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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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kreuzten sich ihre Blicke: Jetzt hatte sie den Kontakt hergestellt.
    Wunderbar.
    Komm zu mir, Hasan. Es ist auch ganz einfach und angenehm für dich. Steh auf, lass dir was einfallen. Du bist auch gleich wieder zurück. Sie konnte spüren, dass es zwischen ihnen nun eine Verbindung gab, aber trotzdem blieb er sitzen. Was war nur los? Sie konzentrierte sich mehr und ließ ihren Blick tiefer in ihn eindringen: Komm zu mir, Hasan. Komm. Ich möchte mit dir sprechen. Es wird dir gut gehen.
    Warum passierte denn nichts?
    Er wandte sich nun an seine Schwester und sagte ihr irgendwas. Schade, dass sie so weit von ihm weg war und die Worte nicht verstehen konnte. Sie versuchte, wieder seinen Blick zu erhaschen, aber er war durch das Gespräch mit der anderen abgelenkt. Wie warm es hier drinnen war, lange Schweißsträhnen flossen ihr inzwischen über den Rücken. Hasan zeigte auf sein leeres Glas, und im nächsten Moment stand er auf.
    War es nur ein Zufall, oder hatte sie ihn manipuliert?
    Sie beobachtete ihn, aber er sah in eine andere Richtung. Offenbar wollte er gar nicht zu ihr, sondern zu dieser dunkelbraunen Tür im hinteren Teil des Cafés. Was war denn dort? Die Toiletten? Schon möglich. Auf alle Fälle würde er sich jetzt von seiner Schwester entfernen, was die Sache einfacher machte.
    Komm zu mir, Hasan Gündesch.
    Er blieb einen Moment stehen, und ihr Blick traf ihn mit voller Wucht. Für eine Sekunde wankte er: Wahrscheinlich hatte sie also die Dosis zu hoch gewählt, er würde jetzt doch nicht umkippen, oder? Nein, er war durchtrainiert und könnte das aushalten. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und kam an die Theke. Als sie sich ihm zuwandte, hellte seine Miene sich auf, und man konnte gleich sehen, dass sie ihm gefiel. "Ganz schön warm hier."
    Sie lächelte ein wenig, "Das kann man wohl sagen." Sie sah ihn an, und dabei drang ihr Blick in seine Augen ein: Wir werden uns wieder begegnen.
    "Gefällt Ihnen die Musik?"
    Sie lauschte einen Moment: Man hörte immer noch diesen Song, "Ich bin der Regen". "Es ist ganz nett. Kommen Sie oft hierher"
    "Hin und wieder. Und Sie?"
    "Ich war schon einmal hier." Er interessierte sich für sie, gut, ihr Einfluss auf ihn wuchs. Sie schüttelte ihm die Hand, "Ich heiße Fabienne."
    "Ich bin Hasan." Der Kellner kam nun zu ihnen, und Hasan sagte etwas, was sie nicht verstehen konnte. War das Türkisch gewesen? Vielleicht. Hasan wandte sich ihr wieder zu, "Kennen Sie sich aus mit Musik?"
    "Sagen wir so, ich höre hin und wieder ganz gern etwas."
    "Aber Sie spielen kein Instrument?"
    "Nein, das geht leider nicht, dazu fehlt mir die Zeit. Und Sie?"
    Er lachte ein bisschen, "Nein, bei mir ist es auch so."
    Ihr Blick traf ihn noch mal und drang durch seine dunklen Augen: Wir werden uns wieder begegnen, und dann tust du, was ich dir sage. Es wird dir gefallen. "Vielleicht treffen wir uns ein ander Mal."
    "Warum nicht?!" Der Kellner brachte nun die Rechnung, und Hasan gab dem Mann einen Geldschein. Es dauerte noch einen Moment, dann ging Hasan wieder zurück zu seiner Schwester. Sie stand gleich auf, und es sah so aus, als wollten die beiden gehen. Wahrscheinlich hatte sie also unter den Umständen das Richtige getan: Wenn sie versucht hätte, ihn von seiner Schwester loszueisen, wäre die Frau bestimmt misstrauisch geworden und hätte nachgefragt, wer sie überhaupt war— und das hätte doch total gestört.
    Die beiden schlenderten durchs Café zum Ausgang, und dabei sah Hasan noch mal zu ihr. Gut, gut, sie hatte ihn schon teilweise unter Kontrolle, ohne dass es ihm selbst auffiel. Die zwei gingen nun nach draußen und standen auf dem Gehsteig. Man hatte den Eindruck, sie würden auf etwas warten. Ein wenig später hielt dann auch ein weißer Kombi am Straßenrand, und ein stämmiger Mann stieg aus.
    Fabienne musste sich ein bisschen strecken, damit sie sehen konnte, was draußen passierte. Der Fremde trug einen schwarzen Ledermantel, der ganz aufgeknöpft war. Ein südländischer Typ. Im Dossier der Fabrik wurde der Mann erwähnt: Er hieß Achmet Sowieso und war eine Art Aufpasser. Es stand noch mehr über ihn in dem Text, aber sie konnte sich jetzt nicht mehr daran erinnern.
    Die beiden und dieser Achmet stiegen in den Kombi und fuhren davon. Sie könnte nun auch gehen, denn hier war die Arbeit erledigt.
    Véronique hatte doch zu ihr gemeint, der Auftrag wäre wahrscheinlich gar nicht so schwierig. Vielleicht hatte sie sogar recht, und es ging alles schnell über die

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