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MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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so.«
    »Ja, Frau Liebmann.«
    »Ist das da eine Katze, Maggi?«
    Der Kater spaziert gerade mit hocherhobenem Schwanz hinter der Theke hervor.
    »Nein, Frau Liebmann.«
    »Nein?«
    »Nein. Das ist der derzeitig amtierende Schlossgeist.«
    Ich grinse in mich hinein, als Frau Liebmann mich mit einem Blick bedenkt, aus dem ich leicht schließen kann, dass sie mich für völlig übergeschnappt hält. Aber wenigstens zieht sie danach ab.

Erweiterte Spukübungen
    Das Spuken ist endlich wieder interessant geworden. Seit diesem ungeheuren Erfolg mit dem Laptop machte ich einige weitere Experimente in dieser Richtung. Wenn man sich erst einmal an das Kribbeln gewöhnt hat, kann man recht ordentliche Leistungen erzielen. MacDuffnet, der fernsehend in seinem Zimmer saß und mich bislang mit ausgesuchter Bösartigkeit ignoriert hatte, trieb ich an den Rand des Wahnsinns mit ständigem Programmwechsel. Zappen macht Spaß!
    In einem anderen Zimmer fand ich einen eingeschalteten Computer; der schwarzhaarige Mensch, der es bewohnte, war jedoch ausgeflogen. Also betrachtete ich das Gerät eingehender, und entzückt fand ich nach ein paar Pfotenstippsern auf dem Bildschirm eine Darstellung eines Mauselochs und seiner Bewohner. Nach einigen zunächst noch ungeschickten Manipulationen begannen die Tierchen herumzurasen und sich vor einer sich nähernden Katze zu verstecken. Es war nicht wie im wirklichen Leben, natürlich nicht, aber es kam einer spannenden Jagd so nahe wie schon lange nichts mehr. Ich übte den Einsatz von Krallen, Schwanz und Barthaaren im Kribbelfeld und erreichte eine gewisse Meisterschaft im Erlegen der flinken Mäuse. Dann aber wurde es mir zu kribbelig in den Pfoten, und ich verließ den Raum, um mir ein anderes Betätigungsfeld zu suchen. Zum Spaß verstellte ich ein paar Funkuhren, ließ Handys klingeln und Glühbirnen flackern. Das gab Anlass zu heftigen Diskussionen und Rätselraten. Aber als ich dann dem albernen Raben auf diese Weise ebenfalls beikommen wollte, scheiterte ich, denn leider handelte es sich bei dieser Uhr um ein mechanisch arbeitendes Werk.
    Unten, am Kamin, saß außerdem Arthur Dougal, der alte Gärtner. Und bei dem bin ich vorsichtig. Der Mann weiß entschieden zu viel. Er erzählte dem spillerigen Mädchen gerade diese unschöne, verstaubte Geschichte, an die ich lieber nicht erinnert werden will. Also zog ich mich in den nächtlichen Garten zurück und prüfte, ob nicht vielleicht doch ein oder zwei Feen vorbeikämen. Man hat ja sonst niemanden zum Plaudern. Aber es war, wie üblich, vergebens. Nur Frösche quakten da im Chor. Merely this, and nothing more. 9

Unter Beschuss
    »Wie ich sehe, bist du wieder ungebührlich lange aufgeblieben.«
    »Ja, Tante Henrietta.«
    »Und nun bist du verkatert und zu müde, um mit mir eine Runde um den See zu machen.«
    »Nein, Tante Henrietta.«
    »Nein, gut. Dann zieh dir feste Schuhe an. Nicht solch elegante Schläppchen, mit denen du bei jedem Steinchen umknickst.«
    »Ja, Tante Henrietta.«
    Ich weiß, ich weiß, ich klinge stereotyp, wenn ich mich mit ihr unterhalte. Aber in den Jahren des Zusammenlebens habe ich gelernt, wie völlig sinnlos es ist, ihr zu widersprechen. Ich erlaubte mir, die Jeans und Joggingschuhe anzuziehen - Tante Henrietta ist gut zu Fuß, und sie hatte sich offensichtlich vollständig von ihrer Indisposition erholt.
    Ihr Blick war kritisch, aber sie sagte nichts, als sie meinen sportlichen Aufzug sah. Sie selbst hatte ihre knochige Gestalt in landestypischen Tweed gehüllt - ein graugrünes Mitbringsel aus früheren Jahren. Das Kostüm trug zwar von Schnitt und Stoff die Patina des Alters, aber sie schwor auf diese Dinge.
    »Du könntest dich gut unter diese Jagdgesellschaft mischen, Tante Henrietta. Du würdest überhaupt nicht auffallen.«
    Tante Henrietta musterte mit einem scharfen Blick über ihre Halbbrille die Damen und Herren, die sich vor dem Hotel versammelten, um vermutlich im Moor auf Vogeljagd zu gehen.
    »Das möchte ich meinen, Margita. Du vergisst, dass meine Mutter aus Cornwall stammt.«
    »Nein, vergesse ich nicht. Wollen wir zu der Ruine von Blair Rath Castle oder auf die andere Seite zum Golfplatz gehen.«
    Ich hoffte auf den Golfplatz. Diese kurze Vision, die ich in der Ruine gehabt hatte, machte mir die verfallene Burg auf eine seltsame Weise zu meinem Eigentum. Ich hatte keine Lust, es mit meiner Tante zu teilen.
    »Zum Golfplatz, Castle haben wir hier mehr als genug.«
    Sie legte einen zügigen

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