MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
ihr Gesicht an seinem Nacken und biss sich auf die Unterlippe, um den lustvollen Seufzer zu unterdrücken, den sie beinahe ausgestoßen hätte.
»Psst«, wisperte Duncan in ihr feuchtes Haar.
Aber das Klopfen ertönte von neuem, unermüdlich und beharrlich. »Mylady? Seid Ihr da?«, rief eine junge Stimme zwischen dem aufdringlichen Klopfen.
»Verdammt«, wiederholte Duncan und stellte Linnet auf die Beine.
Er holte ein großes Badetuch von einem Stuhl, und sie hüllte sich dankbar darin ein, als er es ihr zuwarf.
Mit angehaltenem Atem beobachtete sie, wie Duncan wütend den Raum durchquerte und die Tür aufriss.
Sein nackter Körper versperrte ihr die Sicht auf das unglückselige Geschöpf, das es gewagt hatte, sie zu suchen, aber sie hörte ein scharfes Einatmen, und dann stammelte eine junge Stimme: »Guten ... Morgen, Sir.«
»Und gut war er auch bis jetzt«, versetzte Duncan knapp und verschränkte seine Arme. »Was führt dich zu dieser frühen Stunde in die Gemächer meiner Frau?«
»Ich ... ich wusste nicht, dass Ihr hier seid, Sir.« Der Junge trat nervös von einem Fuß auf den anderen, und Linnet konnte ihn für einen kurzen Moment sehen. Obwohl seine Wangen ungewöhnlich stark gerötet waren, erkannte sie ihn als den jüngsten Knappen ihres Mannes. »Es war Fergus, der mich hergeschickt hat. Er bat mich, Lady Linnet zu holen.«
»Fergus?« Duncan warf Linnet einen fragenden Blick zu. »Und was, bitte, will Fergus von ihr, was nicht warten könnte, bis meine Frau ihr Bad beendet hat und von selbst hinunterkommt?«
Der Knappe schluckte geräuschvoll und versuchte es dann zu erklären. »Er möchte sie um ihren Segen bitten, Mylord.«
»Ihren Segen?«
»Aye, Sir«, bestätigte der junge Mann. »Ich ... ich glaube, er möchte Lady Linnets Dienerin heiraten.«
»Heiraten ?«, fragte Duncan in ungläubigem Ton. »Du meinst die frühere Amme meiner Frau? Diese Elspeth?«
»Aye, sie ist es, Sir.«
»Dann sag Fergus, dass meine Frau und ich ihn und seine Zukünftige in einer Stunde in meinem früheren Arbeitszimmer erwarten«, befahl Duncan. »Und nun verschwinde wieder und stör uns nicht mehr«, fügte er noch rasch hinzu, während er die Tür schon schloss.
Dann wandte er sich um und lehnte sich mit dem Rücken gegen die massive Eichentür. »Hast du das gehört?«, fragte er und schüttelte den Kopf. »Fergus möchte heiraten? Der alte Bock! Er wollte nie etwas mit Frauen zu tun haben, außer bei seinen seltenen Ausflügen ins Dorf, um seine ... ähm ... Bedürfnisse zu stillen.«
Linnet zog das große Leintuch noch ein wenig fester um ihren Körper. »Mir ist schon aufgefallen, dass sie einander sehr zu mögen scheinen. Ich kann nicht sagen, dass ich überrascht bin.«
»Aber heiraten? Als Nächstes wird er noch behaupten, er sei verliebt.«
»Möglicherweise ist er das ja auch«, entgegnete Linnet. »Vielleicht haben sie sich beide verliebt.«
»Bah!« Duncan schnaubte verächtlich. »So etwas gibt es nicht. Und sollten sie das denken, sind sie beide alte Narren.«
Linnet zuckte mit den Schultern. »Wie Ihr meint, Mylord.«
Aber in Wahrheit hätte sie nicht weniger mit ihm übereinstimmen können.
13
Eine knappe Stunde später öffnete Duncan seiner Frau die Tür zu seinem Arbeitszimmer - oder vielmehr seinem früheren Arbeitszimmer, um genau zu sein. Ein anheimelndes Feuer brannte im Kamin, und es war mehr als offensichtlich, dass sein bester Freund und Schwager, Sir Marmaduke, das Zimmer vollkommen mit Beschlag belegt hatte.
Der romantisch veranlagte englische Ritter hatte den einst so kargen Raum mit allem möglichen nutzlosen Firlefanz gefüllt. Duncan presste die Lippen zusammen und runzelte die Stirn, als er die vielen Veränderungen bemerkte.
In der Tat, wären nicht das mächtige Schwert und andere ritterliche Gebrauchsgegenstände in einer fernen Ecke nahe der Tür gewesen, hätte Duncan geschworen, das Zimmer einer Frau betreten zu haben.
Einer überspannten Frau mit nichts als Unsinn im Kopf.
Duncan sah den Einäugigen an der geschlossenen Schlafzimmertür lehnen, die Arme lässig vor der Brust verschränkt. Der perfekte Kavalier wie immer, nahm Sir Marmaduke augenblicklich Haltung an und trat vor, um sich vor Linnet formvollendet zu verbeugen. Als er sich wieder aufrichtete und Linnets Hand zum Kuss ergriff, hatte Duncan genug davon.
»Hör auf, dich zu benehmen, als wärst du hier bei Hofe«, sagte er gereizt, indes der Engländer über Linnets Hand katzbuckelte.
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