Made in Germany
werden sie weniger. Und das ist gemein. Ganz ehrlich: Geheimratsecken fände ich wesentlich weniger tragisch, wenn ich sie auf dem Rücken oder in der Nase hätte. Aber mitten auf der Stirn ist das nicht schön. Wieso heißen die überhaupt „Geheimratsecken”? Was ist denn daran bitte geheim? Wie wär’s mit „Öffentlichkeitsecken”? Die sieht doch jeder sofort!
Aber was soll ich machen?
Ein Toupet kommt für mich nicht infrage. Die Vorstellung, dass mir eine Frau über den Kopf streichelt und plötzlich meinen Fiffi in der Hand hält, finde ich unerträglich!
Die Seitenhaare rüberkämmen geht natürlich auch nicht, und die radikale Methode – nämlich das bisschen, das noch da ist, komplett abrasieren – taugt für mich überhaupt nicht. Ich will nicht jeden Morgen vor dem Badezimmerspiegel rufen: „Hilfe – ein Skinhead!”
Bleiben also nur noch die klassischen Kopfbedeckungen. Einen Hut finde ich allerdings zu offensichtlich – den tragen schon andere haararme Promis wie Udo Lindenberg, Roger Cicero oder Camilla Parker-Bowles.
Darum erkläre ich jetzt schon mal prophylaktisch: Wenn ich demnächst mit einer Krone auf dem Kopf rumlaufe, dann habe ich nicht meinen Verstand verloren, sondern nur meine Haare!
Wenn ich unterwegs bin und junge Türken sehe, dann frage ich mich: Wie wird es denen später ergehen? Folgen Sie dem Beispiel ihrer Väter? Bekommen sie auch Geheimratsecken, einen Bauch und eine dicke Frau mit Bart? Oder gibt es einen Wandel im Körperbewusstsein meiner Landsleute?
Das ist schon auffällig, wie sehr sich junge Türken und Türkinnen mit ihrem Aussehen beschäftigen. Die Mädels sehen aus, als wären sie aus einem Rapper-Video entsprungen: purer Sex auf Beinen! Sie laufen in Tanktops und Hotpants herum. Und im Sommer tragen sie sogar noch weniger!
Die Haut ist so glatt und weich wie die Ledersitze in einem 3er BMW. Von ihrem ersten selbst verdienten Geld lassen sie sich Augenbrauen tätowieren. Von ihrem zweiten selbst verdienten Geld lassen sie sich die Beinhaare weglasern. Und von ihrem dritten selbst verdienten Geld lassen sie sich die Brüste machen. Meine Eltern haben noch jede Mark, die übrig war, nach Hause in die Türkei geschickt – kein Wunder, dass meine Mama nie so aussah wie Shakira!
Es gibt allerdings Menschen, die noch mehr Zeit auf ihr Äußeres verwenden als türkische Mädels, und das sind türkische Jungs!
Waschbrettbauch, Brillanten im Ohr, Armkettchen, strassbesetzte Klamotten, Frisuren hart wie Motorradhelme, rasierte Brust, von der Sonnenbank schön kross getoastet: Sie halten sich für unglaublich cool – aber nur, weil sich niemand traut, den Jungs mal zu sagen, dass sie aussehen wie farbenblinde Papageien! Solche Typen würden in Köln aus jeder Schwulenbar fliegen – weil zu tuntig! Dann doch lieber Geheimratsecken!
Wobei ich der Meinung bin, dass auch Männer das Recht haben, auf ihr Aussehen zu achten und Kosmetik zu verwenden. Ich benutze zum Beispiel verschiedene Feuchtigkeitscremes. Na und? Solange ich im Restaurant nicht stundenlang mit Bushido vor dem Klospiegel stehe und mir die Wimpern tusche, ist das völlig normal.
Es muss sich halt nur im Rahmen halten. Cremes, Pflegeprodukte oder Maniküre sind für moderne Männer längst kein Tabu mehr. Lippenstift wird bei echten Kerlen hingegen nur bewundert, wenn er sich am Hemdkragen befindet!
Ich bin relativ eitel. Deshalb lebe ich auch gesund: Ich rauche nicht, ich trinke nicht, und ich esse vom Big Mac immer nur die Gurkenscheiben. Ich bin mittlerweile mit meinem Körper im Großen und Ganzen zufrieden.
Und trotzdem frage ich mich hin und wieder: Warum sehe ich so aus, wie ich aussehe – und nicht geiler?
In meinem Alter denkt man in solchen Momenten schon mal über eine Schönheitsoperation nach. Ich gebe es zu: Ich habe ein einziges Mal eine Schönheits-OP machen lassen! Danach hatte meine damalige Freundin Körbchengröße 85 D.
Aber an mir selbst? Niemals! Dabei finde ich Schönheitsoperationen völlig okay: wer es sich leisten kann und Spaß daran hat – warum nicht? Viele Menschen unterziehen sich Schönheitsoperationen. Und es werden jedes Jahr mehr.
Jedes Jahr werden 17 Millionen Eingriffe weltweit vorgenommen. Viele Frauen haben heutzutage einen höheren Plastikanteil als Barbie. In Deutschland werden jährlich 25 000 Brust-OPs durchgeführt – also insgesamt an die 50 000 Hupen! Das ist doch klasse! Ehrlich: Ich freue mich, wenn ich ein schönes Dekolleté sehe,
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