Macht Vakuum

Währungsunion wird in den kommenden Jahren fast die gesamte Zeit und Aufmerksamkeit der Europäer in Anspruch nehmen), aber mit einer deutlicheren deutschen Führung könnte Europa zum Modell für andere Regionen werden. Tatsächlich sind Saudi-Arabien und Deutschland gute Beispiele für die Art von lokalen Mächten, die vermutlich die regionalen Hohlräume ausfüllen werden, die entstehen, weil die Vereinigten Staaten eine sparsamere Außenpolitik treiben und die internationalen Institutionen unfähig sind, auf die neuen Probleme mit angemessenen Lösungen zu reagieren.
    Welche Rolle könnte Großbritannien in diesem deutsch geführten Europa spielen? Obwohl es Mitglied der Europäischen Union ist, hat es den Euro nicht eingeführt, und es steht schon lange nur noch mit einem Fuß auf dem Kontinent und mit dem anderen außerhalb. Nachdem es sich geweigert hat, die Kontrolle über seine Währung der europäischen Zentralbank zu überlassen, wird es vermutlich auch nicht zulassen, dass die EU die Kontrolle über seine Steuer- und Ausgabenpolitik übernimmt. Deshalb wird ein sehr viel stärker konsolidiertes Europa die Briten vermutlich stärker in die Arme ihrer englischsprachigen Vettern in Nordamerika treiben, einer Region, die nach wie vor von den Vereinigten Staaten dominiert wird.
    Südamerika ist immer noch weltanschaulich gespalten zwischen Ländern wie Brasilien, Chile, Peru und Kolumbien, die in vielen Wirtschaftsbereichen Auslandsinvestitionen begrüßen und sich bemühen, die Inflation in Grenzen zu halten, und Ländern wie Venezuela, Ecuadorund Bolivien, die einen willkürlicheren, populistischeren Entwicklungsansatz verfolgen. Brasiliens Versuch, Millionen Menschen auf den Lebensstandard der Mittelschicht zu heben, ohne einen Staatsbankrott zu riskieren, ist in Lateinamerika das Modell für die Zukunft, und da Brasilien die Region immer stärker dominiert, werden vermutlich weitere Staaten seinem Beispiel folgen. Der relative Friede in der Region wird sich positiv auf ihren Wohlstand auswirken, und einige lateinamerikanische Volkswirtschaften könnten zu dem Schluss kommen, dass ihnen der brasilianische Einflussbereich lieber ist als der US-amerikanische.
    Da Afrika die Fähigkeit besitzt, als Drehpunktkontinent zu agieren, steht zu erwarten, dass seine städtische Mittelschicht und seine Kaufkraft weiterwachsen. Trotzdem wird die Koordination in dieser Region vermutlich nicht dasselbe hohe Niveau wie in Europa, ja nicht einmal wie in Südostasien oder Lateinamerika erreichen. Wahrscheinlicher ist, dass sich Afrika in Subregionen aufteilt, die sich unter Führung von Ländern wie Nigeria, Südafrika und Kenia stärker wirtschaftlich integrieren, wobei viele andere Länder bei bestimmten Aufgaben von der Konfliktlösung bis zur Friedenssicherung und vom Knüpfen neuer Handelsverbindungen bis zum Abschluss neuer Abkommen über kollektive Sicherheit ihre Beiträge zur Führung leisten.
    Wenn Russland seine eigene Wirtschaft entwickeln und diversifizieren kann oder wenn der Ölpreis hoch bleibt und für üppige russische Einnahmen sorgt, wird das Land vermutlich auf einem Großteil des früheren Gebiets der Sowjetunion größeren politischen und wirtschaftlichen Einfluss gewinnen. Kasachstan wird seine Fähigkeit als Drehpunktstaat behalten, aber Staaten wie die Ukraine und Georgien, die sich gern enger an Europa binden würden, werden im russischen Schatten bleiben. In dieser Region werden Erfolg und Stabilität genau wie im Nahen Osten stark von den internationalen Preisen für Rohöl und Erdgas abhängen.
    Asien wird die volatilste Weltregion bleiben. Bei China, Indien und Japan ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie auf lange Sicht friedlich koexistieren, und Staaten wie Indonesien, Südkorea und Thailand sind so groß, dass sie es vermeiden können, unter die Vorherrschaft eines anderen Staates zu geraten. Asiens Rolle als globaler Wachstumsmotorwird sich wahrscheinlich noch verstärken, aber in der Region gibt es immer noch große Sicherheitsrisiken.
    Auch in einer Welt der Regionen wird es internationale Zusammenarbeit geben. Wenn dieses Szenario Wirklichkeit wird, ist zu erwarten, dass kleine Gruppen von Staaten in Angelegenheiten von gemeinsamem Interesse zusammenarbeiten. Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika werden weiterhin in einigen Regionen auf ihre Handelsverbindungen und ihre Investitionen bauen, und sie werden ihr Gewicht in kreditgebenden Institutionen wie dem IWF und der