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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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war.
    Was wäre, wenn es eine Falle für sie gab? Sie dürfte also nicht den vorderen Eingang benutzen, vielleicht könnte sie über die Terrasse in die Villa kommen.
    Der Wind kam wieder auf, spielte mit ihren Haaren und trieb ihr den Nieselregen ins Gesicht. Wie kalt ihr war und wie dringend sie Ruhe brauchte. Sie schlich weiter aufs Grundstück und versteckte sich hinter einem der Bäume. Von hier aus konnte sie auch den Eingang sehen: Die Haustür war geschlossen. Sie spürte nun auch, dass Véronique lebte und in der Villa war. Gut.
    Sie schlich auf die Rückseite des Gebäudes und nutzte die kahlen Bäume als Deckung, dabei passierte sie auch die Flussnymphen. Die Figuren hatten offenbar Interesse an ihr, denn sie starrten sie an, sagten aber nichts. Sie erwiderte den Blick für einen Moment, und als nichts passierte, ging sie auf das Haus zu.
    Hier war es noch dunkler, weil der fahle Schein der Laternen nicht so weit reichte. Wenn man hier auf sie warten würde, dann säße sie in der Falle. Sie zögerte wieder und schloss für einen Moment auch die Augen, um so besser fühlen zu können; doch hier war offenbar kein Mensch, nur der Nieselregen und die Nacht.
    Sie schlich in Richtung Terrasse und beobachtete dabei die Villa. Offenbar war die Glastür ein Stück weit geöffnet; der Wind kam manchmal auf und zog ein Stück der weißen Gardine ins Freie. Jemand war im Salon und wartete auf sie, ganz bestimmt. War Véronique allein? Was jetzt? Was würde sie machen, wenn es eine Überraschung gab? Sie würde natürlich kämpfen, diesmal war sie doch vorbereitet.
    Sie erreichte nun die überdachte Terrasse und gab Acht, dass man ihre Schritte nicht auf den Steinplatten hören konnte. Bei der halb offenen Glastür blieb sie stehen und spähte in den Salon, wo es lediglich ein trübes Licht gab. Man hatte nur eine einzige Stehlampe eingeschaltet, und ihr Schein fiel auf den Couchtisch, wo eine Pistole lag. Das Metall der Waffe glänzte.
    Es gab eine kleine Bewegung, und sie entdeckte, dass in einem der Ledersessel jemand saß. Es war Véronique, und sie gab ihr ein Handzeichen, "Komm doch rein."
    Fabienne machte die Glastür ganz auf und blieb auf der Schwelle stehen: War alles in Ordnung? Offenbar, oder doch nicht? Sie sprach extra leise: "Bist du allein?"
    "Ja."
    "Wer war das? Die Leute mit diesem bordeauxroten Citroën."
    Véronique atmete hörbar aus, "Der eine war Didier Malvault. Und der andere Kerl hat auch für den alten Gaston gearbeitet. Du kennst ihn auch."
    "Wo sind die beiden jetzt?"
    "Ich weiß nicht."
    "Wirklich?"
    "Komm doch rein."
    Sie blieb auf der Schwelle stehen, "Was ist mit Jean Claude?"
    "Das weiß ich auch nicht. Wir können ihn anrufen, wenn du möchtest."
    "Du weißt nicht, wo er ist?"
    Véronique setzte sich aufrecht hin und schüttelte den Kopf, "Ich habe andere Probleme gehabt. Ich musste selbst fliehen."
    "Vielleicht sind Didier und dieser andere Typ Jean Claude gefolgt."
    "Das wäre natürlich möglich."
    Es könnte sogar noch schlimmer sein: Vielleicht hatte Jean Claude sie auch verraten, dieser Gedanke war ihr bisher noch gar nicht gekommen. Und was wäre, wenn sonst jemand bei der Öl- & Reifenfabrik Informationen nach draußen weitergab? "Vielleicht weiß Didier auch schon von diesem Haus."
    "Das ist unwahrscheinlich."
    "Und warum?"
    "Dann wäre er doch schon hier."
    Da war sie sich nicht so sicher. "Didier ist außer Kontrolle."
    "Das kann man wohl sagen. Und was jetzt?"
    Sie stand immer noch auf der Türschwelle, manchmal trieb der Nachtwind den Nieselregen auf die Terrasse, und sie spürte die Nässe auf ihrem Rücken— sie brauchte dringend Ruhe. "Vielleicht sollten wir in dem Bungalow in Oppau übernachten."
    "Wir haben noch nicht gepackt."
    "Wir können noch mal herkommen."
    Véronique zuckte nur mit den Achseln.
    Fabienne sah sich noch mal um, aber hinter ihr war offenbar nur der dunkle Garten. Sie betrat also den Salon und setzte sich in einen der schwarzen Ledersessel— wie gut das tat. Sie streckte die Beine aus und legte die Arme auf die Lehnen, "Ob Didier auf eigene Faust gekommen ist?"
    Véronique sah sie an, "Ich habe mit ein paar Leuten in Paris telefoniert. Dem alten Gaston geht es angeblich besser. Man konnte oder wollte mir aber nicht sagen, ob er den Sicherheitsdienst auch wieder leiten wird. Wir können aber davon ausgehen, dass er wirklich eine Zeit lang außer Gefecht war."
    "Und was soll das jetzt heißen?"
    "Naja", Véronique atmete hörbar aus. "Didier

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