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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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Bindungsphase gewesen wären.
    Jaromir überwachte Victoria unablässig und kam schnell darauf, was da lief. Die Gewissheit, dass seiner Gefährtin nichts Schlimmes passierte, beruhigte ihn. Victoria spürte, dass er noch immer sauer war, aber auch seine Neugier auf das Motiv, was sie gewählt hatte.
    Auf alle Fälle waren diese Stunden unter der Nadel verflucht lang und Victoria war wirklich froh, als Inky endlich verkündete: „So, das war’s, Mädchen. Du bist erlöst. Ist echt gut geworden. Könnte fast glauben, dass es wirklich Drachen gibt.“ Er tätschelte zufrieden ihren Rücken und betrachtete seine Arbeit nochmal.
    Schließlich war auch Black Jack fertig und Kerstin und Victoria betrachteten ihren neuen Körperschmuck im Spiegel.
    Kerstin grinste: „Ich finde das Teil cool und Lenni wird’s echt umhauen! Was Besseres kann ich ihm kaum schenken!“
    Victoria betrachtete lächelnd ihren Rücken. Sie hatte es überstanden und das Ergebnis war wunderschön. Die Haut war gerötet und leicht geschwollen, aber trotzdem wirkte der schwarze Drache auf ihrem Schulterblatt majestätisch, kraftvoll und athletisch. Er sah Jaromir zum Verwechseln ähnlich und sie hatte den Eindruck, als könnte er jeden Moment zum Sprung ansetzen. Inky war wirklich ein Künstler.
    Schließlich schmierten Inky und Black Jack die Tattoos dick mit Creme ein und klebten eine Folie drüber.
    „Kann in den nächsten Stunden ‘n büschen jucken oder brennen – is normal. Und vergesst die Nachsorge nich, Mädchen – damit is nich zu spaßen! Inky hat das zwar alles schon erklärt, aber doppelt hält besser.“ Mit diesen Worten drückte Black Jack jeder von ihnen einen Zettel mit entsprechenden Informationen in die Hand.
    Grinsend nahmen Kerstin und Victoria das Papier entgegen. Sie bezahlten und verließen gegen dreizehn Uhr das Studio.
    „Na, offenbar ist die Folter vorbei“ , stellte Jaromir prompt fest. „Aber ganz fit fühlst du dich nicht, oder?“
    „Es brennt ein bisschen“ , antwortete Victoria tapfer, „doch das hört in den nächsten Stunden auf. Mehr verrate ich jetzt aber nicht, sonst weißt du am Ende noch, was es geworden ist.“
    „Wie schade… Lenni und ich springen gleich zur Uni und erledigen unsere Arbeit. Außerdem wollen wir den Aston Martin holen. Oder müssen wir weitere Schmerzen eurerseits befürchten?“
    „Also, ich habe in der Art ganz sicher nichts weiter für heute geplant!“
    „Na, Gott sei Dank!“ , antwortete Jaromir mit einem Grinsen in seiner Gedankenstimme. „Wir haben nämlich noch einiges auf dem Zettel. Vor vier werden wir nicht zurück sein.“
    Das war Victoria nur recht. So würden Kerstin und sie bei der Versorgung der Tattoos im Haus Brookstedt ungestört sein.
    Die beiden jungen Frauen waren ganz aufgekratzt und machten sich gut gelaunt auf den Weg ans Wasser. In spätestens zwei Stunden musste die Folie wieder runter. Bis dahin hatten sie noch Zeit und das Oktoberwetter schrie förmlich nach einem ausgedehnten Spaziergang an der Förde.
    Gegen zwei saßen Victoria und Kerstin im Sonnenschein an der Uferpromenade und unterhielten sich über ihr neues Leben mit Drachen. Plötzlich hörten sie laute Motorengeräusche und erkannten auf der Straße hinter sich drei Motorräder.
    Beide zuckten zusammen und verstummten. Die Erinnerungen an Laboe waren noch sehr frisch. Mit mulmigem Gefühl beobachteten sie, wie die Truppe an ihnen vorbeifuhr.
    Victoria atmete auf und sagte leise: „Auch wenn Abrexar sagt, dass die Gang nicht mehr hinter uns her ist – mir wird immer noch anders, wenn ich ein Motorrad höre…“
    Kerstin nickte zustimmend. „Mir auch…“ Dann grinste sie breit. „Ich werde nie vergessen, wie du diese klapprige, alte Holztür so verrammelt hast, dass sie kugelsicher wurde.“
    Jetzt grinste auch Victoria und meinte augenzwinkernd: „Davon werden wir noch in hundert Jahren sprechen, was?“
    Kerstin lachte. „Mindestens!“
    Victoria sah auf ihre Uhr. Das unangenehme Kribbeln auf ihrem Rücken wurde immer stärker. „Komm, Kerstin. Lass uns nach Hause gehen – ich will diese Folie loswerden.“
    Wenig später standen Kerstin und Victoria in Jaromirs Badezimmer und behandelten ihre Tattoos. Victoria war sich nicht mehr sicher, ob das mit dem Kino an diesem Abend eine so gute Idee war. Die Euphorie war verflogen und sie fühlte sich irgendwie k.o..
    „Und da sollen wir jetzt mit lauwarmem Wasser drauf?“, fragte Victoria zweifelnd. Ihr stand der Sinn viel mehr

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