Madame Fabienne
waren im Café, bis dieser Hasan gegangen ist. Er war nicht allein, sondern mit einer Frau zusammen. Später ist dann noch ein stämmiger Typ aufgetaucht. Er hat die beiden abgeholt."
Man hörte nun Schritte, und im nächsten Moment kam Luigi Vacaro ins Büro, "Guten Morgen." Diesmal trug er einen dunkelblauen Anzug und hatte eine Aktentasche bei sich. Er wandte sich gleich an Bikem Taschkan, "Was gibt's Neues?"
Sie zeigte auf Jean Claude. "Diese Fabienne hatte schon Kontakt mit der Zielperson."
"Wirklich? Das hört sich gut an."
Jean Claude wandte sich an Vacaro: "Ich... habe noch einiges an Arbeit auf meinem Schreibtisch liegen. Diverse Sendungen, die man nicht aufschieben kann. Vielleicht ist es besser, wenn sich sonst jemand um Madame Fabienne kümmert."
Vacaro runzelte die Stirn, "Nein, nein, Sie sind der Richtige für diesen Einsatz." Er wandte sich an Bikem: "Für das übliche Tagesgeschäft suchen wir sonst jemand."
"Ist schon geschehn: Herr Breuer kümmert sich drum."
"Na also", Vacaro zeigte auf ihn. "Es klappt doch alles. Und ich hab's geahnt, diese Madame Fabienne ist gut, sehr gut sogar."
Der Mann schüchterte ihn ein, wie ihm das missfiel. Er musste sich räuspern, "Was macht denn diese Frau eigentlich?"
Vacaro sah auf seine Armbanduhr, ein großes Modell mit Zifferblatt. "Ich habe jetzt zu tun. Sie bleiben an der Sache dran und berichten uns, ja?!" Vacaro verschwand nach nebenan, bevor er noch was sagen konnte. Verdammter Mist. Es hatte nicht geklappt, und er müsste jetzt wohl immer noch den Fahrer spielen.
Er wandte sich wieder Bikem zu: "Ich soll nachher wieder bei ihr vorbeischauen."
"Gut, gut. Bleiben Sie wachsam und melden Sie uns, was passiert."
"Alles klar. Danke für das Mineralwasser." Er verließ das Büro und ging durch den langen Flur zurück. Links und rechts befanden sich die einzelnen Büros, manchmal stand eine Tür offen, und man sah, wie die Leute an ihren Schreibtischen telefonierten und tippten. Luigi Vacaro hatte die Sache als Einsatz bezeichnet, oder hatte er das jetzt falsch in Erinnerung? Nein, nein.
Um was ging es hier eigentlich? Vielleicht war es nicht ganz legal. Würde die Öl- & Reifenfabrik sich auf so etwas einlassen? Das wäre schon möglich... Aber selbst wenn es so wäre, würde man dann einen Mitarbeiter aus dem Export ins Vertrauen ziehen?
Vielleicht machte er sich doch zu viele Sorgen.
Er kam zum Fahrstuhl und musste einen Moment warten, bis die beiden Flügel der Metalltür zur Seite glitten. Die Kammer war leer, und er fuhr allein nach unten. Wie es in seinem Kopf surrte, aber das lag wohl daran, dass er in der Nacht so wenig geschlafen hatte. Verdammter Mist. Und dann hatte er auch noch diese Albträume gehabt: Er war deswegen zwei Mal aufgewacht, aber wenigstens konnte er sich jetzt nicht mehr daran erinnern, was ihn so aufgeschreckt hatte.
Ein schwacher Trost.
Der Fahrstuhl hielt nun, und die beiden Flügel der Tür glitten beiseite. Er folgte einem der Flure und kam zur Export-Abteilung. Vielleicht könnte er irgendwelche Gründe finden, dass er doch an seinen Schreibtisch zurück könnte. Vielleicht machte Martin irgendwelche Fehler, genau. Im Großraumbüro waren schon fast alle Mitarbeiter da, und die vielen Stimmen mischten sich in der abgestandenen Luft.
Martin saß an seinem Platz und tippte am Computer. Er trug wieder einen Pullunder und dieses Jackett, das an den Ellbogen braune Lederflecken hatte. Jean Claude ging zu ihm: "Hallo, wie sieht's aus?"
"So weit, so gut. Mein Französisch ist ein bisschen schwach, aber sonst läuft es ganz ordentlich. Ich hab die Sache im Griff."
"Prima." Ob man merkte, dass ihm das gar nicht recht war? Schwer zu sagen. Er gab sich Mühe, dass seine Stimme neutral klang. "Und die Sendung nach Brest? Wir haben ja gestern noch drüber gesprochen."
Martin winkte ab, "Alles in Ordnung."
"Prima." Er wandte sich halb um und wollte zu seinem Schreibtisch gehen, doch dann fiel ihm auf, dass bei ihm Akten fehlten. Er drehte sich wieder Martin zu und zeigte auf seinen Platz: "Hast du... Hast du dir die Unterlagen geholt?"
"Oh ja, ich hab aufgeräumt." Martin nickte grinsend, "Ich organisier das jetzt anders."
"Aha?!" Wie schlecht ihm auf einmal war. "Du kommst zurecht, prima. Wenn doch noch ein Problem auftaucht, ruf mich einfach an. Die Nummer hast du ja, oder?"
Martins Telefon fing an zu klingeln. "Mach dir keine Sorgen, hier ist alles in Ordnung." Er hob ab und unterhielt sich mit dem Anrufer, ohne noch
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