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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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war ganz erschöpft und brauchte einen Moment Pause. Aber da waren schon wieder Schritte in der Seitenstraße, jemand folgte ihr, oder bildete sie sich das nur ein? Was war eigentlich aus Jean Claude geworden? Immerhin war er doch auf dem Gehsteig gestanden, ganz nah bei diesem Citroën.
    Darum könnte sie sich jetzt nicht kümmern. Sie müsste aufpassen, dass sie selbst fliehen konnte. Sie wandte sich ab und lief weiter, so schnell es ihr möglich war. Sie spürte das Handy in ihrer Manteltasche: Vielleicht sollte sie Véronique anrufen, oder? Nein, jetzt nicht. Vielleicht später.
    Sie kam nun zum Ende der Seitenstraße und konnte von hier aus eine Haltestelle sehen. Aber dort gab es mehr Licht, und man würde sie entdecken, wenn sie darauf zuginge. Vielleicht rechneten ihre Verfolger auch damit, dass sie dorthin wollte. Könnte das sein?
    Eine Straßenbahn fuhr nun die Haltestelle an, und im Licht konnte man einige der Menschen darin sehen. Sollte sie jetzt doch loslaufen? Sie könnte es bestimmt noch schaffen, wenn sie dem Fahrer ein Handzeichen geben würde; aber was wäre, wenn der Mann nicht auf sie warten würde?
    Es war zu riskant, und sie müsste im Dunkeln bleiben.
    Die Straßenbahn fuhr nun davon, und sie versuchte, die Gesichter der Menschen darin zu erkennen, aber so wie es aussah, waren ihre Verfolger nicht dabei. Man war bestimmt noch hinter ihr her, sie müsste also zu Fuß zurück auf die Parkinsel kommen. Und was wäre, wenn sie sich ein Taxi rief? Nein, nein, sie sollte erst mal jeden Kontakt meiden und keinerlei Aufsehen erregen.
    Was wäre eigentlich, wenn man in der Villa schon auf sie wartete? Das ließ sich leider nicht ausschließen, aber jetzt müsste sie erst mal hier weg.
    Sie hörte nun ein feines Geräusch hinter sich und fing sofort an zu laufen. Es ließ sich nicht vermeiden, dass der Schein der Laternen sie hin und wieder erfasste; so könnte man sie bestimmt gut aus der Distanz sehen. Wie sie auf einmal schwitzte. Nun war es also ganz sicher, dass Didier hinter ihr her war. Wie viele Leute hatte er wohl bei sich? Zumindest diesen einen, den sie gesehen hatte.
    Sie müsste diese Stadt verlassen, je eher, umso besser.

18

    Fabienne stand auf dem Mittelstreifen hinter einem der Bäume und beobachtete die Villa, aber es sah alles wie gewöhnlich aus. Die Fenster waren dunkel und wohl auch geschlossen; nichts regte sich, und doch konnte sie spüren, dass sich jemand auf dem Grundstück aufhielt.
    Vielleicht war es Véronique.
    Auf der Schwanthaler Allee war sonst niemand mehr zu Fuß unterwegs, alles blieb ruhig; nur der Wind kam manchmal auf und ließ die kahlen Platanen rauschen. Es nieselte immer noch, und auf dem Asphalt hatte sich inzwischen ein Wasserfilm gebildet, in dem das Licht der Laternen glänzte.
    Ein dunkler Golf fuhr nun heran, seine Scheinwerfer schnitten durch die Nacht. Sie drehte sich um, damit der Fahrer auf keinen Fall ihr Gesicht sehen konnte. Es dauerte bloß einen Moment, dann verschwand der Wagen schon in der Ferne, und es wurde wieder ganz still. Wie erschöpft sie war, und die Füße taten ihr auch weh. Was sollte sie jetzt machen?
    Sie war den ganzen Weg vom Café Maxi bis zur Parkinsel gegangen. Immer wieder hatte sie sich umgeschaut, ob es einen Verfolger gab, doch sie konnte niemand entdecken. Besonders schwierig war die Brücke übers Hafenbecken gewesen. Dort hatte sie eine Weile gezögert und sich die Umgebung angeschaut, doch als sie nichts Ungewöhnliches entdecken konnte, war sie auf die andere Seite gehastet.
    Und nun war sie hier: Ob man in der Villa auf sie wartete?
    Wenn ja, hatte man Véronique vielleicht gefangen genommen. Sie sah sich noch mal um und huschte dann über die zweite Hälfte der Straße. Es ließ sich nicht verhindern, dass sie dabei den fahlen Schein der Laternen durchkreuzen musste. Als sie zum offenen Eingangstor kam, hielt sie noch mal inne. Auf dem Grundstück gab es Stellen, die so dunkel waren, dass man sie nicht mehr einsehen konnte.
    Am Nachthimmel zogen Wolkenfelder und verdeckten manchmal den zunehmenden Mond. Die Nachbarhäuser waren weit entfernt: In einigen Fenstern brannte Licht, doch man konnte niemand sehen. Gut. Es hatte wohl keinen Wert, noch länger zu warten. Sie betrat also das Anwesen und gab sich dabei Mühe, dass man ihre Schritte nicht hören konnte. Sie konzentrierte sich wieder und versuchte, mögliche Gegner in ihrer Nähe zu spüren, was aber nicht gelang.
    Wahrscheinlich, weil sie so erschöpft

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