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Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Titel: Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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»Und das ist ihm auch klar. Hier geht es um das wahnsinnige Projekt von Richard Vaughn. Mein Vater hatte keine Ahnung, was in den Centern passiert. Vaughn hat ihm nicht erlaubt, das DCLA zu betreten. Aber jetzt hat er mit mir gesprochen und weiß Bescheid.«
    »Na und?«, fragte Pat. »Glaubst du, deswegen schlägt er sich plötzlich auf unsere Seite?«
    »Auf jeden Fall wird er nicht aufhören, nachzubohren. Eines weiß ich nämlich ganz bestimmt über meinen Dad: Er will, dass die Welt für alle sicher ist.«
    Wir schwiegen eine Weile und machten uns unsere Gedanken. Clare trommelte mit dem Fuß auf den Boden, Gabe rutschte auf seinem Stuhl herum, ich knabberte an den Fingernägeln. Molly und Pat tigerten durch den Raum. Justin war der Einzige, der sich nicht rührte. Er saß bewegungslos da und dachte nach.
    »Also, was machen wir jetzt?«, fragte ich schließlich. »Gabe hat recht, noch ein paar von solchen Therapien, und ich nütze euch gar nichts mehr.«
    »Du kommst mit uns«, entschied Justin. Ich beobachtete die Reaktionen der anderen. Molly sah nervös aus, Pat erleichtert. Clare grinste wie ein Honigkuchenpferd.
    Ich machte mir Sorgen um Gabe. »Wirst du keine Probleme bekommen, wenn sie rausfinden, dass ich weg bin?«
    »Ich kann deine Flucht decken und dir Zeit verschaffen«, sagte er. »Vielleicht eine Woche, bis du zur nächsten Therapiesitzung eingeteilt bist.«
    »Eine Woche?«, quiekte Molly. »Wir müssen die Befreiungsaktion innerhalb einer Woche schaffen?«
    »Euer Gegenmittel funktioniert«, sagte Gabe. »Von den gefangenen Teenagern bricht niemand mehr in Panik aus. Gestern musste Connie auf dem Flur der Jungs eine Glücksspielrunde auflösen. Fast alle Insassen haben im letzten Monat mindestens eine Hausregel gebrochen. Vaughn hat für nächste Woche eine Krisensitzung mit dem gesamten Personal einberufen. So etwas gab es noch nie. Auf den Fluren werden Sicherheitskräfte eingesetzt, weil das Wachauge nirgends mehr funktioniert.«
    »Du meinst, das Überwachungssystem ist ausgefallen?«, fragte Justin.
    Gabe zuckte mit den Schultern. »Ein Teenager ist nachts aus seinem Raum ausgebrochen und hat die Kamera in seinem Flur auseinandergenommen. Dadurch wurde das ganze Netz lahmgelegt. Jetzt werden alle Patienten eskortiert, wenn sie ihre Zimmer verlassen.«
    Justin lachte lauthals. »Das ist schon fast zu einfach. Und das gesamte Personal will sich demnächst versammeln? In einem einzigen Raum?«
    Gabe nickte. »Die Sitzung findet in sieben Tagen statt.«
    »Na gut, damit steht schon mal das Datum fest«, sagte Justin. »Wir haben eine Woche Zeit, und dann bekommt das Center seine Zwangsräumung verpasst.«
    »So schnell können wir das nicht planen«, widersprach Molly.
    Justin breitete die Hände aus. »Uns bleibt keine andere Wahl.«
    »Er hat recht«, sagte Pat. Ich konnte mich gar nicht mehr erinnern, wann er das letzte Mal den Mund aufgemacht und Justin zugestimmt hatte. »So eine Gelegenheit können wir uns nicht entgehen lassen. Das ist wie ein Hauptgewinn in der Lotterie.«
    »In zwei Tagen treffen wir uns per Videokonferenz und besprechen die Einzelheiten«, sagte Justin. »Heute geht es nur darum, Maddie aus dem Center zu bringen.«
    Die anderen standen eilig auf, nur ich zögerte. Mir ging das alles zu schnell. Ich schaute mich in dem düsteren Keller um und fühlte mich fast nostalgisch. Monatelang war dieser Raum für mich ein Zufluchtsort gewesen.
    Ich erhob mich und Gabe lächelte mir aufmunternd zu. Ihn hier zurückzulassen, war eine grässliche Vorstellung. Ich fühlte mich wie ein Egoist. Hatte ich ihn nur benutzt, um mir den Weg zu ebnen, und ließ ihn nun fallen?
    »Diesmal bleibt dir keine Wahl«, sagte er, als habe er meine Gedanken gelesen. »Ich werde dich nicht ins Center zurückbringen.« Er streckte die Hand aus, damit ich sie schütteln konnte, aber dann überraschte ich uns beide, indem ich mich vorlehnte und die Arme um ihn schlang.
    »Ich verspreche, dass wir dich hier rausholen«, sagte ich. Als ich ihn losließ, stieg ihm das Blut in die Wangen, und er wurde rot. »Ganz egal, wo wir in Zukunft untertauchen, du bist uns jederzeit willkommen. Ab jetzt gehörst du zur Familie«, sagte ich.
    Bevor ich mich umdrehte, drückte er mir noch etwas in die Hand, das klein, rot und glatt war … mein Tagebuch, stellte ich lächelnd fest.
    »Viel Glück«, sagte er.
    Ich folgte Justin zur Ausgangstür. Adrenalin schoss durch meine Adern und dämpfte die Wirkung des neuen

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