und ließ den Kopf hängen. »König, Narr und Bettler …« Ihr Traum von den Skeletten und die Figuren auf dem Gemälde. Zufall? Josephine kratzte sich an der Nase. Sie wünschte sich in das Büro an der Goethe-Universität zurück. Gegen das Dunkel um sie herum erschien die Frankfurter Klause hell und gemütlich.
    »Der Kerl is im Blutrausch. Nimmer lang, und er hält sich für den Allmächtigen höchstselbst.« Wotruba zischte durch die Zähne. Er machte ein verdutztes Gesicht und trat einen Schritt zurück. Er guckte

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