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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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nicht.
    Aber vielleicht wollte sie ihn auch nur aushorchen. Er zeigte auf einen der Sessel, "Setz dich doch."
    Sie nippte an dem Glas, "Schön hast du's hier."
    "Findest du?"
    "Ja, doch." Sie ging ein bisschen auf und ab. "Es ist angenehm ruhig." Sie zeigte auf die Fenster, "Die Seitenstraße und so."
    War das eine Anspielung auf den BMW, der unten stand? Er schwieg.
    Sie setzte sich schließlich in den Sessel und schlug ein Bein übers andere, "Hat sich eigentlich noch mal Madame Fabienne gemeldet?"
    Also doch, sie wollte ihn aushorchen, oder? Er schob die Hände in die Hosentaschen, "Nein, nein. Und bei euch?"
    "Es wird nach diesem Didier gesucht."
    Er tat so, als müsse er überlegen, "Didier?"
    "Dieser Mann von B&M."
    "Ach so", Jean Claude setzte sich jetzt auch. "Wie geht es eigentlich weiter mit dieser Sache?"
    "Welche Sache?"
    "Naja", er musste ein bisschen lachen, es klang gekünstelt. "Eigentlich hab ich ja einen Job in der Export-Abteilung."
    "Die Export-Abteilung..." Sie sprach nicht weiter.
    Ob er dorthin zurückkehren könnte? Wollte er das überhaupt noch? Vor seinem geistigen Auge sah er auf einmal, wie er und Véronique die beiden Toten in die Gräber sinken ließen. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, und er trank noch mehr von dem Mineralwasser.
    "Ist irgendwas?"
    "Nein, nein. Es ist... alles in Ordnung." Er stand auf und lächelte ihr zu: Ob sie merkte, dass es nur gespielt war? "Hier ist noch der Schlüssel für den Audi."
    "Den kannst du doch in der Fabrik abgegeben."
    "Ah so, natürlich." Ob sie doch seinetwegen gekommen war? Sonst hatte er den Eindruck gehabt, sie sei so berechnend. Vielleicht hatte sie sich extra für ihn umgezogen. Er setzte sich wieder in den Sessel und beobachtete sie unauffällig: Sollte er die beiden Typen auf der Straße erwähnen? Vielleicht später.
    "Du hast also auch keine Ahnung, wo dieser Didier ist?"
    "Nein."
    "Und wann hast du das letzte Mal mit ihm gesprochen?"
    Er zögerte ein wenig, "Ich glaube, ich habe noch nie mit dem Mann gesprochen. Vielleicht mal am Telefon in der Fabrik, immerhin ist B&M ein guter Kunde, und wir haben dauernd Sendungen zu ihren Niederlassungen befördert. Aber spontan kann ich mich nicht daran erinnern."
    Sie schwieg.
    Ob sie ihm das abnahm? Eigentlich hatte er das ja gut gemacht, denn er hatte nicht völlig ausgeschlossen, dass er jemals diesem Didier begegnet war. Wer wusste schon, was noch passieren würde. Und was war eigentlich mit den Klamotten, die er in die Müllbehälter gestopft hatte. Wenn man ihn dabei beobachtet hatte, wäre es möglich, dass die Kleidung in der Fabrik gelandet war. Könnte das sein? Und wenn ja, könnte man dann daran noch Blut finden?
    Wahrscheinlich nicht, immerhin war die Kleidung in der Waschmaschine gewesen. Aber was hieß hier wahrscheinlich? Wie er auf einmal schwitzte.
    Bikem sah ihn jetzt an, "Monsieur Roque-Maurel ist in der Stadt. Er ist einer der Chefs bei B&M, aber das weißt du ja, oder?"
    "So ungefähr. Herr Vacaro hat mir davon erzählt."
    Sie nickte, "Und er war nicht bei dir?"
    "Wer?"
    "Na, Roque-Maurel."
    "Nein", er grinste ein bisschen und schüttelte dabei den Kopf— ob das echt wirkte? "Warum sollte der Mann mit mir sprechen?"
    Sie zuckte mit den Achseln und trank den Rest aus ihrem Glas, "Ich weiß nicht. Es war nur so eine Idee."
    Hätte er vielleicht sagen sollen, dass dieser Roque-Maurel da gewesen war? Lieber nicht. Er müsste schweigen, auch wenn er sich gerne jemand anvertrauen würde. Sie stand nun auf und kam so dicht an ihn heran, dass er ihr Parfum riechen konnte. Sie berührte ihn beiläufig am Unterarm, und es sah so aus, als wäre es ein Versehen gewesen. Sie sprach jetzt leiser, "Vielleicht weiß Madame Fabienne, wo dieser Didier ist?"
    Er zuckte nur mit den Achseln.
    "Du könntest noch mal zur Schwanthaler Allee fahren und mit ihr sprechen." Sie lächelte ein wenig, "Es wäre ein Vorteil, wenn Monsieur Roque-Maurel die Stadt verließe. Er ist nämlich nicht allein gekommen."
    Jean Claude fuhr sich mit einer Hand über den Mund: Was würde dieser Roque-Maurel wohl mit ihm machen, wenn der dahinter käme, was wirklich passiert war. Aber man würde diesen Didier nicht finden, weil er schon unter der Erde lag.
    Bikem atmete hörbar aus und sah dann auf ihre Armbanduhr, "Ich muss jetzt."
    "Du musst schon gehen? Willst du nicht noch ein bisschen bleiben?"
    Sie schwieg.
    "Also gut." Er begleitete sie noch zur Tür und schloss hinter ihr wieder ab. Wahrscheinlich hatte er

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