Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

Titel: MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
Vom Netzwerk:
sich nur eine tröstliche Lüge ausgedacht, um zu versüßen, was geschehen war, nachdem sie das Bewusstsein verloren hatte?
    Ein rascher Blick auf den kleinen Tisch neben ihrem Bett beruhigte sie, dass die sanften Hände, die liebevollen Zuwend u ngen, an die sie sich erinnerte, keine Einbildung gewesen waren. Jemand hatte sich um sie gekümmert, denn auf dem Tischchen standen ein Wasserkrug, ein Becher und eine kleine Waschschüssel, die bis auf ein paar feuchte Tücher leer war.
    Sie hatte sich dies alles nicht nur eingebildet, und es war in der Tat ihr Mann gewesen, der neben ihr gesessen und sich so liebevoll um sie gekümmert hatte.
    Er musste es gewesen sein, denn tief in ihrem Innersten war seine Berührung ihr vertraut. Die Erkenntnis zauberte ein frohes Lächeln auf ihr Gesicht. Ja, sie würde seine Berührungen, seine Hände unter denen tausend anderer Männer mühelos erkennen. Er empfand also doch etwas für sie. Heiße Röte stieg in ihre Wangen und gesellte sich zu ihrem Lächeln, als eine wundervolle Wärme sie durchflutete, sie mit Hoffnung erfüllte und die Nachwirkungen der verstörenden Vision verdrängte.
    Sie verließ das Bett, durchquerte den Raum und öffnete weit das Fenster, um das letzte schwache Licht des Tages hereinzulassen. Aber mehr als das verblassende Licht und kalte salzhaltige Meeresluft kam durch das offene Fenster herein. Auch das leise Geräusch, besorgt klingender Männerstimmen drang von den Zinnen oben auf dem Turm zu ihr hinab.
    In Zorn erhobene Männerstimmen, deren Worte, die der Wind herüberwehte, Linnets Blut gefrieren ließen.
    »... abgeschlachtet, jeden einzelnen, sogar die Kinder. Der Herr wird diesen Bastard in Stücke hauen, wenn er ihn erwischt ...«
    Linnet nahm ihren Umhang von einem Stuhl und legte ihn um ihre Schultern. Mit zitternden Fingern bemühte sie sich vergeblich, die Brosche an ihrer Schulter zu befestigen, gab es schließlich auf und eilte aus dem Raum. Den Umhang so gut wie möglich vor ihrer Brust zusammenraffend, machte sie sich, so schnell sie konnte, auf den Weg zur großen Halle.
    Wütendes Gemurmel und empörte Schreie begrüßten sie, als sie die Wendeltreppe des Turms hinunterstieg. Und sie konnte auch lautes Poltern und Stampfen hören.
    Und das unmissverständliche Klirren von Stahl.
    Je näher sie der Halle kam, desto lauter wurde der Tumult. Es war, als würde die gesamte Versammlung dort unten entweder mit den Fäusten auf die Tische schlagen, mit den Füßen stampfen oder ihre Schwerter ziehen.
    Oder möglicherweise taten die Männer dies alles gleichzeitig, dem schrecklichen Lärm nach zu urteilen, den sie verursachten.
    »Cuidich’ N’ Righ! Rettet den König]« Der Kriegsruf des Clans ertönte plötzlich, laut und wild begann er durch den Saal zu schallen, und für Linnet hörte er sich an, als käme er aus den Lungen einer ganzen Legion von MacKenzie-Kriegern.
    Von denen jeder einzelne mit Wut geladen war.
    Nein, Wut war ein viel zu armseliges Wort dafür.
    Es war Blutgier, was sie in den Stimmen hörte.
    Pure Blutgier: kalt, unversöhnlich und auf Rache sinnend.
    »Cuidich’ N’ Righ!« Der Kriegsruf hatte sich zu einem Chor entwickelt, einem einzigen ohrenbetäubenden, leidenschaftlichen Schrei aus unzähligen Kehlen, der von Eilean Creags dicken Mauern widerhallte und gespenstisch durch den Turm echote, als Linnet um die letzte Ecke bog und endlich den bogenförmigen Eingang zu dem großen Saal erreichte.
    Dort blieb sie stehen und hielt sich in den Schatten, um zunächst einmal die Lage vor sich abzuschätzen.
    Im Mittelpunkt der Halle stand ihr Mann auf einem der langen Tische, seine kraftvollen Beine arrogant gespreizt. Mit beiden Händen hielt er sein Schwert hoch über dem Kopf, während er den Chor seiner nach Gerechtigkeit schreienden Clanangehörigen dirigierte.
    Das flackernde Licht der Pechfackeln glitzerte auf seinem schwarzen Kettenhemd, indes kleinere Flammen in seinem rabenschwarzen, wild zerzausten Haar zu tanzen schienen.
    Linnets Finger umklammerten ihren Umhang noch ein wenig fester, als sie ihren Mann anstarrte. Er sa h wild aus, ungebändigt, und Wellen des Zorns schienen von jedem angespannten Muskel seines kriegerischen Körpers auszugehen.
    Ein blutrünstiger, brutaler Krieger, der Vergeltung forderte.
    Wiederholt stieß er sein mächtiges Schwert in die Luft und trieb seine Männer damit gekonnt zur Raserei. Wie ein einziger wiederholten sie die Kriegsrufe, die er von seinem erhöhten Standpunkt aus

Weitere Kostenlose Bücher