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Madita

Madita

Titel: Madita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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gar nicht voll Erbsen stopfen, die ist ja schon voll Rotz.
    Rotznase du!«
    Da wird Matti richtig böse.
    »Dir werd ich’s geben für Rotznase!« schreit sie und stürzt auf Lisabet zu.
    Lisabet fuchtelt mit den Armen und wehrt sich so gut sie kann, aber Matti ist stark. Sie boxt und schlägt und knufft Lisabet gegen die Wand, und da schreit Lisabet aus Leibeskräften:
    »Madita! Madita!«
    Sich verprügeln zu lassen, das hat Lisabet nicht nötig, wenn sie doch Madita zur Schwester hat. Ja, Madita, die kann raufen! Wenn die wütend wird – und das wird sie leicht -, dann weiß sie kaum, was sie tut. Sie stürzt auf den andern los, und das auf der Stelle. Da hilft es auch nichts, daß Mama sie ausschimpft. »Kleine Mädchen prügeln sich nicht«, sagt
    Mama, aber daran denkt Madita immer erst hinterher, wenn es schon passiert ist. Meistens tut es ihr auch leid, und sie nimmt sich jedesmal vor, nie wieder zu raufen. Aber daß jemand über ihre kleine Schwester herfällt, das kann sie nicht zulassen.
    Wie eine Wespe aus ihrem Nest kommt sie jetzt aus der Tür geschossen, und ehe Matti weiß, wie ihr geschieht, hat sie einen Hieb weg, daß sie hintenüberpurzelt.
    »Ätsch Pustekuchen!« ruft Lisabet da.
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    Aber Matti hat auch eine Schwester.
    »Mia«, schreit Matti, »Mia!«
    Und wer jetzt aus dem nächsten Haus herausgeschossen
    kommt wie eine Wespe aus ihrem Nest, das ist niemand
    anders als Mia, Maditas Klassenkameradin, die so viele Läuse auf dem Kopf hat.
    Matti heult wie besessen und zeigt dabei auf Madita.
    »Die da hat mich so doll gehauen, daß ich hingeknallt bin!«
    »Hast ja selber angefangen, du Schmutzfink«, versucht Li-
    sabet zu erklären, aber das hat gar keinen Zweck mehr. Madita und Mia sind schon mittendrin in der wildesten Prügelei.
    Mia ist klein und zäh und tückisch, sie kneift und kratzt und ziept an den Haaren. So was tut Madita nicht, sie rauft sich wie ein Junge mit ehrlichen Knüffen und Schlägen, und sie ist 75

    kräftig. Bald liegt Mia rücklings am Boden und kann nicht mehr kratzen und kneifen, denn auf ihr sitzt Madita und preßt ihr die Arme an den Körper.
    »Ergibst du dich?« fragt Madita. Und da sagt Mia etwas Entsetzliches:
    »Dir doch nicht, du verdammtes Balg, du!«
    Madita und Lisabet starren sich erschrocken an. Rotznase
    kann man sagen, Schmutzfink kann man sagen, aber ver-
    dammt darf man nicht sagen, denn das ist ein Fluch. Und wer flucht, kommt in die Hölle, das hat Linus-lda gesagt.
    Arme Mia! Sie tut Madita so leid, daß sie ihre Arme losläßt. Mit jemand, der in die Hölle kommt, kann man sich doch nicht

    prügeln. Da aber reißt Mia schnell ihre Faust hoch und boxt Madita mitten auf die Nase. Es ist kein harter Schlag, aber er genügt, damit Madita Nasenbluten bekommt. Das bekommt
    sie ziemlich oft, und Lisabet hat das bisher wenig bekümmert.
    Als sie jetzt aber das Blut aus Maditas Nase strömen sieht, schreit sie, als wäre es Maditas Herzblut.
    »Madita ist tot«, schreit sie, »Madita ist tot!«
    In diesem Augenblick kommt ein rettender Engel: Linus-lda!
    »Ich sag’s ja, ich sag’s ja, seid ihr denn nu ganz und gar verrückt geworden!«
    Mit harten Fäusten packt sie Mia und Madita und reißt sie auseinander.
    »Was sind denn das für Manieren! Sich so aufzuführen! Daß ihr euch nicht schämt!«
    Madita und Lisabet schämen sich auch sofort, aber Mia und Matti denken gar nicht daran. Die sind genauso dreist wie vorher. Freilich, sie verdrücken sich eilig in den Hausflur, aber da lugen sie durch den Türspalt und machen Madita und
    Lisabet lange Nasen. Inzwischen ist es schon recht dämmerig geworden, aber ihre zottigen, roten Mähnen und ihr höhnisches Grinsen können Madita und Lisabet doch noch deutlich sehen.
    »Solchen Rotznasen gehört eins auf die Gusche«, ruft Mia, und Matti fällt ein:
    »Kommt bloß her, dann kriegt ihr alle beide eins auf die Gusche!«
    »Ich sag’s ja, ich sag’s ja«, murmelt Linus-lda, »diese Kinder kommen noch eines schönen Tages hinter Schloß und Riegel.«
    Nach einer Prügelei ist man müde. Madita und Lisabet lassen sich gern ins Häuschen mitnehmen, wo sie sich ausruhen
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    können. Linus-lda schimpft mit ihnen, und dann jammert und klagt sie. Guck doch bloß einer an, wie Madita aussieht, das Blut fließt ihr aus der Nase, und ihr hübscher dunkelblauer Mantel ist schmutzig und staubig von oben bis unten. Linus-lda holt einen feuchten Lappen und legt ihn Madita auf die Nase, und dann bürstet sie ihren

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