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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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mitbekommen haben, hat Victoria vor kurzem einen Hilferuf um die halbe Welt gesendet. Eine Leistung, die sonst nur die Schwarzen vollbringen können und selbst das erst ab einem gewissen Alter.“ Sie verneigte ihr Haupt anerkennend vor Victoria.
    Die Gefährtin bemerkte, dass nun alle Blicke auf sie gerichtet waren und wurde prompt rot. Ihr Herz begann, schneller zu schlagen und sie sah unsicher in die große Runde.
    „Komm doch ein wenig näher, Victoria“ , forderte die Königin sie freundlich auf, „dann können dich alle sehen.“
    Victoria schluckte. Sie brauchte nicht die Ängstliche zu spielen – sie HATTE Angst. „Ich allein … ?“ , dachte sie voller Unbehagen.
    „Frag Mando, ob ich mitkommen darf“ , schlug Jaromir vor, „und denk dran: Sprich laut.“
    „Ach ja…“ Victoria sah zu Mandolan rüber und fragte gerade noch laut genug, dass der Schwarze es hören konnte: „Kann Jaro mitkommen?“
    Mandolan nickte lächelnd und so trat Jaromir mit Victoria auf dem Rücken ein paar Meter in den Kreis.
    Jalina lächelte freundlich, doch ihre Gedanken waren voller Schadenfreude: „Dann ist die ach so mächtige Victoria in Wahrheit also doch nur ein Angsthase…“
    „Ich bin kein Angsthase! Ich stehe nur nicht gern im Mittelpunkt“ , dachte Victoria trotzig bei sich.
    „Halt den Ball flach, Vici“ , warnte ihr Gefährte. „Du darfst nicht auf ihre Gedanken reagieren.“
    Jaromir war zum Stehen gekommen und Jalina nickte zufrieden. „Vielen Dank, ihr beiden. … Wie ich mit Freuden sehe, hast du dich gut von dem Angriff erholt, Victoria. Verrätst du uns das Geheimnis deiner Heilung?“
    Jalinas Geist war gefüllt mit Anteilnahme und Neugier, doch plötzlich entdeckte Victoria den versteckten, schweigenden Teil in ihrer Persönlichkeit, der sich sehnlichst wünschte, die Gefährtin wäre nie wieder aus dem Koma erwacht.
    „Ich fürchte, da wirst du Hoggi fragen müssen, schließlich lag ich im Koma“, antwortete Victoria schroff.
    „Selbstverständlich…“ , gab die Königin etwas erstaunt zurück. „Ich war nur davon ausgegangen, dass dir dein Mentor erklärt hat, wie er dich retten konnte. Es heißt, ihr habt beide einen unstillbaren Wissensdurst…“ Jalina lächelte sie entschuldigend an.
    „Sei freundlich zu Jalina“ , ermahnte Jaromir seine Gefährtin. „Sie ist es auch zu dir – jedenfalls in den Augen aller anderen… Sie möchte den Drachen sicher die Gelegenheit geben, dich besser kennenzulernen.“
    Victoria versuchte, die Mordlust in den Gedanken der Königin zu übersehen, doch jetzt, da sie einmal begriffen hatte, wie Jalinas Geist funktionierte, musste sie fast schon zwanghaft immer wieder die niederträchtigen Gedanken der Goldenen aufspüren.
    „Ich darf mich nicht verraten“ , dachte sie und konzentrierte sich auf Hoggi. Unwillkürlich musste sie lächeln. „Ja, wir fragen uns gegenseitig Löcher in den Bauch“, gab sie nun freundlicher zurück. „Es gibt nichts, was mit Magie zu tun hat, das Hoggi nicht weiß.“
    „Tja, unser guter Hoggi ist ein unerschöpflicher Quell des Wissens“ , stimmte Jalina lobend zu. „Also habt ihr beiden über deine Verletzungen und die Heilung gesprochen?“
    Victoria nickte. Abrexar hatte geraten, bei ihren Verletzungen einigermaßen offen mit der Wahrheit umzugehen, denn so konnte sie sich bei anderen Dingen bedeckt halten. „Ja. Hoggi hat mir die Sache mit den Meridianen und den Barrieren erklärt… Ich denke, grundsätzlich habe ich es auch verstanden, aber ganz ehrlich: Sehen kann ich sie trotzdem nicht. … Die Zauber, die zu meiner Heilung verwendet wurden, hat er mir auch in den Grundzügen erläutert, aber er meinte, mit dem Erlernen müsse ich wohl noch ein paar Jahre warten.“
    Gelächter breitete sich in der Halle aus.
    „Was ist denn nun?“ , erkundigte sich Victoria verwirrt bei ihrem Gefährten. „Was hab ich denn gesagt?“
    „Ach Kleines“ , meinte Jaromir grinsend, „jeder hier im Raum kennt Hoggi und weiß, wie meisterlich er selbst die schwierigsten Zauber beherrscht und wie selbstverständlich diese überragenden Fähigkeiten für ihn sind. Wenn Hoggi von «ein paar Jahre warten» spricht, kann das auch schon mal Jahrhunderte bedeuten. In Anbetracht deines Alters…“
    Auch Jalina lächelte amüsiert. Dann wurde sie wieder ernst. „Wie ich hörte, wirst du auch zukünftig über große Distanzen senden können.“ Dabei glühte der versteckte Teil ihrer Persönlichkeit nur so vor Neid.
    „Klar

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