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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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Straßenrand, die groß genug war für den Audi. Er parkte ein, und sie beobachteten das Café, das sich schräg gegenüber befand. Es war im Erdgeschoss einer langen Häuserzeile, nebenan gab es eine Wäscherei und eine Buchhandlung. Über der Fensterfront hatte man eine orangene Leuchtschrift angebracht, doch einer der Buchstaben war kaputt und flackerte. Es fing nun wieder an zu regnen, einzelne Tropfen platzten auf der Windschutzscheibe. Am Nachthimmel zogen helle Wolkenfelder und verdeckten die zunehmende Mondsichel. Wie still es auf einmal war, warum sagte sie denn gar nichts— vielleicht sollte er das Gespräch wieder in Gang bringen. "Gut... Da ich Sie nun abgeliefert habe, kann ich ja nach Hause fahren."
    "Bitte?"
    Offenbar hatte sie ihn nicht verstanden. "Ich würde gerne Feierabend machen."
    "Später."
    "Und was heißt das?"
    "Ich gehe mal ins Café und schaue mich um. Vielleicht ist dieser Hasan ja da." Sie machte die Tür auf, wandte sich dann ihm aber noch mal zu. "Sie warten hier auf mich, okay?!"
    "Also gut."
    Sie grinste ein bisschen und ging dann in Richtung Verkehrsinsel. Er sah ihr nach, eine schlanke Gestalt, die im Schein der Laternen einen Schatten auf den Asphalt warf. Sie trug wieder dieses graue Hosenkostüm und hatte eine Handtasche über der Schulter hängen. Nun kam eine Straßenbahn angefahren, und sie musste warten. Als der Weg wieder frei war, ging sie das letzte Stück zum Café. Beim Eingang schaute sie noch mal zurück und verschwand dann nach drinnen.
    Diese Frau sah schon scharf aus, ob er bei ihr eigentlich ne Chance hatte? Was für ein Mist ihm schon wieder durch den Kopf ging. Sollte er jetzt hier ewig rumsitzen? Nein, natürlich nicht. Er könnte doch mal nachschauen, was sie im Café so machte. Eigentlich hatte sie das ja nicht gesagt... Eigentlich...
    Egal, er stieg aus und schloss den Wagen ab. Der Wind blies wieder durch die Platanen, die auf dem Gehsteig standen. Es rauschte, sonst hörte man nichts. Als der Regen heftiger wurde, hastete er über die Straße und sah durch die lange Fensterfront ins Café Maxi: Es waren zwar viele Leute da, aber Fabienne konnte er trotzdem gleich entdecken; sie stand an der langen Theke und unterhielt sich mit einem der Kellner— offenbar hatte sie leicht Anschluss gefunden.
    Er hielt nun die Hände neben die Augen, damit er mehr sehen konnte: Es gab bunte Lämpchen, die fast überall von der Decke hingen. An einer Wand befanden sich Sitznischen mit Tischen aus dunklem Holz und Bänken, die mit schwarzen Lederpolstern bezogen waren. Von hier aus konnte er nicht erkennen, wer dort saß.
    Wie kalt es hier draußen war.
    Ihm fiel nun sein Spiegelbild auf der Scheibe auf: Die kaffeebraune Farbe seiner Haut stand im Gegensatz zu dem weißen Hemd, von dem man noch einen Teil unter dem Jackett sehen konnte. Was sollte er jetzt machen? Etwa weiter hier draußen frieren? Nein. Er ging also hinein, blieb aber dann gleich beim Eingang stehen, weil er sich erst mal umschauen wollte. Eine Kellnerin servierte gerade einer Gruppe junger Leute ein Tablett mit Pilsgläsern. Es wurde gelacht, und die vielen Stimmen mischten sich in der warmen Luft; im Hintergrund lief ein Popsong: 2Raumwohnung spielte "Ich bin der Regen".
    In einer Tischnische saß dieser Hasan Gündesch und unterhielt sich mit einer Frau. Die beiden aßen etwas, was er aus der Distanz nicht bestimmen konnte, vielleicht Süßigkeiten. Hasan war ungefähr vierzig Jahre alt und trug einen dunklen Anzug. Als er einen Schluck aus einem Teegläschen nahm, konnte man seine Armbanduhr sehen, ein großes Modell, bei dem das Metall glänzte.
    Jean Claude suchte sich einen Tisch aus, der ein bisschen abseits stand. Als eine der Kellnerinnen kam, bestellte er einen Orangensaft. Bestimmt hatte Fabienne den anderen schon bemerkt. Sollte er zu ihr gehen? Lieber nicht, denn sie warf ihm einen scharfen Blick zu. Offenbar missfiel ihr, dass er ins Lokal gekommen war. Aber außer ihr schien niemand von ihm Notiz zu nehmen, die Leute plauderten miteinander und hatten ihren Spaß.
    Fabienne setzte sich auf einen der Barhocker und sah in die Richtung, wo sich dieser Hasan befand. Auf einmal stand der Mann auf und schlenderte an die Theke. Es brauchte noch einen Moment, aber dann kamen die beiden ins Gespräch. Da er so weit weg war, konnte er nicht hören, was die zwei sagten. Offenbar verstanden sie sich gut, denn Hasans Miene hellte sich auf. Was lief hier denn ab? Warum war die Öl-& Reifenfabrik nur so

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