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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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so schnell wie möglich."
    "Vielleicht hab ich mich auch getäuscht."
    "Vielleicht auch nicht." Ihre Stimme wurde lauter, obwohl sie das gar nicht wollte. Es war nötig, dass sie jetzt sachlich blieb. "Bourget & Marin hat uns an die Öl- & Reifenfabrik empfohlen und diesen Treff in Strasbourg organisiert."
    "Und?"
    "Mal angenommen, Didier hat das mitgekriegt."
    "Nein, nein." Véronique schüttelte den Kopf, "Das glaube ich nicht. In der Pariser Zentrale ist der Kerl doch unbedeutend. Man sagt dem so was nicht."
    "Das mag schon sein." Fabienne zeigte auf sie, "Aber vielleicht hat er rumspioniert, das wäre doch seine Art. So hat er erfahren, dass man uns empfohlen hat. Das ist die Spur, so ist er nach Lu gekommen." Warum war ihr das nicht früher eingefallen? "Hast du noch einen zweiten Unterschlupf gefunden?"
    Véronique zuckte mit den Achseln, "Noch nicht."
    "Warum nicht? Ich hab dir doch das Geld gegeben."
    "Aber wir haben doch noch den Bungalow in Oppau."
    "Du suchst noch was, das ist wichtig, ja?!" Fabienne hielt nun einen Moment inne, denn sie konnte spüren, dass noch eine Person auf dem Grundstück war. "Jemand nähert sich dem Haus."
    "Bitte?"
    "Jemand nähert sich dem Haus."
    "Der Mercedes steht in der Garage."
    "Gut", Fabienne zeigte auf Véronique, "bleib hier. Ich bin gleich wieder da." Sie lief über den Flur in ein Zimmer, das auf der Vorderseite lag. Sie lugte nach draußen: Das Tor stand offen, und ein dunkelblauer Audi fuhr gerade auf die Villa zu. Man konnte erkennen, dass nur eine Person darin saß—vielleicht war es Jean Claude. Der Wagen kam nun zum Eingang und wendete gleich.
    Die Sonne schien, und es gab ein gutes Tageslicht, aber es war immer noch kalt. Der Himmel färbte sich hellblau und wurde von Wolkensträhnen durchkreuzt. Manchmal kam der Wind wieder auf und blies durch die kahlen Bäume, dann rauschte es. Nun war es aber so still, dass man hören konnte, wie bei dem Audi der Motor erstarb.
    Fabienne musste sich ein bisschen strecken, damit sie sehen konnte, wer aus dem Wagen ausstieg: Es war Jean Claude. Er trug wieder dieses karierte Jackett, darunter ein weißes Hemd, bei dem der Kragen offen stand. So wie es aussah, war er allein. Sie lief zurück in den Salon, "Jean Claude kommt. Er braucht nicht zu wissen, dass du hier bist."
    Véronique blieb regungslos stehen. "Wie?"
    "Du musst dich verstecken. Er braucht nicht zu wissen, dass wir zu zweit sind. Los, mach schon."
    Véronique lief über den Flur und versteckte sich in einem der anderen Zimmer. Im nächsten Moment hörte man, wie die Haustür aufging und jemand anklopfte: "Hallo?" Das war Jean Claudes Stimme. "Hallo?" Schritte kamen jetzt in ihre Richtung, und gleich darauf erschien Jean Claude im Salon.
    Ob er Véronique noch bemerkt hatte? Hoffentlich nicht.

5

    Jean Claude lenkte den Audi auf die Schwanthaler Allee und sah dabei noch mal in den Rückspiegel: Da war wieder dieser schwarze BMW, sonderbar. Einmal hatte er in der Kantine gehört, dass der Sicherheitsdienst solche Autos fahre. Vielleicht beobachtete man ihn ja. Ein solcher Wagen war ihm schon aufgefallen, als er die beiden Umschläge bei sich hatte.
    Und in dem einen war doch eine beachtliche Summe gewesen... Das würde dann auch Sinn machen: Man hatte ihn nicht nur beobachten, sondern auch das Geld schützen wollen. Hätte er versucht, damit zu verschwinden, wäre man ihm bestimmt gefolgt und hätte ihn geschnappt.
    Er schaltete einen Gang nach unten und fuhr extra langsam, aber der BMW hielt Abstand. War das ein Zufall, oder beschattete man ihn wirklich? Bisher hatte niemand ihm gesagt, worum es bei der Sache überhaupt ging. Irgendwas war dabei doch oberfaul. Sollte er Vacaro danach fragen? Nein, lieber nicht, der Mann machte ihm Angst. Und wie war das mit dieser Bikem? Sie war freundlicher, bei ihr könnte er sich mal danach erkundigen, wenn Vacaro nicht dabei war.
    Und wie sah das mit dieser Fabienne aus? Vielleicht ergab sich eine Chance, sie mal indirekt auszufragen.
    Er kam nun zur Nummer 228 und lenkte den Wagen durchs offene Tor. Links und rechts von ihm befand sich Rasen, vor ihm lag die Villa. Als er noch mal in den Rückspiegel sah, fuhr dieser BMW auf der Straße vorbei. Zwei Männer saßen darin, aber es ging so schnell, dass er leider nicht die Gesichter erkennen konnte. Vielleicht ergab sich später eine Chance, und er könnte sehen, wer die beiden eigentlich waren.
    Heute war es überraschend sonnig, aber im Wetterbericht hatte er vorhin noch

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