MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
sein, hüstelte Pater Thomas. »Und wie wollt Ihr Sir Hugh dazu bringen, sich zu ergeben?«, wollte er wissen. »Sein Arm ist lang, und er ist ein elender Verräter.«
»Sir Johns Verrat war der gemeinste«, stieß James hervor, als er zum erhöhten Tisch hinaufhinkte. Mit einem grässlich lauten Scharren zog er den Lehnstuhl des Burgherrn vom Tisch zurück und ließ sich schwer in seine eichene Umarmung fallen.
»Ich hege keinen Zweifel, dass er es war, von dem der Pfeil im Rücken des Schurken stammte, der am Nachmittag der Hochzeit auf Strongbow und Lady Caterine zielte«, sagte er und nickte Eoghann dankend zu, als der Seneschall eine weitere dampfend heiße Platte gebratenen Rindfleischs auf den Tisch stellte. »Vermutlich wollte er den Kerl zum Schweigen bringen, bevor Black Dugie ihn zu uns hinüberschleppen konnte.«
Beipflichtendes Gemurmel erhob sich am erhöhten Tisch, und einige der Männer nickten zustimmend.
James betupfte seine feuchten Augenbrauen, und seine Empörung über Sir Johns Falschheit verstimmte ihn offenbar noch weitaus mehr, als beim Tanzen das Gleichgewicht verloren zu haben. »Der Mann hat jedes Gesetz der Gastfreundschaft gebrochen, das uns in diesem Lande heilig ist, und die ganze Zeit steckte er hinter unserem Rücken mit dem Teufel unter einer Decke.«
»Und nun nimmt er am Tisch des Gehörnten sein Abendessen ein«, bemerkte Sir Ross und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Bierkrug. »Sein Freund Sir Hugh wird ihm dort alsbald Gesellschaft leisten, falls er nicht klug genug ist, auf einem sehr schnellen Pferd unverzüglich in Richtung Süden aufzubrechen.«
»Hugh de la Hogue hat gelernt, dass wir keine Bande schwächlicher grüner Jungen sind, die er wegscheuchen kann wie einen Schwärm lästiger Mücken«, sagte ihr Mann und legte seine Hand über die ihre und streichelte beim Sprechen ihre Finger, was ihr Herz noch sehr viel aufgeregter schlagen ließ.
Er warf ihr einen scharfen Blick zu, und ein wissender Glanz erschien in seinem gesunden Auge, bevor er sich wieder seinen Männern zuwandte.
»Entweder hat er schon seinen Rückzug nach England angetreten, wenn wir nach Kinraven zurückkehren, um die restlichen Rinder abzuholen, oder er soll sich schon einmal darauf vorbereiten, seinen Frieden mit seinem Gott zu machen«, sagte er, während er sich einen großzügigen Schluck des starken Weins einschenkte. »Das sind traurige Aussichten für ihn, denn ich bezweifle, dass der unser Herr dort oben ihm einen freundlichen Empfang bereiten wird.«
»Und was wird aus Kinraven?«, fragte James.
Marmaduke trank einen Schluck Wein und wechselte viel sagende Blicke mit seinen Männern. »Kinraven gibt es bald nicht mehr«, sagte er. »Es wird nichts als Schutt und Asche davon übrig bleiben. Die Burg stehen zu lassen, würde nur einen weiteren Bastard von der Sorte Sir Hughs dazu verlocken, dessen Platz dort einzunehmen.«
»Und wie gedenkst du, eine so gut bewachte Festung wie Kinraven in einen Scheiterhaufen zu verwandeln?« Caterine verbarg ihre Besorgnis hinter einem Anflug von Verärgerung.
Was soll ich tun, wenn du diesmal nicht zurückkommst?, fragte ihr Herz.
»Es behagt mir nicht, dich so besorgt zu sehen«, sagte er und schaute an ihrem erhobenen Kinn vorbei und direkt in ihr Herz hinein. »Du brauchst dich meinetwegen nicht zu sorgen, denn ich werde wohlbehalten und ohne den geringsten Kratzer nach Dunlaidir zurückkehren. Wir alle werden diesen Feldzug gut überstehen.«
»Aber...«
»Mach dir keine Sorgen, meine Liebe.« Er zog ihre Hand an seine Lippen und bedeckte die Innenfläche mit Küssen. »Wir werden Kinraven so einnehmen, wie wir in den unruhigen Zeiten der Vergangenheit schon viele andere besetzte Festungen eingenommen haben.«
Dann ließ er ihre Hand los und gab ihr einen Stups unter das Kinn. »Im Verborgenen.«
»Unbemerkt, mit Hilfe der Finsternis einer dunklen Nacht und gut geschärften Klingen«, rief der bärtige Sir Gowan, während er aufgeregt auf der Bank herumrutschte und ganz so aussah, als empfände er Vorfreude. »Damit und genügend guten Männern, um die Mauern zu erklimmen und das Ganze in einen verbrannten, rußgeschwärzten Trümmerhaufen zu verwandeln, bevor sie wissen, was ...«
»Nein, Männer«, wandte ihr Ehemann rasch ein und bedachte jeden einzelnen von ihnen mit einem langen, ruhigen Blick. Einem warnenden Blick. »Wir werden uns nicht selbst beschmutzen, indem wir ihre abscheulichen Methoden übernehmen.«
Er hob
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