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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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sich gut verhalten, wahrscheinlich hatte diese Frau gar kein Interesse an ihm. Er schwitzte nun so sehr, das ihm das Hemd auf der Haut klebte.
    Ob die beiden Aufpasser immer noch da waren?
    Er hastete zum Fenster und sah hinterm Vorhang nach unten. Man konnte hören, wie im Erdgeschoss die Haustür ging; gleich darauf erschien Bikem Taschkan auf dem Gehsteig und schlenderte über die Straße. Einen Moment hatte er den Eindruck, als wolle sie noch in diesem Obst- & Gemüseladen einkaufen, aber dann änderte sie die Richtung und ging zu dem geparkten BMW, in dem die zwei Typen vom Sicherheitsdienst saßen. Aus der Distanz konnte er nicht erkennen, ob sie etwas zu den beiden sagte, auf alle Fälle nickte sie ihnen zu.
    War das nur ein Gruß gewesen oder ein abgemachtes Zeichen? Schwer zu sagen. Jetzt verschwand sie aus seinem Blickfeld, aber die beiden Typen blieben da. Was sollte er jetzt machen?
    Er wandte sich vom Fenster ab und schenkte sich von dem Mineralwasser nach. Es war schon lauwarm, und als er die Flasche in den Kühlschrank stellen wollte, fing sein Handy an zu klingeln. Vielleicht war es Bikem, vielleicht hatte sie etwas vergessen. Er meldete sich, aber es war nicht Bikem, sondern Luigi Vacaro. Man konnte ihn gleich erkennen, weil seine Stimme so rau klang. "Sie müssen ins Werk kommen."
    Was sollte er da sagen? Immerhin war die Öl- & Reifenfabrik noch sein Arbeitgeber. Er räusperte sich, "Ja?! Warum denn?"
    "Zwei meiner Leute warten vor Ihrer Wohnung. Man wird Sie herbringen. Können Sie die Männer sehen? Sie fahren einen dunklen BMW."
    Er zögerte ein wenig, "Ich kann sie sehen."
    "Gut, gehen Sie zu den beiden. Gleich." Luigi Vacaro unterbrach die Verbindung, bevor er noch etwas sagen konnte. Er ging wieder ans Fenster und lugte nach draußen: Die beiden Männer stiegen gerade aus dem Wagen und schauten nach oben zu seiner Wohnung. Sie trugen Anzüge, aber keine Krawatten. Es waren lange Kerle, die stark aussahen. Wie weit würden die beiden wohl gehen, wenn Vacaro ihnen etwas auftrug?
    Das war eine gute Frage, aber darauf wusste er auch keine Antwort. Ob Bikem Taschkan in der Fabrik gemeldet hatte, dass sie bei ihm gewesen war und nichts Neues erfahren hatte? Es wäre möglich. Und deswegen hatte auch Vacaro bei ihm angerufen.
    Er lugte wieder auf die Straße: Die beiden Typen standen immer noch da und unterhielten sich, aber er war zu weit weg, um etwas verstehen zu können. Ob die zwei bemerkten, dass er sie hinterm Vorhang beobachtete?
    Was sollte er jetzt machen?
    Eigentlich hatte er vor diesem alten Gaston noch mehr Angst als vor Luigi Vacaro. Hier saß er in der Falle, aber in die Fabrik wollte er auch nicht. Bisher konnte er sich immer wieder aus der Sache rausreden, wenn es brenzlig wurde— ob das auch so bleiben würde? Hoffentlich. Er machte nun das Fenster auf und gab den beiden Männern ein Handzeichen, aber die zwei reagierten nicht. "Noch einen Moment." Er gab sich Mühe, dass seine Stimme freundlich klang. Die zwei brauchten nicht zu wissen, wie sehr ihn die ganze Sache mitnahm. "Ich komme gleich."
    Er lächelte ein bisschen, aber die beiden reagierten wieder nicht: Ihre Gesichter blieben starr.
    Was für Arschlöcher. Er schloss das Fenster und trank noch mehr von dem Mineralwasser. Was auch passierte, er müsste jede Beziehung zu diesem Didier leugnen. Er wollte doch in Freiheit leben... Und natürlich müsste er sich vor diesem Gaston in Acht nehmen: Der Mann war gefährlich und hatte eine Menge Kämpfer bei sich. Verdammter Mist. Er schlüpfte in sein Jackett und ging zur Tür, doch als er schon abschließen wollte, hielt er inne und sah zurück in die Wohnung: Ob er noch mal herkommen würde?

    *

    Fabienne ging noch mal zum Fenster und lugte hinterm Vorhang auf die Seitenstraße. Schräg gegenüber stand ein Mann auf dem Gehsteig und telefonierte mit einem Handy. Solange der Kerl da war, sollten sie nicht nach draußen. Der Typ missfiel ihr. Er war vor fünf Minuten aufgetaucht und sah manchmal in ihre Richtung. Ob er sie entdeckt hatte? Wahrscheinlich nicht, es war nur ein Zufall.
    Véronique kam nun zu ihr, "Wie sieht es denn aus?"
    "Dieser Kerl ist aufgetaucht." Sie wies mit dem Kopf auf den Fremden, "Dort drüben."
    Sie lugten nach draußen und beobachteten, wie ein alter Kombi am Straßenrand hielt. Der Mann stieg ein, und durch die Windschutzscheibe konnte man sehen, dass er dem Fahrer die Hand gab. Die beiden sprachen miteinander und lachten offenbar auch, es war also ein

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