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Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Titel: Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacob Wendt Jensen , Deutsch von Janine Strahl-Oesterreich
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Und wenn man es das zweite Mal sagt, merkt das Publikum – eventuell –, dass es ein ernster Text ist.«
    Hinter den Kulissen knirschte es. Holger Juul Hansen, der für einen anderen Schauspieler kurz vor der Premiere einspringen musste, kam überhaupt nicht mit Oves Arbeitsstil zurecht und fühlte sich von der Clique der alten Hasen um Ove und Erik Balling ausgeschlossen.
    In einem Sketch der Revue treten Ove Sprogøe, Flemming Jensen und Holger Juul Hansen als Egon Olsen, Napoleon und Adolf Hitler auf. Alle drei hatten Probleme mit Sex und sollten in Therapie. Holger Juul Hansen möchte am liebsten »nicht schlecht über Tote reden«, doch für dieses Buch beschreibt er, wie das damals war: »Am Anfang machten wir es so, dass ich als Hitler als Letzter von der Bühne abgehe, und es gab viel Beifall. Das wollte Ove verändern, und Balling unterstützte ihn dabei. Ich wollte sie nicht daran hindern. Wir machten es also auf die neue Weise, und nicht eine Hand bewegte sich im Zuschauerraum. Nun hatten Erik und Ove ein Problem. Wir gingen dann auch zur alten Version zurück. Ich habe zu Balling all die Jahre ein gutes Verhältnis gehabt, aber er war eben ein absoluter Ove-Fan.«
    Auf der Premierenfeier hielten einige der beteiligten Mitarbeiter Reden. Auch Holger Juul Hansen meldete sich zu Wort. Er hatte mehrere Seiten vorbereitet. Alle, die mehr oder weniger an dem Stück beteiligt waren, bekamen ein Dankeschön mit auf den Weg, sogar die Gardrobieren vom Tivoli. Ove Sprogøe und sein Kollege Søren Østergaard wunderten sich, warum die Schauspieler mit keinem Wort erwähnt wurden. Sprogøe rutschte unruhig auf seinem Platz hin und her und schäumte vor Wut, erinnert sich Østergaard: »Das war die längste Dankesrede, die ich jemals gehört hatte, und es wirkte demonstrativ, dass er die Schauspieler nicht nannte. Als wenn alle denken sollten: die müssen ja wirklich abscheulich ge­wesen sein, wenn er ihnen nicht mal dankt. Meine Fresse, war Ove wütend. Er hätte Holger schlagen können, wenn ich ihn nicht festgehalten hätte. Er war auf hundertachtzig.«
    Obgleich Ove das Rentenalter schon etwas überschritten hatte, fühlte er sich immer noch frisch für neue Erlebnisse. Einmal tauchte der Tivoli-Chef mit einer Handvoll Karten für ein Bruce-Spring­steen-Konzert auf. »Wer will eine haben?«, fragte er. Die meisten Schauspieler zögerten, weil sie ja jeden Abend spielen mussten. Nur Søren Østergaard und eine Kollegin wollten – und Ove.
    Nach der Revue schafften sie es mit dem Taxi gegen 21.30 Uhr im Idrætsparken zu sein, dem Sportpark, kurz bevor Bruce Springsteen auf die Bühne kam. Für Søren Østergaard wurde es in doppelter Hinsicht ein unvergesslicher Abend: »Die Wiese war voller Leute, und wir stellten uns ganz hinten hin. Ove trug eine Jacke, eine Strickkrawatte und einen blauen Baumwollmantel. Den hatte er immer an. In der einen Hand hielt er seine braune Mappe mit den Fjordgarnelen, die er als nächtlichen Imbiss für Eva und sich gekauft hatte, und seine andere Hand ergriff meine. Ich spürte, dass ich auf ihn aufpassen sollte. Dass wir uns in der Menschenmenge nicht verlieren sollten. Das war seine große Angst. Ich wusste, dass ich diesen Augenblick nie vergessen werde. Es war zugleich großartig und absurd. Ich war jung, und neben mir stand unser aller Meister, und wir schaukelten und wiegten uns im Takt der Musik. Wir hatten viel Spaß, und das ist eine der wenigen Situationen in meinem Leben, von der ich heute gern ein Foto hätte.« Nach dem Konzert begleitete Søren Østergaard Ove zum Bus, mit dem er wie gewohnt raus nach Tømmerup fuhr. Nach Hause zum Nachtmahl. Nach Hause zu Eva.
    Im Spätsommer wollte Ove gern zu Prince, der auf seiner »Lovesexy«-Tour in Kopenhagen vorbeikam, konnte aber niemanden von den Kollegen überzeugen, mit ihm zu gehen. Schade. »Prince zu erleben muss sein, wie in die Zukunft sehen«, sagte er.
    Noch zwei Mal war Ove Sprogøe bei einer Tivoli-Revue vorbei, die nun aber immer mehr auf Improvisation setzte. Und das war nicht seine Stärke. Man war sich dort einig, »dass Ove nie derjenige sein würde, der das Penicillin erfand, aber der, der es ausgesprochen wirkungsvoll verabreichte«.

Neue Zeiten am Theater
    Oves Problem mit der Improvisation wurde auch unter dem Regisseur Peter Langdal wieder deutlich, der einer der jungen Wilden mit neuen radikalen Ideen war. Die beiden mochten sich, und Sprogøe taufte Langdal liebevoll »den kleinen Molière«. Bei

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