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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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wurde zum neuen Sicherheitschef ernannt, zumindest vorübergehend. Ich glaube, er hat das auf eigene Faust gemacht."
    "Hoffentlich."
    "Wenn nicht, hat er bestimmt noch mehr Leute zur Verfügung."
    Fabienne zog sich nun die Stiefeletten aus und fing an, ihre Füße zu massieren, dabei behielt sie Véronique im Auge, "Wie lange bist du denn schon hier?"
    "Schon ne ganze Weile. Ist dir jemand gefolgt?"
    "Hoffentlich nicht." Fabienne setzte sich aufrecht in den Sessel und schlug ein Bein übers andere. "Wir müssen schauen, dass wir aus dieser Stadt rauskommen."
    "Von mir aus. Aber was machen wir, wenn wir unser Geld nicht bekommen?"
    Tja, das war eine gute Frage. "Wahrscheinlich müssen wir die Sache doch anders anpacken: nicht auf die sichere Art, sondern auf die schnelle. Ich werde versuchen, diese Sibel zu manipulieren, einmal, eine hohe Dosis. Es ist natürlich riskant. Es kann sein, dass sie davon krank wird, und dann funktioniert vielleicht gar nichts mehr."
    "Das Risiko müssen wir wahrscheinlich eingehen."
    So sah es wohl aus. Fabienne wandte sich zur Fensterfront und schaute nach draußen in den dunklen Garten: Der Regen wurde heftiger und prasselte nun gegen die Scheiben. Jetzt war das viele Wasser wie eine Wand, und sie würde nicht mehr spüren, wenn sich jemand der Villa näherte. Wenn ein Eindringling da draußen auf sie lauerte, dann könnte er nun einfacher angreifen.

    *

    Jean Claude lag auf dem Sofa und träumte, er wäre wieder in der Villa auf der Schwanthaler Allee. Draußen war es Nacht, und der Regen prasselte gegen die Scheiben. Eines der Fenster stand offen, und wenn der Wind aufkam, blähte es die weißen Gardinen.
    Was machte er überhaupt hier?
    Und wie dunkel es war, nur die kleine Stehlampe brannte und warf einen Streifen Licht durch den langen Raum; hier und da gab es Stellen, die so finster waren, dass man nichts erkennen konnte. War sonst noch jemand hier? Natürlich, die Flussnymphen standen auf der anderen Seite der Fensterfront und starrten ihn an. Sie waren diesmal lebendig und flüsterten etwas, was er nicht verstehen konnte.
    Diese Frauen trugen Bikinis, und ihre Körper waren bunt angemalt. Sie winkten ihm, er solle zu ihnen nach draußen kommen, aber das würde er nicht tun. Er lief also in die andere Richtung und kam in ein Zimmer, wo es nur wenig Licht gab. Die Möbel verschwanden teilweise im Halbdunkel, und er stieß mit seinem Knie irgendwo an, vielleicht an einem Stuhl, der im Weg gestanden hatte. Es tat sofort weh, und er hielt eine Hand auf die schmerzende Stelle.
    Wo war hier nur der Ausgang?
    Er humpelte weiter und konnte für einen Moment jemand sehen. Nein, das war doch nur er selbst in dem langen Wandspiegel. Draußen blitzte es, und für ein oder zwei Sekunden wurde es heller in den Räumen. Nun konnte er deutlich spüren, dass etwas nicht stimmte. Vielleicht hätte er doch den Flussnymphen folgen sollen, aber dazu war es jetzt wohl zu spät. Er müsste hier raus.
    Der Regen wurde nun noch heftiger, und es hörte sich an, als schließe das Wasser die Villa ein. Da war jemand dicht hinter ihm, aber man konnte nichts sehen. Da atmete jemand, und jetzt hörte man auch Schritte. Er humpelte davon, so schnell es ihm möglich war; vor ihm konnte er nun einen Ausgang entdecken, doch gleich darauf stolperte er und fiel hin.
    In diesem Moment machte er auch die Augen auf und fuhr nach oben. Sein Atem kam viel zu laut, und sein Brustkasten hob und senkte sich. Aber er befand sich in seiner Wohnung, alles war doch in Ordnung, oder? Er mühte sich auf die Beine und trank ein Glas von dem Mineralwasser, dabei zitterten ihm die Finger.
    Er lief ins Bad und machte die Deckenleuchte an, damit er sich im Spiegel betrachten konnte. Sein Gesicht war verschwitzt, und die Wangen sahen hohl aus. Er wischte sich die Haut mit einem nassen Handtuch ab und schloss für einen Moment die Augen: Es war nur ein Albtraum gewesen, mehr nicht. Oder hatte es doch mehr zu bedeuten? War es eine Warnung? Ach was, in einer Minute hätte er das alles vergessen, oder? Ganz bestimmt, sonst konnte er sich doch auch nicht mehr daran erinnern, was er in der Nacht geträumt hatte.
    Er ging zurück ins Wohnzimmer und lugte hinterm Vorhang nach draußen auf die dunkle Seitenstraße. Die Laternen warfen ihr fahles Licht auf den Gehsteig und die dort geparkten Autos, aber es gab auch Stellen, die so dunkel waren, dass man sie nicht einsehen konnte. War da draußen jemand? Er kippte das Fenster, damit er die

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