macht weiter
vielleicht war ihrem Kontaktmann ein Licht aufgegangen, als gestern abend die vereinbarten Signale ausgeblieben waren.
»Alles geht schief«, sagte sie ratlos. »Und den Koffer haben wir auch noch«, setzte sie hinzu.
»Was ist mit dem Koffer?«
»Er gehört dem Scheich, oder trägt zumindest seine Adresse. Sabry scheint ihm allergrößte Bedeutung beizumessen. Sie dürften ihn für den Putsch, oder was immer sie planen, brauchen.«
»Ich platze vor Neugier«, sagte Robin.
»Wir sind gleich da. Wie kommen wir aber jetzt ins Haus?« sagte Hafez ängstlich.
»Das laß nur Robins Sorge sein.«
»Aber Serafina darf nichts hören«, meinte er. »Sicher wartet sie auf Mister Sabry, und wenn sie uns ohne ihn kommen sieht...« Seine Worte überschlugen sich. »Verstehen Sie doch, Monsieur, sie morden schnell.«
»Den Eindruck habe ich allmählich auch«, sagte Robin. Er stellte den Motor ab und ließ den Wagen dicht ans Haus rollen. »Türen leise schließen«, flüsterte er. »Und geht über den Rasen zum Garteneingang!«
Wenige Minuten später standen sie im Untergeschoß des Sanatoriums. »Daß wir zu dritt am Portier vorbeischleichen... ausgeschlossen!« sagte Robin. »Wir nehmen den Fahrstuhl.«
Mrs. Pollifax hielt ihm den Revolve r hin. »Wollen Sie ihn?«
»Ungern, aber jedenfalls spricht der lauter als ich.« Er schob ihn in seine Tasche. »Hafez, was wird Serafina tun, wenn ich anklopfe?«
»Fragen, wer da ist.«
Er nickte. »Du mußt mir aber sofort übersetzen, wenn sie etwas anderes sagt.« Mit der Hand fuhr er dem Jungen durchs Haar. »Du bist ein prächtiger Bursche, Hafez. Dein Vater kann stolz auf dich sein.«
Der Fahrstuhl hielt in der dritten Etage. Sie schlichen auf Zehenspitzen zur Tür des Zimmers 150. Robin klopfte leise.
Hinter der Tür hörte man Schritte. Dann fragte jemand leise: »Meen?«
»Sie fragt, wer Sie sind?« flüsterte Hafez.
Mit verstellter Stimme brummte Robin: »Sabry.«
Die Tür öffnete sich, und Serafinas Gesicht wurde sichtbar. Rasch schob Robin den Fuß in den Türspalt und lehnte sich gegen die Tür. Serafina schnappte entsetzt nach Luft, dann versuchte sie einen Rückzug. Robin hielt sie fest, legte ihr die Hand auf den Mund und zog sie zu einem Stuhl. »Ich brauche eine Gardinenschnur und einen Knebel. Schnell, sie zappelt wie ein Aal.«
Hafez besorgte beides. Robin knebelte Serafina, dann fesselte er sie an den Stuhl. »Nicht übel«, sagte er zufrieden.
»Und jetzt?«
»Am besten, wir tragen Madame Parviz in mein Zimmer, und ich rufe inzwischen die Polizei an«, schlug Mrs. Pollifax vor. »Hier bleiben wir ohnehin nicht. Das Zimmer ist nicht sicher.«
»Sie sprechen mir aus der Seele«, sagte Robin. Er trat zu Hafez ans Bett und betrachtete neugierig die schmächtige, bewußtlose Frau. »Das also ist die geheimnisvolle Madame Parviz. Gefällt mir außergewöhnlich. Also Vorsicht!« Er hob den leichten Körper mühelos hoch. »Jemand soll mir die Tür öffnen.«
Madame Parviz wurde in das Zimmer von Mrs. Pollifax gebracht und aufs Bett gelegt. Aufatmend stellte Mrs. Pollifax den Koffer ab. Dabei fiel ihr ein, daß sie noch immer nicht wußte, was er enthielt. »Machen Sie ihn auf«, sagte sie zu Robin.
»Jetzt!«
Er sah sie vielsagend an. Dann seufzte er und zog seinen kleinen Schlüsselbund aus der Tasche. Das erste Schloß war im Nu geöffnet und abgenommen. »Das zweite ist ein Kombinationsschloß. Still! Ich muß hören, ob es einschnappt. Könnten Sie nicht inzwischen die Polizei anrufen?«
»Gleich«, sagte sie ungeduldig.
Das zweite Schloß sprang auf. Robin nahm sich jetzt das eigentliche Kofferschloß vor. Es sprang auf. Dann besah er sich neugierig den Inhalt. Sand rieselte auf den Schreibtisch. Der Koffer war mit Sandsäcken ausgepolstert. Einige davon waren aufgeplatzt. Mrs. Pollifax nahm eins nach dem ändern vorsichtig heraus. Dann, unter einer Lage Zeitungspapier, kam das zum Vorschein, was sie gesucht hatte.
»Nein!« rief Robin.
»Was ist das?« flüsterte Hafez.
Mrs. Pollifax starrte den Kofferinhalt ungläubig an. Er bestand nämlich aus zwei harmlos aussehenden Dosen, die in einem sonderbaren Drahtgehäuse steckten. Das Ganze lag auf einem Polster aus Papier und Holzwolle. Mrs. Pollifax hatte die mysteriösen Dosen sofort wiedererkannt. Sie glichen jenen Behältern, die Carstairs Diapositive zeigten, aufs Haar. Diese Entdeckung verschlug ihr beinahe die Sprache, und sie sagte nur noch: »Das Plutonium - ich habe soeben das Plutonium gefunden.«
17
»Ich
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