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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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hier nicht zu sagen. "2002 bin ich dann in die Export-Abteilung gewechselt."
    "Dann sind Sie schon sieben Jahre dort?"
    Er zögerte ein wenig, "Annähernd."
    "Gut, gut", Vacaro schloss die Akte und ließ sie wieder in einer Schublade verschwinden. "Sie kümmern sich hauptsächlich um Sendungen nach Frankreich, stimmt das?"
    Kam jetzt die schlechte Nachricht? "Oftmals ist es so. Aber ich habe auch Sendungen nach Belgien und in die Niederlande. Aber das meiste ist schon nach Frankreich, ja."
    Luigi Vacaro betrachtete ihn für einen Moment, und dabei war es unmöglich zu sagen, was ihm durch den Kopf ging, denn auf seinem Gesicht blieb alles starr. "Dann können Sie doch auch bestimmt perfekt Französisch."
    "Perfekt?!" Wie still es in diesem Raum war. Diese Bikem beobachtete ihn immer noch, was ging hier nur vor? "Naja, sagen wir mal, ich kann es ganz gut."
    "Na also", Vacaros Miene hellte sich auf. "Das ist doch mal was. Ich habe da einen kleinen Auftrag für Sie." Er holte nun eine weitere Akte aus seinem Schreibtisch hervor und blätterte durch die Seiten, "Ich möchte, dass Sie etwas für mich erledigen."
    "Kein Problem." Das war ihm so rausgerutscht. "Um w-was geht es denn?"
    Vacaro sah ihn an, sagte aber nichts. Einen Moment war die Akte so weit geöffnet, dass Jean Claude einen Teil davon sehen konnte. Auf einer Seite befanden sich Fotos von einer braunhaarigen Frau, aber mehr konnte er nicht erkennen, denn Vacaro ließ die Unterlagen gleich wieder in seinem Schreibtisch verschwinden. "Ich möchte, dass Sie eine Frau am Bahnhof Mitte abholen."
    "Das ist der neue Bahnhof. Klar, kein Problem."
    Vacaro sah für einen Moment zu Bikem Taschkan, wandte sich dann aber gleich wieder ihm zu. "Die Frau heißt... Sagen wir mal, Madame Fabienne."
    "Madame Fabienne?"
    Vacaro lehnte sich in seinem Drehsessel zurück, "Ich möchte, dass Sie diese Frau abholen und fahren."
    "Und w-warum gerade ich?"
    Einen Moment schwiegen sie, und man hörte, wie draußen ein Auto bremste und etwas gerufen wurde. Vacaro zeigte auf ihn, "Ich habe mir ihre Akte angesehen: Sie sind kräftig, bestimmt machen Sie regelmäßig Sport, oder?"
    "Ich geh hin und wieder in so ein Fitness-Studio."
    "Sehen Sie." Vacaro grinste ein bisschen, "Und Sie sind auch ganz clever, das ist gut. Das brauchen Sie nämlich bei dieser Sache. Außerdem können Sie Französisch."
    Jean Claude sah ihn fragend an.
    Vacaro lehnte sich ein Stück über seinen Schreibtisch, damit er leiser sprechen konnte: "Ich möchte, dass Sie in Gegenwart von Madame Fabienne die Ohren offen halten. Vielleicht unterhält man sich dort auch auf Französisch, und Sie können dann verstehen, was man da so sagt."
    "Ah so?!"
    Vacaros Miene hellte sich auf, "Genau. Ich möchte, dass Sie hier bei uns berichten. Ich glaube, Sie können das machen."
    "Kein Problem." Das war ihm wieder rausgerutscht, aber was hätte er auch sonst sagen sollen?
    "Gut", Vacaro sah für einen Moment zu dieser Bikem, "Frau Taschkan wird ihnen den Schlüssel für einen Firmenwagen geben. Am besten Sie fahren gleich los."
    Eines der Telefone auf dem Schreibtisch fing nun an zu klingeln, und Vacaro legte eine Hand auf den Hörer, "Wenn Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich an Frau Taschkan, ja?!"
    "Alles klar."
    Offenbar war das Gespräch nun beendet, denn Vacaro hob ab und unterhielt sich mit jemand auf Italienisch.
    Jean Claude und Bikem Taschkan gingen also wieder ins andere Büro, und als sie beim Schreibtisch standen, drückte sie ihm einen Schlüssel in die Hand: "Es ist ein Opel. Holen Sie diese Fabienne am Bahnhof Mitte ab und fahren Sie die Frau zu der Adresse, wo Sie hin möchte. Danach kommen Sie bitte wieder in die Fabrik und berichten uns, ja?!"
    "Alles klar." Er ging nach draußen auf den Flur und konnte dabei spüren, wie Bikems Blick ihn auf dem Rücken traf. Was hatte das wohl zu bedeuten? Schwer zu sagen. Vielleicht hatte man ihn wirklich hierfür ausgesucht, weil er ganz gut Französisch konnte. Er würde also diese Frau am Bahnhof abholen und könnte danach zurück an seinen alten Platz.
    Es hörte sich eigentlich ganz einfach an, und doch hatte er ein schlechtes Gefühl bei der Sache.

2

    Jean Claude parkte den Opel beim Bahnhof Mitte und sah sich um nach dieser Frau, die er abholen sollte. Hoffentlich würde die Sache schnell über die Bühne gehen, dann könnte er auch gleich wieder zurück an seinen Schreibtisch und den restlichen Kram für heute erledigen. Eigentlich war das ja ganz unpassend

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