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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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konnte. Hector stand im Hauseingang und sah sich die Briefkästen an. Er trug wieder diese schwarzen Klamotten und hatte einen Mantel überm Unterarm hängen. Selbst aus der Distanz ekelte Hector ihn an, aber das müsste er verbergen.
    Nur noch diese Nacht, und er hätte den ganzen Scheiß hinter sich.
    Er ließ die Scheibe auf seiner Seite ein Stück nach unten, damit er spüren konnte, wenn der Wind aufkam. Am Abendhimmel zogen graue Wolken, und es sah nach Regen aus.
    Hector kam nun auf den geparkten Citroën zu und schaute sich dabei immer wieder um. Wenn Hector erfahren würde, dass der alte Gaston wieder zurückgekehrt war, würde er nicht mehr auf ihn hören. Diese Nacht war also die Entscheidung. Didier streckte sich zum Beifahrersitz und machte dort die andere Tür auf.
    Hector stieg in den Wagen und zog sich Handschuhe an, "Alles ruhig."
    "Wann schlagen wir los?"
    "Noch ein bisschen Geduld, Boss."
    Didier sah auf seine Armbanduhr, "Wir warten doch schon ewig."
    "Wenn es ganz dunkel ist, haben wir bessere Karten. Dann wird man uns wahrscheinlich nicht sehen. Wir werden seinen Wagen nehmen."
    "Wie?"
    Hector wies mit dem Kopf auf den dunkelblauen Audi, "Seinen Wagen, dort drüben."
    Ob das eine gute Idee war? Er atmete hörbar aus, sagte aber nichts.
    "Sie ziehen besser auch Handschuhe an, Boss."
    "Natürlich." Er nickte, tat aber nichts.
    Hector zeigte nun auf die Wohnung im ersten Stock, "Das Licht ist ausgegangen. Wahrscheinlich kommt der Kerl gleich nach unten. Es geht los." Hector stieg aus und hastete davon. Für einen Moment konnte man ihn noch sehen, dann verschwand er schon im Halbdunkel. Sonst schien niemand unterwegs zu sein, und es blieb auffallend still in der Seitenstraße.
    Didier griff noch mal unters Jackett und spürte das Metall der Pistole. Die Waffe war da, gut. Er zog die Handschuhe an und stieg nun auch aus, dabei kam der Wind wieder auf und trieb ihm einen Regentropfen ins Gesicht. Wie er tief drinnen brannte, aber das müsste er vor den anderen verbergen, besonders vor Hector.
    Er hastete ein Stück weiter, damit er den Hauseingang besser sehen konnte. Die Tür ging nun auf, und dieser Jean Claude Lang erschien. Er trug wieder ein kariertes Jackett und darunter ein weißes Hemd, bei dem der Kragen offen stand. Der Typ war ziemlich groß gewachsen: Wenn der eine Chance hätte, sich zu wehren, gäbe es Probleme für sie.
    Wo war überhaupt Hector?
    Dieser Jean Claude schloss nun ab und wandte sich zur Straße hin, als auf einmal Hector auftauchte. Ihre Blicke kreuzten sich, und aus der Distanz sah es so aus, als würde der andere für eine Sekunde lächeln, doch auf Hectors Gesicht gab es keine Reaktion. Der andere ging weiter, und als er schon fast den Gehsteig erreicht hatte, trat Hector hinter ihn und schlug ihm in den Nacken.
    Dieser Jean Claude verlor das Gleichgewicht und knallte auf den Boden. Jetzt hatten sie ihn.

21

    Jean Claude lag in dem Hauseingang und starrte auf einen Golf, der am Gehsteig geparkt war. Die Karosserie glänzte ein wenig im fahlen Schein der Laternen, und an den Scheiben flossen Tropfen nach unten— offenbar regnete es also. Aber warum konnte er denn nicht mehr sehen? Sein Blick war ganz starr, wahrscheinlich weil er den Hals nicht bewegen konnte. Er versuchte, auf die Beine zu kommen, aber auch das ging nicht.
    Wie kalt der Boden sich anfühlte, oder war er es selbst, der so wenig Wärme in sich hatte? Was für Schmerzen er im Rücken hatte, was war nur los mit ihm?
    Man konnte nun etwas hören: Es waren Schritte, die auf ihn zukamen.
    Offenbar musste irgendwer ganz in seiner Nähe sein, denn da sprach jemand, aber er konnte nichts verstehen. Wie schlecht ihm war, er müsste sich doch jetzt nicht übergeben. Sollte er um Hilfe rufen? Er versuchte es, aber es kam nur ein Röcheln über seine Lippen. So was war ihm noch nie passiert.
    Er müsste etwas unternehmen, er war in Gefahr.
    Jemand packte ihn nun und zog ihn zum Gehsteig, dabei schleiften seine Füße über den Boden. Wie schwach er war, wo wollte man denn hin mit ihm? Er versuchte, sich zu bewegen, aber es war nicht möglich. Der Nieselregen benetzte ihm das Gesicht, und er schmeckte die Feuchtigkeit auf seinen Lippen.
    Auf einmal stand der dunkelblaue Audi direkt vor ihm, und man hievte ihn auf die Rückbank. Im nächsten Moment klappten die Türen zu, der Motor sprang an, und sie fuhren los. Wer waren nur die anderen? Er konnte seine Finger wieder bewegen, aber auf dem Rücken hatte er immer noch

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