Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)
Leben versuchten, sie zu begraben. Freunde zu haben, die dich wirklich kennen, ist wie ein Sicherheitsnetz. Wenn du nicht mehr weißt, wer du eigentlich bist, können sie dich daran erinnern.
Justin warf mit einem Fußtritt die Maschine an.
Ich fragte, ob er mich zur Wohnung von Pat und Noah bringen wollte.
Er schüttelte den Kopf und warf einen Blick über die Schulter. Seine Mundwinkel hoben sich, sodass die Grübchen erschienen, und mir blieb fast das Herz stehen. Zum ersten Mal seit Monaten sah ich ihn wieder richtig lächeln. Erst jetzt wurde mir klar, dass er während meiner ganzen Zeit im Center nur so getan hatte. Ich hatte vergessen, wie umwerfend er dadurch aussah … Und dass ich einer der wenigen Menschen war, die dieses Lächeln aus ihm herauskitzeln konnten, als würde er es extra für mich aufheben. Justin stülpte sich seinen Motorradhelm über.
»Möchtest du nicht lieber sehen, wo ich wohne?« fragte er.
Teil 3 – Der Kompromiss
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Kapitel Siebenundzwanzig
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Wir fuhren eine gewundene Straße hinauf, die sich am Rand der Stadt emporschlängelte wie eine Kletterpflanze. Abzweigungen führten zu einzelnen Villen, die verborgen zwischen Gärten aus Plastikbüschen und -bäumen lagen. Schließlich hielten wir vor einem weißen Haus, das auf einem Hügelkamm thronte. Die obere Etage bestand fast vollständig aus Panoramafenstern, während die untere sich hinter kleinen Palmen und Büschen verbarg. In der warmen Luft lag der salzige Duft des Meeres, der sich mit dem Asphaltgeruch der Straße mischte. Durch die Zeit im DCLA hatte ich ganz vergessen, dass der Winter vorbei war und schon vor einer Weile der Frühling begonnen hatte.
»Du hast ein ganzes Haus gemietet?«, fragte ich, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass er so viel Platz brauchte. Ich nahm meinen Helm ab und reichte ihn Justin.
»Nur die obere Etage«, sagte er. Ich wollte wissen, seit wann. Etwa schon die ganze Zeit, die ich im Center verbracht hatte? Justin nickte.
»Wieso?«, fragte ich. Er starrte mich an, als sei die Antwort offensichtlich.
»Um möglichst nah bei dir zu sein.« Er schob den Helm in den Stauraum unter dem Sitz, holte mein Tagebuch heraus und reichte es mir.
Wir durchquerten ein eisernes Tor, das sich summend öffnete, als Justin die Klinke berührte. Dann gingen wir auf einem Steinplattenweg zu einer kleinen Treppe, die zum Seiteneingang hinaufführte. Zwei Lampen flammten auf, als Justin die Tür öffnete, und beleuchteten einen großen, luftigen Raum mit hoher Decke. Der Holzboden glänzte und die Wände waren in einem warmen Gelb gestrichen. Ich entdeckte keinen einzigen Bildschirm, was mich nicht überraschte. Alles wirkte sehr leer.
Ich folgte Justin zu einer Küche, die so klein war, dass wir gerade zu zweit hineinpassten. Da immer weniger Menschen ihr Essen selbst zubereiteten, war es normal, dass die Architekten wenig Platz dafür ließen. Manche Häuser hatten überhaupt keine Küche mehr, sondern nur Kochnischen. Das reichte völlig und ließ mehr Raum für die Unterhaltungstechnik in den Wohnzimmern.
Als Nächstes zeigte Justin mir das Bad. Ich warf einen Blick durch die Tür und stellte fest, dass die Einrichtung auch hier auf das Notwendigste beschränkt war. Es gab ein paar Handtücher, die auf einem weißen Schränkchen gestapelt lagen, eine Zahnbürste, ein Stück Seife und eine Flasche Hautlotion. Trotzdem faszinierte mich jede einzelne von Justins Habseligkeiten. Ich starrte die blaue Zahnbürste an, berührte die weißen Handtücher und die Zahnpastatube. Sie waren ein Stück von ihm, ein winziger Einblick in seine Persönlichkeit. Das weiße Seifenstück lag in einer blauen Schale, von der eine Ecke abgesplittert war. Ich wollte wissen, wo er sie gekauft hatte und weshalb sie beschädigt war.
Während ich mich umschaute, konnte ich kaum glauben, dass er seit einem halben Jahr hier lebte. Die Wohnung sah aus, als sei er gerade erst angekommen.
Wir gingen zurück in das große Zimmer und ich betrachtete die zwei Möbelstücke, die er besaß: ein Sofa und eine Matratze auf dem Fußboden. Darauf lag ein Knäuel aus Kissen und Decken. Er war also nicht superordentlich, ließ aber auch nicht viel herumliegen … als wäre er jederzeit zum Aufbruch bereit.
Über das Sofa hatte Justin ein paar Jacken und Outdoor-Klamotten geworfen. Er entschuldigte sich, dass er nicht aufgeräumt habe, aber schließlich sei ihm nicht klar gewesen, dass er heute Gesellschaft bekommen würde. Hastig
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