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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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nicht darauf. Das kam doch davon: Er war schon so sehr mit dieser Frau beschäftigt, dass er sich nicht mehr auf den Verkehr konzentrieren konnte.
    Sie trug wieder ein Hosenkostüm, und bei der weißen Bluse stand der Kragen so weit offen, dass man ein Stück von einem Goldkettchen sehen konnte. Wie schön ihre Hände waren: Die Nägel hatten eine ovale Form und glänzten, offenbar weil sie mit einem transparenten Lack bestrichen waren. Er müsste jetzt sachlich bleiben. "W-wo wollen wir denn eigentlich hin?"
    "Wir sind schon da", sie zeigte auf die rechte Seite, "auf den Parkplatz."
    "Aha", Jean Claude setzte den Blinker und sah noch mal in den Rückspiegel: Da tauchte wieder dieser schwarze BMW auf, ob das derselbe Wagen war wie vorhin, als er auf die Parkinsel gefahren war?
    "Ist irgendwas?"
    "Bitte?"
    Sie sah ihn fragend an, "Stimmt was nicht?"
    "W-was soll denn nicht stimmen?" Er bog auf den Parkplatz und hielt vor der schwarz-gelben Schranke. "Was machen wir denn eigentlich hier?"
    "Wir suchen einen Porsche."
    Er ließ die Scheibe nach unten und zog den Parkschein aus dem Automaten, "Einen Porsche?"
    "Einen roten."
    Er fuhr auf den Parkplatz, und sie fing an, den Hals zu strecken und sich umzusehen. Offenbar stimmte es wirklich, dass sie nach einem bestimmten Auto Ausschau hielt. "Warum suchen wir denn... diesen Porsche?"
    "Die in Fabrik erzählen dir gar nichts, oder?"
    Das stimmte leider. "Nicht direkt."
    "Was heißt das?"
    "Was ist hier eigentlich los?"
    Sie atmete hörbar aus, "Hasan Gündesch fährt einen roten Porsche, und im Dossier steht, dass er diesen Parkplatz benutzt."
    Mit Dossier meinte sie wohl die Seiten, die in dem dünnen Umschlag gewesen waren.
    Sie zeigte nach vorne, "Dort, ist das der Wagen?"
    Jean Claude fuhr ganz langsam an den abgestellten Autos vorbei und hielt einen Moment, als sie zu dem roten Porsche kamen. Fabienne fing an zu grinsen, "Na also. Das ist er, das Kennzeichen stimmt."
    "Und was jetzt?"
    Sie wandte sich ihm zu, "Wir parken ein Stück weiter weg. Der Mann darf dich nicht sehen."
    "Alles klar." Es brauchte einen Moment, bis Jean Claude den Audi gewendet hatte. Dabei fiel ihm ein schwarzer BMW auf, der draußen auf der Straße hielt. Offenbar wartete der Fahrer darauf, dass er in eine Lücke am Gehsteig einparken konnte. Dort standen kahle Bäume, und einer davon versperrte ihm zum Teil die Sicht. So wie es jetzt aussah, war ihnen der Wagen gefolgt. Sollte er das Fabienne sagen? Vielleicht später. Er fuhr ein Stück weiter und stellte den Audi so ab, dass sie einen guten Überblick hatten.
    Die Sonne schien aus einem hellblauen Himmel, der von Wolkensträhnen durchzogen wurde. Es war immer noch kalt, und manchmal frischte auch der Wind auf.
    Jean Claude betrachtete sie wieder unauffällig: Diese Frau hatte ihn verändert, obwohl er das gar nicht wollte— das missfiel ihm doch ganz und gar, aber was sollte er dagegen machen? Er sprach mit neutraler Stimme: "Warum ist denn dieser Hasan so wichtig?"
    Sie löste den Sicherheitsgurt und sah ihn an: "Die Öl- & Reifenfabrik wollte mit diesem Hasan Geschäfte machen, aber es hat nicht geklappt."
    "Welche Geschäfte?"
    "Die Fabrik will seine Firma kaufen, GMN. Man will diesen Betrieb übernehmen."
    "Und... was machen wir?"
    "Du meinst ich."
    "Ja, was... was..."
    Sie lächelte, aber es wirkte kalt. "Ich wende meine Überzeugungskraft an, und der liebe Hasan wird verkaufen." Sie sah zu dem roten Porsche und dann wieder zu Jean Claude, "Ich glaube, ich gehe jetzt besser. Bleib im Hintergrund." Sie stieg aus und schlenderte über den Parkplatz, schon bald war sie so weit von ihm entfernt, dass er nur noch ihre Gestalt erkennen konnte.
    Ein silbergrauer Mercedes fuhr nun an ihm vorbei, und für einen Moment sah die rothaarige Fahrerin in seine Richtung. Ihre Blicke kreuzten sich, und er hatte ein sonderbares Gefühl. Hatte das etwas zu bedeuten? Nein, bestimmt nicht.
    Er sollte sich jetzt besser um den BMW kümmern, der immer noch draußen auf der Straße stand. Vielleicht könnte er erkennen, wer die beiden Typen waren, die darin saßen.
    Er stieg also aus und hastete auf eines der Hochhäuser zu. Als er beim Eingang ankam, sah er noch mal zurück, aber die beiden Männer im BMW konnten ihn hier nicht mehr sehen. Er machte einen großen Bogen und ging zurück zur Straße, dabei musste er über einen Grünstreifen, wo kahle Bäume standen. Er wechselte auf den anderen Gehsteig und blieb bei einem Reisebüro stehen. Es war das einzige

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