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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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verstehen? Was führte die Gefährtin im Schilde?
    Jaromir grinste gutmütig. „Lexia, Victoria ist einfach nur neugierig. Und sie ist zu ehrlich, um hinter deinem Rücken vorzugehen. Sie will uns Drachen und unsere Kultur kennenlernen und dazu gehören eben auch die Grünen. So was wie die Drachenrassen gibt es schließlich nicht bei den Menschen.“
    Victoria nickte eifrig. Sie hatte bei den Versuchen, etwas aus Tujana herauszubekommen, in den letzten zwei Wochen immer ein ganz schlechtes Gewissen gehabt, denn ihre Fragen zwischen Tür und Angel hatten etwas Heimliches. Offenheit lag ihr viel mehr. Sie konzentrierte sich auf all die Fragen, die sie an die Grüne hatte und öffnete ihren Geist für Lexia: Tujana wirkte immer so lebendig! Hatte sie Hobbys? Was gefiel ihr und was mochte sie gar nicht? Mochte sie ihre Arbeit? Wie wurde sie ausgebildet? Wo lagen ihre Stärken? Und, und, und!
    Lexia erkannte, dass Victorias Neugier echt war. Sie selbst hatte sich in ihrem Leben keine einzige dieser vielen Fragen über die Grünen gestellt. „Aber gut, wahrscheinlich geht es der Gefährtin mit den Grünen genauso wie mir mit all diesen Menschendingen. Mich interessiert ja auch die Technik der Menschen – diese Computer scheinen richtige Zaubermaschinen zu sein und das Internet hat wohl Ähnlichkeit mit den Nebeln, wenn ich Narex in der letzten Nacht richtig verstanden habe. Man kann offenbar Nachrichten ohne Zeitverlust auf die andere Seite der Welt schicken und sogar von Angesicht zu Angesicht mit den Menschen dort sprechen, «Skypen» nannte er das…“
    Lexia seufzte. Sie hatte den Auftrag erhalten, alles über die Gefährten herauszufinden, was es herauszufinden gab und jetzt musste sie feststellen, dass die Gefährten ihrerseits versuchten, alles Mögliche über ihr Volk und seine Diener in Erfahrung zu bringen.
    „Tja, liebe Lexia, so funktioniert das Kennenlernen in der Regel: Jeder gibt etwas von sich preis!“ , dachte Victoria bei sich. „Abrexar hatte so recht mit seinem Vorschlag.“
    Die Goldene wog die Risiken ab, bedachte den Ehrenkodex und auch den Auftrag, den sie von Jalina erhalten hatte. Schließlich sagte sie: „Ich werde Tujana erlauben, auf deine Fragen zu antworten.“
    „Danke Lexia“, antwortete Victoria mit einem strahlenden Lächeln. Dann wurde sie mutig und fragte sie ganz direkt: „Darf ich sie auch zu einem Tee einladen, oder ihr eine Ausstellung zeigen, oder würde das zu weit gehen?“
    „Du willst sie wie eine Gleichgestellte behandeln?“, fragte die Adeptin verwirrt.
    Victoria nickte. „Die Menschen behandeln einander mit Respekt, wenn sie sich wirklich kennenlernen wollen. Immerhin befindet sich Haus Brookstedt in der Menschenwelt und Tujana lebt zurzeit hier. Es würde nicht ihre Arbeit für dich betreffen, sondern nur die Zeit, in der ich sie kennenlernen darf. Ich bin schließlich keine Goldene, sondern nur ein Mensch und Tujana ist nicht meine Dienerin.“
    Wieder sah Lexia sie an und verbarg ihr Erstaunen hinter einer perfekten Maske aus Höflichkeit. Sie kannte niemanden, der eine Grüne freiwillig wie Seinesgleichen behandelte. Sie ahnte jedoch, dass es für ihre eigene Beziehung zu den Gefährten und damit auch für ihren Auftrag nachteilig wäre, wenn sie Victoria diesen Wunsch abschlagen würde. Soviel hatte sie schon gelernt: Die Menschen waren sehr emotional. Und was sollte schon passieren? Tujana war ja schließlich nur eine Dienerin. Also nickte sie: „Gut, solange wir hier im Haus Brookstedt wohnen, hast du bis auf Weiteres die Erlaubnis, Tujana so zu behandeln, wie du es für richtig hältst. Allerdings kann ich das nur zulassen, solange sich keine anderen goldenen oder roten Drachen hier aufhalten.“
    Victoria nickte. „Das verstehe ich und ich werde mich daran halten.“ Sie seufzte erleichtert. Endlich hatte die Heimlichtuerei ein Ende und jetzt konnte sie Tujana auch ganz offiziell nach ihrer Meinung zu Nodexters Entwürfen für den Umbau fragen.
    „Respekt, Kleines!“ , hörte sie Jaromirs Gedanken. „Nicht viele schaffen es, eine solche Erlaubnis von einer Goldenen zu bekommen. Du würdest eine exzellente Agentin abgeben und wärst in Abrexars Kader allein schon wegen deiner Fähigkeit, abgeschirmte Gedanken lesen zu können, das Juwel. Ich werde meinem Mentor lieber nichts hiervon erzählen...“
    „Ach, er könnte doch nichts mit mir anfangen. Ich kann einfach nicht lügen und wenn ich es doch mal versuche, sieht man mir das schon an der

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