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Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition)

Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition)

Titel: Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustave Flaubert
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verpflichtet ist, etwas Hübsches‹, hatten sie schließlich eine Kuriosität entdeckt, die fünfzig Écu kostete, & wert war sie keine drei Liard. / Es handelte sich um eine Art Holzscheibe, rundherum mit Schellen behangen und obendrauf, zwischen rotbemalten Häuschen, unzählige kleine Kerle, die verschiedenen Berufen nachgingen. Das Ganze sollte eine Stadt vorstellen. Die Kathedrale in der Mitte war, unter ihrem Portikus, mit Figuren aus gesponnenem Glas geschmückt, die sich zu einer Taufe scharten. Ein Stückchen weiter schleppte ein Esel aus Kaninchenfell in Tragkörben Pflaumenkerne anstelle von Zuckermelonen, und unter den Markisen des Fischstands glichen die gipsernen Lachse mit ihren rotverschmierten Mäulern Schokoladezigarren. Man sah einen Senfverkäufer, der sein Fass herbeikarrte, & einen Metzger, der ein Schwein aufschlitzte; außerdem noch Bäume, gelockt wie Perücken, und in einem bunten Wirrwarr von Blau, Weiß, Grau, in einem Durcheinander unschöner Linien und unmöglicher Positionen, Kälber, Pferde, Wagen, Milchmädchen, denn es war etwas dabei für jeden Geschmack, für jedes Geschlecht. So umringten vier Soldaten mit Helmbusch eine Haubitze, während Wäscherinnen nicht vorhandene Wäsche wuschen in einem wasserlosen Becken, – wo sich überdies der ganze Staub dieses scheußlichen Gebildes ansammelte – , und wenn es nicht mehr ganz neu war, so nur deshalb, weil man dergleichen Dinge nicht oft fabrizierte. Und dieses hier, versicherte der Händler, sei einstmals ›bestimmt gewesen für den König von Rom‹. / Der Apotheker war so begeistert, dass er es in seinen Salon stellte; und er zeigte es jedem, der in die Apotheke kam, mit dem stets gleichen Ausruf: ›Ich finde, dieses Stück ist es wert, in einem Museum zu stehen!‹ Dieses wundervolle Spielzeug stiftete jedoch bald Unfrieden in der Familie Homais. Zunächst hantierten die Kinder so viel daran herum, dass die ganze Farbe abblätterte. Dann langweilte sie das gemeinsame Betrachten, und jedes wollte für sich allein irgendetwas haben, was ihm besonders gefiel. Der Leim freilich, der sich wie Stiefel um die Beine der kleinen Kerle schmiegte und wie Lava an den Hauswänden emporkroch, verhinderte, dass man ein einzelnes Teilchen abriss, ohne alle anderen zu beschädigen. Als Napoléon die Militärpersonen an sich brachte, zerstörte er vollkommen die Kathedrale, worüber Athalie weinte, & Franklin machte absichtlich die Hühnerhöfe kaputt, um sich an Irma zu rächen, die Wasser in den Brunnen gekippt hatte und zugleich das Eselsfell ramponiert. / Man konnte bei dieser Gelegenheit sogar ein bisschen die Unterschiede im Charakter der kleinen Homais’ erkennen.« Es folgen drei kurze Absätze über die Berufspläne für die Homaisschen Kinder und ein längerer Absatz über das triste Leben Justins im Haus des Apothekers. Die gestrichene Passage endet auf die Bemerkung: »Beim kleinsten sich bietenden Anlass nahm er [Justin] geschwind Reißaus, um sich beim Arzt rumzutreiben. Wenn er die kleinen Homais’ hinbrachte, kam er mit ihnen herauf ins Zimmer …«
    – Kniekehlen: »Die Kniekehlen, meine Herren, die Kniekehlen«, soll Staatsanwalt Ernest Pinard in Anspielung auf diese Szene gerufen haben; der Satz findet sich aber nicht in der Mitschrift des Plädoyers, sondern nur in einem offenen Brief Flauberts vom 19. Februar 1880 an Guy de Maupassant, dem wegen seines Gedichts »Au bord de l’eau« ein Prozess drohte.
    Castigat ridendo mores: »komödie Castigat ridendo mores.« ( Wörterbuch der Gemeinplätze ) – »Geißelt die Sitten durch Lachen«, dieses Motto geht zurück auf den Dichter Santeul (1630– 1697).
    – Der Pariser Lausejunge: Le Gamin de Paris ist eine Vaudeville-Komödie in zwei Akten von Jean-François-Alfred Bayard und Émile Vanderburch, uraufgeführt im Gymnase dramatique am 30.  Januar 1836. Der General ist der Vater des »Sohnes aus gutem Haus« und der »Lausejunge« der Bruder des verführten Mädchens, das am Ende geheiratet wird. Binets »Inhaltsangabe« ist so vertrackt, dass im Französischen nicht einmal klar wird, auf wen sich das letzte Relativpronomen bezieht; es könnte also auch heißen: »der am Ende …« – »lausejunge Immer der ›Pariser‹.« ( Wörterbuch der Gemeinplätze )
    die treiben’s: » PRIESTER Sollte man kastrieren. / Schlafen mit ihrem Dienstmädchen und haben Kinder, die sie als ihre ›Neffen‹ bezeichnen. / ›Macht nichts, es gibt trotzdem ein paar gute.‹« (

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