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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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was vorfällt, ja?!"
    Er drehte sich noch mal zu Vacaro um, "Kein Problem." Wie er auf einmal schwitzte, dieser Mann machte ihm Angst. Er hastete zurück auf den Flur, und erst als er ein Stück weit weg war, wurden seine Schritte wieder langsamer. Ob Bikem Taschkan ihn auf einem ihrer Monitore beobachtete? Das wäre möglich.
    Links und rechts befanden sich Büros: Manchmal stand eine der dunkelbraunen Holztüren offen, und man konnte so in die Räume schauen, wo seine Kollegen an den Schreibtischen saßen und an ihren Computern tippten.
    Ob er seinen alten Job noch mal bekommen würde?
    Vielleicht hätte er danach fragen sollen, aber dieser Vacaro war nun mal... unangenehm. Vielleicht ergab sich später eine Gelegenheit, die Sache mit Bikem Taschkan zu besprechen.
    Jean Claude machte nun die Metalltür auf und ging durchs Treppenhaus nach unten. Vielleicht sollte er sich erst mal Gedanken darüber machen, wie die ganze Angelegenheit jetzt weiterging. War das nun eine gute oder eine schlechte Entwicklung?
    Immerhin war der Auftrag noch nicht zu Ende, und Fabienne wäre noch in der Stadt— vielleicht könnte er es noch mal mit ihr machen. Warum denn nicht, es war schon ein Erlebnis gewesen, das beste, das er seit langer Zeit gehabt hatte. Jetzt übertrieb er doch, oder? Naja, ein bisschen schon.
    Und obwohl es so super gewesen war, gab es da auch etwas Negatives. Er konnte doch spüren, dass hier auch irgendwas oberfaul war.

    *

    Didier fuhr an der Öl- & Reifenfabrik entlang und hielt Ausschau nach Hector, aber er konnte den anderen nirgends entdecken. Am Telefon hatten sie ausgemacht, sie wollten sich am Haupteingang treffen und die Lage besprechen. Ob Hector irgendwas gegen ihn im Schilde führte? Er müsste auf alle Fälle wachsam bleiben, damit es keine böse Überraschung gab.
    Es fing auf einmal an, wild zu hupen.
    Offenbar fuhr er zu langsam, denn ein weißer Opel überholte ihn, und der Kerl hinterm Lenkrad zeigte ihm den Vogel— was für ein Blödmann. Sollte er den anderen rammen und mal ordentlich die Meinung sagen? Nein, dafür hatte er jetzt keine Zeit, er müsste jetzt erst mal Hector finden.
    Auf seiner rechten Seite befand sich eine graue Mauer, die das Werksgelände von der Straße trennte. Passanten waren nur wenige unterwegs, und niemand sah so aus wie Hector. Was würde er eigentlich machen, wenn Hector nichts Neues zu berichten hätte? Dann sähe es doch ganz schlecht aus. Vielleicht war es von Anfang an ein Fehler gewesen, diesen Typ aus Paris hierher zu bestellen.
    Aber das hätte er sich eben früher überlegen müssen.
    Am Gehsteig trat nun ein Mann hinter einem der Bäume hervor und gab ihm ein Handzeichen. Das war ja Hector, natürlich. Er nickte dem anderen zu und fuhr an ihm vorbei. Ein Stück weiter fand er eine Lücke, die groß genug war für seinen Citroën. Er parkte extra rückwärts ein, damit er einen besseren Überblick hatte.
    Schräg gegenüber befand sich der Haupteingang zur Öl- & Reifenfabrik: Eine rot-weiße Schranke versperrte die Zufahrt, gleich daneben befand sich ein graues Häuschen mit einem Pförtner darin. Eine kahle Mauer versperrte den Blick aufs Werksgelände, aber man sah noch in der Ferne die gläserne Fassade eines Bürogebäudes und diverse Schornsteine, aus denen Qualm in die Höhe stieg. Graue Wolken zogen am Himmel, und es sah nach Regen aus.
    Hector schlenderte nun in seine Richtung, blieb dann aber bei diesem Kiosk stehen; offenbar schaute sich der Typ noch Zeitschriften an. Warum beeilte sich der Kerl denn nicht, immerhin war er hier der Boss. Ob der das extra machte? Wie ihm dieser Mann auf die Nerven ging. Sollte er ihn deswegen ermahnen? Lieber nicht, bei Hector durfte man es auch nicht übertreiben, der Typ war doch eiskalt.
    Allmählich kam Hector näher: Er hatte einen langen Wollschal um den Hals gewickelt, was sollte das denn? Didier wies mit dem Kopf auf den Beifahrersitz, und Hector nickte ihm zu, er habe verstanden.
    Die ganze Zeit über brausten Autos in beiden Richtungen vorbei, und manchmal wollte auch ein Lkw aufs Werksgelände, aber niemand schien sie zu beachten. Gut. Hector machte nun die Tür auf der Beifahrerseite auf und setzte sich ins Auto, ohne etwas zu sagen. Er trug immer noch dieses schwarzes Jackett und darunter ein Hemd, das ganz zerknittert aussah.
    Ob der Kerl wieder gesoffen hatte? Wahrscheinlich.
    Hector atmete hörbar aus und sah sich dabei seine Hände an: Er hatte dicke Finger, und unter den Nägeln befand sich

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