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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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Mentorin neue Räumlichkeiten in der Himmelszitadelle zugewiesen bekommen hat. Deutlich größer und luxuriöser als die alten.“
    „Aber könnte es nicht sein, dass man sie ausgetrickst hat und nun in einem goldenen Käfig gefangen hält?“, fragte Narex. Er wollte nicht glauben, dass Victoria sich in Lexia geirrt hatte.
    Bedauernd schüttelte Abrexar seinen Kopf: „Das halte ich für ausgeschlossen. Sie wurde ganz offiziell von Jalina persönlich für ihren hervorragenden Einsatz belobigt und genießt ihre neue Stellung in vollen Zügen. Die Bilder meines Agenten waren eindeutig. Von Tujana hat sie sich auch auf sehr unschöne Weise getrennt. Kaum hatte sie ihre neuen Gemächer bezogen, da bittet sie auch nur eine Stunde später um eine neue Dienerin. Tujana wurde auf Lexias ausdrücklichen Wunsch hin in die Seuchenstation versetzt. Dort entsorgt sie nun die Hinterlassenschaften der daniederliegenden Drachen und kümmert sich um die Reinigung der Krankenlager.“
    „Was?!“, rief Narex mit aufgerissenen Augen. „Unsere Tujana? Das kommt ja einer Bestrafung gleich. Seid ihr schon mal auf der Seuchenstation gewesen? Das ist wie Tod auf Raten!“
    Mandolan nickte betroffen. Seine ernste, wissende Miene schrie förmlich: „Ich hab‘s euch ja gleich gesagt. Man kann Lexia nicht trauen!“
    Abrexar seufzte. „Ich kann es selbst kaum glauben. Vor allem verstehe ich nicht, wie Lexia Victoria so täuschen konnte. Aber der Bericht meines Agenten ist eindeutig…“
    „Und was ist mit Victoria?“, fragte Hoggi noch einmal.
    „Es tut mir leid, alter Freund“, antwortete Abrexar. „Ich fürchte, ich werde in den nächsten Tagen keine Heilerin für dich auftreiben können, deren Spezialgebiet die Barrieren der Membranen sind. Selbst neue Astralspender zu organisieren, gestaltet sich schwierig…“
    „Was?“, fragte Lenir aufgebracht. „Wozu hast du denn all deine wichtigen Kontakte und die vielen, guten Freunde? Willst du Jaromir und Victoria etwa aufgeben?“
    „Lenir, ich will die beiden keineswegs aufgeben!“, gab Abrexar ungehalten zurück. „Aber gerade jetzt ist so viel im Umbruch, dass die meisten verunsichert sind. Jalina hat sich gestern sehr erfolgreich positioniert. Jeder hat Angst, sich zu denen zu bekennen, die sie auf der Abschussliste hat und nach der letzten Sitzung stehe ich ganz oben auf dieser Liste. Mir zu helfen, ist gefährlich. Zudem hat sich Jalina ganz klar dagegen ausgesprochen, dass bei Victoria weitere Astralspenden vorgenommen werden.“
    „Du müsstest doch noch ein paar Gefallen einfordern können“, meinte Lenir schroff.
    „Ja, das könnte ich. Und sicher würden die Drachen ihre alten Schulden bei mir begleichen, auch wenn sie mich dafür hassen würden. Aber was haben wir davon, wenn wir Victoria noch ein paar Tage länger am Leben erhalten und sie dann doch stirbt, weil wir sie nicht heilen können? Jaromir wird sie nicht ewig festhalten können!“
    „Du lässt sie verrecken. Du lässt deinen eigenen Schüler verrecken!“, rief Lenir unversöhnlich mit schneidender Stimme.
    Abrexar sackte in sich zusammen und schloss erschöpft die Augen. „Ich muss endlich schlafen… aber es ist noch so viel zu tun…“ Dann flüsterte er: „Hast du dir schon mal überlegt, dass ich mir diese Gefallen aufspare? Jalina versucht, mich zu demontieren! Mein Einfluss ist schwindet...“
    „Und wofür sparst du diese Gefallen denn auf? Wen willst du damit retten?“, fauchte Lenir unwirsch.
    „Dich. Dich und Kerstin.“
    Schweigen.
    Abrexar sah ihm direkt in die Augen. „Ihr habt die besseren Chancen zu überleben und so wie es aussieht, werde ich nicht alle retten können.“
    Schweigen.
    Hoggi räusperte sich. „Dann überlege ich wohl besser, ob ich nicht doch einen Zauber kenne, mit dem ich an Victorias Membranen arbeiten kann. Uns rennt die Zeit davon. Die Intervalle werden immer kürzer. Wir müssen ihr mittlerweile alle zwanzig Minuten neue astrale Kraft zuführen. Die schwarzen Wächter und die meisten von uns sind an der Grenze dessen, was wir geben dürfen, wenn wir selbst noch einsatzfähig sein wollen. Wenn das so weitergeht, halten wir vielleicht noch bis heute Abend durch, aber dann ist Schluss.“ Er stand auf. „Ich werde Kerstin bitten, Victorias Eltern zu informieren. Sie sollen sich von ihrer Tochter verabschieden.“
    Gegen Mittag kamen Hartmut und Giesela. Beide hatten rotgeränderte Augen und waren blass. Sie wunderten sich darüber, dass Jaromir regungslos

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