Madame Fabienne
diese Schmerzen, besonders im Nacken und an einer Schulter.
Was war nur passiert?
Jemand saß neben ihm auf der Rückbank, ein schlanker Mann, der wahrscheinlich ein bisschen älter war als er. Der Kerl grinste ihn an, es sah hämisch aus— wie eklig. Die schwarzen Haare des anderen waren ungekämmt, und auf der verschwitzten Stirn klebten ein paar Strähnen. Der Typ wandte sich nun an den Mann, der hinterm Lenkrad saß: "Ist alles klar, Hector?"
Der Fahrer schaute in den Rückspiegel, und dabei konnte man seine kalten Augen sehen: "Alles klar, Boss. So wie es aussieht, folgt uns niemand." Dieser Hector lenkte den Audi auf die Mannheimer Straße, und schon bald verließen sie Oggersheim.
Wie ihm der Kopf weh tat. Gab es hier etwas zu trinken?
Man hatte ihn entführt, oder? Das gab's doch nicht. Er müsste jetzt kühl denken, aber wie sollte das gehen, wenn einem der Nacken so weh tat. Er drehte sich ein bisschen zu dem Typ auf der Rückbank, "Was soll denn das? Was wollt ihr denn von mir?"
Der Mann bedrohte ihn mit einer Pistole, "Hier stelle ich die Fragen, ist das klar?!"
Was sollte er darauf antworten? Am besten gar nichts. Dem Kerl war er doch schon mal begegnet, als er beim Café Maxi auf Fabienne gewartet hatte. Natürlich, damals war ein bordeauxroter Citroën aufgetaucht, und zwei Männer waren darin gesessen— diese beiden hier.
Der andere hielt ihm nun die Pistole vors Gesicht, "Wo ist Fabienne?"
"Ich... weiß nicht so recht."
"Du weißt nicht so recht." Der andere sprach leise, "Weißt du wenigstens, in was für einer Lage du bist?"
Jean Claude schwieg.
"Wo ist Fabienne?"
"Sie..." Er musste einmal schlucken, "Sie hat ein Haus im Stadtteil Süd."
"Genauer."
Wie schlecht ihm immer noch war. "Auf der Parkinsel."
Der Kerl mit der Pistole wandte sich an den Fahrer, "Hector, weißt du, wo das ist?"
"Kein Problem, Boss. Wir sind schon auf dem Weg dorthin."
Der andere wandte sich wieder ihm zu, "Welche Straße?"
"Schwanthaler Allee."
"Und die Nummer?"
Jean Claude zuckte mit den Achseln, "Kann ich mich jetzt nicht mehr erinnern."
"Du kannst dich nicht erinnern?"
Der würde doch nicht auf ihn schießen, oder doch? Der Mann war verrückt. "Ich weiß, wo es ist. Ich kann es euch zeigen."
"Das will ich für dich auch hoffen."
Sie fuhren nun schweigend weiter und kamen schnell voran, weil es nur wenig Verkehr gab. Allmählich verschwand das letzte Tageslicht, es nieselte immer noch, und die Lichter glänzten auf der nassen Straße.
Was würde wohl passieren, wenn sie auf der Schwanthaler Allee ankamen? Wahrscheinlich schlimme Dinge. Die beiden Typen hatten es eigentlich auf Fabienne abgesehen, aber er hing nun mit drin— er befand sich in Lebensgefahr. Verdammter Mist, das dürfte nicht sein Ende sein, er hatte doch noch so viel vor. Irgendwie müsste er einen Ausweg finden, und zwar schnell, denn sie fuhren schon durch die Innenstadt und wären bald am Ziel.
Vielleicht könnte er die beiden überlisten und fliehen.
Er versuchte, den Typ mit der Pistole heimlich zu betrachten, und was einem gleich auffiel, waren seine schwarzen Augen, weil sie so sehr loderten. Der Mann brannte tief drinnen, der Typ war total verrückt.
Manchmal sah dieser Hector auch in den Rückspiegel, und dann konnte er den kalten Blick des anderen auf sich spüren. Der Mann war schon älter, vielleicht Ende fünfzig oder sogar schon sechzig. Wahrscheinlich war es auch dieser Hector gewesen, der ihm in den Nacken geschlagen hatte. Ganz bestimmt, jetzt konnte er sich auch daran erinnern, das Gesicht gesehen zu haben, kurz bevor er auf den Boden stürzte.
Wie eisig ihn dieser Mann angeschaut hatte.
Dieser Hector war ganz und gar kalt. Seine schlabbrigen Wangen hingen nach unten, und sein Schnurrbart gehörte mal wieder gestutzt. Der Kerl trug schwarze Klamotten, und sein Jackett sah ganz zerknittert aus, was vielleicht von dem Regen kam, vielleicht aber auch davon, dass der Typ so schmuddelig war. Wie eklig. Von diesem Mann brauchte er keine Gnade oder irgendwelche Hemmungen zu erwarten; der war auch so skrupellos gewesen und hatte ihn von hinten angefallen.
Er räusperte sich und wandte sich an den Mann mit der Pistole, den Hector ja mit Boss angesprochen hatte. "Haben Sie mit Fabienne Geschäfte gemacht?"
"So kann man es auch nennen."
Er versuchte, mit sachlicher Stimme zu sprechen: "Was heißt das denn?"
Der andere grinste, und dabei verzog sich sein Gesicht zu einer Fratze.
Jean Claude verschlug es für einen
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