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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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Wissen Sie eigentlich, wer das ist?"
    Jean Claude konnte vor seinem geistigen Auge sehen, wie Fabienne in dem dunklen Esszimmer in den Streifen Licht trat und ihn anschaute: Ihre braunen Augen loderten, und als sie den Mund öffnete, kamen die langen Eckzähne zum Vorschein. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Er wandte sich wieder an den anderen, "Bitte, was haben Sie gesagt?"
    Der alte Gaston sprach mit sachlicher Stimme, "Wissen Sie eigentlich, mit wem Sie es da zu tun haben?"
    Jean Claude schwieg.
    "Mir ist es einigermaßen klar. Ich weiß auch, was die beiden können."
    Jean Claude stand nun Schweiß auf der Stirn, "Ich weiß nicht, wo sie sind."
    "Sind Sie sich sicher?"
    "Ganz sicher."
    Der alte Gaston überlegte wieder einen Moment, "Also gut, Monsieur Lang... Wie Sie wünschen."
    "Ich möchte jetzt gehen."
    "Wohin wollen Sie denn?"
    Er machte die Tür einen Spalt weit auf, "Ich war nur ein bisschen spazieren. Ich gehe jetzt wieder zu meiner Wohnung."
    "Tatsächlich", die Stimme des anderen bekam nun einen heiteren Unterton, offenbar durchschaute der Mann seine Lüge. "Sie gehen besser wieder über den Hinterhof, denn der vordere Eingang wird von Herrn Vacaros Leuten bewacht. Aber das haben Sie doch bestimmt schon bemerkt, oder?"
    Er wollte jetzt aussteigen, aber da gab ihm Roque-Maurel ein Zeichen mit seiner gesunden Hand, er solle noch einen Moment abwarten. "Passen Sie auf sich auf."
    Was sollte das denn heißen? Wie kalt der Mann ihn anschaute. Jean Claude stieg aus dem Wagen und hastete davon. Der Regen war ein bisschen stärker geworden und befeuchtete sein Gesicht. Er konnte noch sehen, wie der alte Gaston den beiden Aufpassern zunickte. Was hatte das wohl zu bedeuten? Er fing an zu laufen, und erst als er den Hinterhof erreichte, machte er wieder langsamer.
    Was hatte der Mann noch mal zu ihm gesagt? Passen Sie auf sich auf? So hatte er es jetzt zumindest in Erinnerung. War das eine Drohung gewesen?

30

    Jean Claude trat ans Fenster und lugte hinterm Vorhang auf die Seitenstraße. Dort unten war so ein BMW der Öl-& Reifenfabrik geparkt, was wohl hieß, dass man ihn immer noch beobachtete. Ob er ein zweites Mal durch den Hinterhof schleichen könnte, oder hatte man inzwischen diesen Fluchtweg entdeckt?
    Aber selbst wenn er den beiden Kerlen im BMW entwischen könnte, was war mit diesem Gaston und seinen Leuten? Wahrscheinlich lauerten die auch draußen auf ihn und warteten nur darauf, dass er sich zeigte. Nein, so ginge das nicht, er müsste einen anderen Weg finden.
    Es kam ihm wieder so mild vor. Ein paar Wolkensträhnen zogen sich durch den hellblauen Himmel, und die Sonne schien. Wenn er sich jetzt recht erinnerte, hatte es im Wetterbericht geheißen, es würde heute Abend noch regnen.
    Er ging in die Küche und schenkte sich ein Glas Mineralwasser ein. Wie still es hier war! Er trank gerade, als es an der Wohnungstür klingelte. Einen Moment hielt er inne, um zu lauschen: Zunächst passierte gar nichts, doch dann klopfte es auf einmal, zuerst leise und etwas später auch lauter— der Besucher wollte also nicht gehen.
    Er nahm den Besenstiel mit und stellte ihn im Flur so hin, dass er gleich danach greifen konnte. Falls es Ärger gab, wäre es vielleicht noch möglich, sich damit zu wehren. Er lugte durch den Türspion und erkannte, dass Bikem Taschkan draußen stand. Er machte auf, so weit es die Sicherheitskette zuließ.
    Bikem sah anders aus als sonst, weil sie diesmal nicht ihre dunklen Klamotten anhatte. Sie trug eine beige Lederjacke und darunter eine weiße Bluse, bei der die oberen Knöpfe offen standen. Die Gläser ihrer Brille waren getönt und hatten keinen Rahmen. Die gelockten Haare reichten ihr über die Schultern. Sie lächelte ihm zu, "Willst du mich nicht reinlassen?"
    Sie hatte ihn mit du angesprochen. "Äh ja, natürlich." Er hakte die Kette aus dem Schloss und ließ sie in die Wohnung, dabei sah er noch mal ins Treppenhaus, aber sonst war niemand da. Er schloss die Tür wieder, und sie gingen ins Wohnzimmer. "Gibt es etwas Neues in der Fabrik?"
    "Mmh", es sah so aus, als überlege sie. "Eigentlich nicht, nur der übliche Kram. Und gibt es bei dir etwas Neues?"
    Was sollte er jetzt sagen? Könnte er sich ihr anvertrauen? Nein, nein, lieber nicht. Er schenkte ein Glas mit Mineralwasser ein und gab es ihr. Wie gut sie aussah, sonst trug sie doch immer diese dunklen Klamotten. Vielleicht war sie gekommen, weil sie sich für ihn interessierte. Wäre das möglich? Warum

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