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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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extravagantes Gehabe zur Schau. Er klatschte begeistert in die Hände, erhob seine rechte Hand zu einem elfengleichen Abschiedsgruß. „Also dann Gefährten – ich muss in mein Atelier zurückkehren. Arbeit wartet auf mich – Arbeit, Arbeit. Husch, husch, husch!“
    Mit einem vergnügten Grinsen zwinkerte er ihnen noch einmal zu und verabschiedete sich dann.
     

31. Fünf Gänge von Albert und einer von Abrexar
    Am Donnerstag der nächsten Woche kam Abrexar zum Mittagessen. Albert hatte ein besonders exquisites Fünfgängemenü vorbereitet und so stellte Jaromir mit einem breiten Grinsen fest: „Na, alter Meister, du kommst in letzter Zeit auch nur noch, wenn es was zu essen gibt.“
    Sein Mentor grinste gut gelaunt zurück. „Das ist so nicht ganz korrekt, Jaro. Ich komme nur, weil ALBERT gekocht hat. Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe, als ich ihn dir vor ein paar Jahren überließ, aber darum kann ich meinen Schaden doch wohl so klein wie möglich halten, meinst du nicht?“
    Victoria lächelte kopfschüttelnd. Die Geschichte mit Albert entwickelte sich in letzter Zeit zu einem Running Gag zwischen den beiden.
    Abrexar hob mahnend seinen Zeigefinger. „Ihr solltet besser dafür sorgen, dass der Gute so langsam mal jemanden ausbildet, sonst steht ihr in ein paar Jahrzehnten so dumm da wie ich.“ Er seufzte tief und sah in die Runde. „Ach, warum müssen die Menschen auch nur so eine verflixt kurze Lebensspanne haben…“
    Victoria traf diese Bemerkung auf merkwürdige Art und Weise. Außer Jaromir und Abrexar saß auch noch Lenir mit am Tisch. Ganz offensichtlich zählte Abrexar sie fest zu seinesgleichen. Das machte sie einerseits stolz, aber andererseits war sie eben doch ein Mensch. „Anscheinend werde ich immer mehr wie sie…“ , dachte sie mit einem mulmigen Gefühl.
    Jaromir griff ihre Hand und lächelte sie an. „Du bleibst immer Victoria, Kleines. Nur dass du eben ein paar Facetten mehr bekommst.“
    „… und anscheinend deutlich älter werde, als ich je vermutet hätte.“
    Lenir sah die zwei mit einer Spur Neid von der Seite an.
    Prompt fragte Abrexar dann auch: „Und Lenir, wie geht es deiner Gefährtin? Geht es mit dem Zaubern voran?“
    Lenir seufzte und antwortete knapp: „Es geht ihr soweit ganz gut. Und so langsam begreift sie das Prinzip des Abschirmens.“
    Sein Mentor zog überrascht eine Augenbraue hoch. „Das PRINZIP des Abschirmens?“, wiederholte er ein wenig fassungslos. „Den Zauber beherrschte Victoria doch schon am Tag nachdem sich Jaromir ihr offenbart hatte! Wie lange ist das bei euch jetzt her? Das müssen doch schon zwei Wochen sein, oder?“
    Lenir nickte stumm.
    Victoria konnte fühlen, wie sehr ihn die unausgesprochenen Vorwürfe seines Mentors trafen. Dabei bemühte sich Lenir nach Kräften. Es war allein seinem Einfühlungsvermögen zu verdanken, dass Kerstin den Schock über die Tatsache, dass es Drachen und Magie in ihrer Welt gab, überwunden hatte. Die Auszeit in ihrer Wohnung war für Kerstin definitiv die richtige Entscheidung gewesen. Schon nach wenigen Tagen ließ sich die neue Gefährtin nach und nach auf die Drachen ein und stellte Lenir sogar Fragen zur Geschichte und den Gesellschaftsstrukturen.
    Für Lenni waren diese Tage wirklich hart gewesen, denn Kerstins Wohnung war so klein, dass er sich dort auf keinen Fall verwandeln durfte. Auch wenn er früher schon mit Menschenfrauen zusammen gewesen war, so war es bei seiner Gefährtin doch etwas ganz anderes. Es ging ihm wie Jaromir, der sich gerade zu Beginn ihrer Beziehung schon beim Küssen verwandeln musste. Lenir war mehr als nur dankbar gewesen, als Kerstin gestern den Wunsch geäußert hatte, bei ihm im Haus Brookstedt zu übernachten.
    Die Magie jedoch war weiterhin sehr abstrakt für Kerstin. Das, was Victoria intuitiv verstanden hatte, musste sie sich hart erarbeiten. Und das tat sie. Sie übte jeden Tag mehrere Stunden mit Lenir. Auch mit Victoria hatte sie es schon versucht. Dabei setzte sie sich selbst massiv unter Druck und versuchte die Pläne, die Lenir in Absprache mit Hoggi, Jaromir und Victoria aufgestellt hatte, einzuhalten. Und doch kam sie nur im Schneckentempo voran. Sie verstand es einfach nicht. Das einzige was bei ihr bisher zuverlässig klappte, war die Geistesverbindung mit Lenir und das Orten seiner Person.
    „Dir ist schon klar, wie wichtig es ist, dass deine Gefährtin wenigstens die Grundlagen der Geistesmagie beherrscht, oder? Bis sie sich nicht

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