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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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Rückspiegel, oder täuschte er sich da? Hatte man sie bemerkt?
    "Nicht so dicht ranfahren, Chef. Sonst fallen wir auf."
    Was würde er eigentlich mit dieser rothaarigen Schlampe machen, dieser Véronique? Sie wäre doch wahrscheinlich immer noch mit Fabienne zusammen, natürlich. Hector könnte sich doch um sie kümmern, Hector war eiskalt: Was hatte der Mann nicht schon alles für den alten Roque-Maurel gemacht. Wenn alles gut lief, wären sie heute Nacht wieder in Paris.
    Jetzt fuhr der Audi schneller. Ob der andere wirklich etwas gemerkt hatte? Er wandte sich an Hector, "Wo will der Typ hin?"
    "Schauen Sie doch auf die Straße, Chef."
    "Ach was", Didier schaltete einen Gang nach oben. "Wir sind auf der richtigen Fährte, das kann ich spüren." Seine Stimme wurde lauter, obwohl er das gar nicht wollte, "Wir werden sie finden."
    Hector reagierte nicht.
    Der Audi fuhr nun über eine gelbe Ampel, aber für sie würde es nicht mehr reichen, oder? Nein.
    "Anhalten." Hector hob sich mit beiden Händen fest und fing an zu rufen, "Halt."
    Didier sah dem dunkelblauen Audi noch eine Sekunde lang nach, dann trat er auf die Bremse, und der Citroën kam mit einem Ruck noch vor der Ampel zum Stehen. Da sie angeschnallt waren, fingen die Sicherheitsgurte sie auf. Einen Moment konnte er nichts tun. Er schwitzte so sehr, dass ihm das Hemd auf der Haut klebte. Was war nur los mit ihm?
    Es gab viel Verkehr, und hinter ihnen bildete sich schon eine Schlange. Ein Kleinbus war so dicht aufgefahren, dass der Citroën nicht mehr zurück konnte. Didier musste den Hals strecken, um die Ampel noch sehen zu können.
    Endlich, das Grün kam wieder, und er gab ordentlich Gas, aber den Audi hatten sie nun verloren. Am liebsten hätte er geschrien, aber das dürfte er nicht machen, wenn Hector dabei war. Er parkte den Wagen am Gehsteig und schloss einen Moment die Augen: Er hatte seine Chance vertan, Scheiße. Er hätte es mit Fabienne machen können, dieser Jean Claude war die Verbindung zu ihr, ganz bestimmt.
    Er zitterte einen Moment und umklammerte mit beiden Händen das Lenkrad: Wie kalt ihm auf einmal war, hatte das was zu bedeuten? Müsste er sich hier übergeben? Nein, bitte nicht.
    Er schluckte einmal und wandte sich dann an Hector: "Ich möchte alles über diesen Jean Claude wissen, alles. Ist das klar?"
    Hector schwieg.
    "Dieser Martin ist nebensächlich. Dieser Jean Claude wird uns zu Fabienne führen, klar?! Du bleibst an ihm dran. Verstanden?"
    "In Ordnung."
    Didier wischte sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn und parkte wieder aus. Was wäre, wenn dieser Jean Claude gar nichts mehr mit Fabienne zu tun hätte? Das könnte doch sein, was dann? Daran sollte er besser erst gar nicht denken.

    *

    Jean Claude fuhr auf die Schwanthaler Allee und sah dabei noch mal in den Rückspiegel, aber diesmal schien ihm niemand zu folgen. Hoffentlich täuschte er sich da nicht, irgendwie hatte er doch ein schlechtes Gefühl. Eine Zeit lang war ihm ja dieser bordeauxrote Citroën nachgefahren; das war schon auffällig gewesen, doch schließlich konnte er den Wagen noch abhängen.
    Ob das auch Leute von der Fabrik gewesen waren?
    Möglich wäre es schon, aber eigentlich brauchten sie ihm gar nicht zu folgen, weil sie eh wussten, wohin er wollte. Vielleicht war es ja jemand anders gewesen? Aber wer sollte das denn sein?
    Jean Claude setzte den Blinker und bog auf das Grundstück 228. Er nahm den Weg, der zur Villa führte. Ein Fenster im oberen Stock stand offen, und wenn der Wind auffrischte, zog es die Gardinen ein Stück weit ins Freie. Graue Wolken hingen über der Region, und manchmal fing es an zu nieseln.
    Ob er es noch mal mit Fabienne machen könnte?
    Das wäre spitze. Er wollte das noch mal erleben— diesen Rausch, dieses Fliegen... Herrlich. Aber wahrscheinlich würde es Ärger geben, denn er hatte kein Geld dabei. Tja... Vielleicht könnte er die beiden Frauen irgendwie versöhnlich stimmen, immerhin war er ja nur der Bote.
    Jean Claude wendete den Wagen, denn so könnte er gleich wieder losfahren, falls irgendwas passierte. Schon seltsam, dass ihm immer wieder diese negativen Gedanken kamen. Vielleicht lag es ja an diesem Haus. Er blieb noch einen Moment hinterm Lenkrad sitzen und sah zurück auf die Schwanthaler Allee. Dort war niemand mehr zu sehen, nur manchmal frischte der Wind noch auf und blies durch die kahlen Bäume auf dem Mittelstreifen.
    Was für ein mieses Wetter sie doch hatten, hoffentlich käme bald der

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